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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Mangan; Manganchlorür; Manganhyperoxyd; Manganum; Manganum chlorátum; Mangánum hýperoxydátum

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Chemikalien unorganischen Ursprungs.

Manganum.

Mangan.

Mn 55.

Sauerstoffverbindungen des Mangan.

Von diesen kommt für uns in freiem Zustande nur das Manganhyperoxyd in Betracht, während die übrigen, das Manganoxydul, Manganoxyd, Mangansäure und Uebermangansäure nur in ihren Verbindungen zur Verwendung kommen. Das Kalium hypermanganicum haben wir schon bei den Kalisalzen kennen gelernt.

Mangánum hýperoxydátum, M. súperoxydatum.

Manganhyperoxyd, Braunstein.

MnO2^[MnO_{2}].

Das Manganhyperoxyd kommt in der Natur fertig gebildet, mehr oder weniger rein vor. Mineralogisch werden die beiden hauptsächlichsten Erze, welche uns den Braunstein des Handels liefern, Polianit und Pyrolusit genannt. Sie finden sich im Erzgebirge, in Thüringen, bei Siegen u. a. O., zum Theil erdig, zum Theil strahlig krystallinisch, theils für sich, theils mit anderen Gangarten durchsprengt. Für den chemischen Gebrauch wird, wenn möglich, nur die krystallinische Sorte verwandt, die dann auf den Hütten noch ausserdem gereinigt wird. Sie enthält 40-70% reines Manganhyperoxyd und stellt grauschwarze, metallisch glänzende, gravitartig abfärbende, strahlig krystallinische Massen dar, welche ein tief grauschwarzes Pulver liefern. Die hauptsächlichsten Beimengungen des Braunsteins sind Calciumcarbonat, Baryumcarbonat, Eisen, Kieselsäure, Thonerde etc.

Anwendung. Der Braunstein findet eine bedeutende chemische und technische Verwendung. Einestheils zur Herstellung aller übrigen Manganpräparate, anderntheils in der Glasfabrikation zum Entfärben des Glasflusses, zur Anfertigung farbiger Glasuren; endlich in grösster Menge zur Bereitung von Chlorgas bei der Chlorkalkfabrikation. Da man die hierbei abfallenden Massen von Manganchlorür resp. Mangansulfat nicht sämmtlich anderweitig verwerthen kann, hat man in England angefangen aus diesen Salzen das Manganhyperoxyd auf chemischem Wege zu regeneriren.

Haloidverbindungen des Mangan.

Manganum chlorátum.

Manganchlorür, Chlormangan.

MnCl5^[MnCl_{5}] + 4 H2O^[H_{2}O].

Blass rosenrothe, tafelförmige Krystalle, wenig hygroskopisch; geruchlos, von etwas bitterlichem, zusammenziehendem Geschmack, in 2 Th.