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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Dammarlack

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C. Siccative, Firnisse, Lacke.

trocknendem Leinölfirniss erreicht wird. Die Wirkung desselben ist eine dauernde, während die der weichen Harze nur eine vorübergehende ist; allmälig trocknen auch sie aus und der Ueberzug wird spröde und rissig.

Die Herstellung der Terpentinöllacke ist in den meisten Fällen eine ziemlich einfache und gefahrlose, namentlich wenn man die bei den Spritlacken zu besprechende Deplazirungsmethode in Anwendung bringt. Die Selbstbereitung lohnt sich also namentlich in den Fällen, wo theure Lacke, z. B. Mastixlacke, gebraucht werden. Sehr häufig haben die Lacke nicht ein einzelnes Harz zur Grundlage, sondern enthalten mehrere nebeneinander; in diesem Falle nennt man sie gewöhnlich nach dem Hauptbestandtheil. Hier und da ist man auch gezwungen, färbende Substanzen hinzuzusetzen, um besondere Zwecke zu erreichen, selbstverständlich muss man dieselben in Terpentinöl lösen. Drachenblut, Kurkuma, ausgetrockneter Orlean und Alkannin sind z. B. verwendbar.

Dammarlack. Das Dammarharz ist in seinen besseren Sorten sehr hell und hat die gute Eigenschaft, eine ebenso helle Lösung in Terpentinöl zu geben; sie ist noch weit heller als die des Mastix. Dagegen hat der Dammarlack den grossen Uebelstand, dass er das Terpentinöl ungemein hartnäckig zurückhält; er trocknet daher sehr langsam aus und wird, wenn dies endlich geschehen, leicht rissig. Etwas lässt sich diesem Uebelstände abhelfen, wenn man demselben beim Gebrauch etwas holländisches Standöl zusetzt. Er dient wegen seiner vollkommenen Durchsichtigkeit namentlich zum Lackiren von Zinkweiss-Anstrichen. Das ihm beim Streichen zuzumischende Zinkweiss wird vorher mit etwas Terpentinöl angerieben; man muss sich aber hierbei vor dem Zuviel hüten, da sonst der Lack zu dünn wird.

Die Darstellung ist eine ziemlich einfache. Man verliest das Dammarharz, bringt es zerklopft in einen Kessel, schmilzt es vorsichtig über mäßigem Feuer, bis das Schäumen vorüber ist, entfernt den Kessel vom Feuer und rührt allmälig das vorher erwärmte Terpentinöl vorsichtig hinzu. Die Mischungsverhältnisse sind Harz und Terpentinöl zu gleichen Theilen. Nach den eigenen Versuchen des Verfassers lässt sich der Lack auch in der Weise herstellen, dass man das Dammarharz nach dem Auslesen gröblich pulvert, gut austrocknet, um alle Wassertheile zu entfernen, das so vorbereitete Harz in einen Deplazirungsapparat mit der gleichen Menge Terpentinöl übergiesst und an einen warmen Ort stellt. Die Lösung geht verhältnissmäßig rasch vor sich. In beiden Fällen muss der Lack zur völligen Klärung im verschlossenen Gefäss und an einem mäßig warmen Ort längere Zeit bei Seite gesetzt werden.

Asphaltlack. Dieser ebenfalls sehr wichtige, namentlich für Blech und Eisen vielbenutzte Lack ist gleichfalls leicht darzustellen; doch empfiehlt sich hier die Selbstbereitung wenig, da er in grossen Mengen gebraucht wird und ausserdem bei der Anfertigung einen üblen Geruch entwickelt. Die Darstellung geschieht in der Weise, dass der Asphalt über freiem