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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Zweiter Theil

Die Herstellung der gebräuchlichen Handverkaufsartikel.

284

Tinten.

Lithographenstifte oder Lithographenkreide.

1. englische.

Wachs 300,0

Talg 250,0

Seife 200,0

Schellack 150,0

Lampenruss 60,0.

2. französische.

Talg 100,0

Seife 85,0

Schellack 70,0

Mastix 10,0

Lampenruss 10,0.

Die Stoffe werden geschmolzen und so lange erhitzt, bis Entzündung eintritt. Man lässt nun eine Zeitlang fortbrennen, löscht dann ab und formt aus einer kleinen Probe ein Stäbchen, welches sich nach dem völligen Erkalten fein zuspitzen und einen reinen, schwarzen Strich liefern muss. Ist die Masse noch zu weich, wird noch weiter erhitzt, bis der richtige Härtegrad erreicht ist. Dann lässt man abkühlen und formt Stangen in der Dicke des Gänsekieles.

Sympathetische Tinten.

Mit diesem Namen bezeichnen wir solche Schreibflüssigkeiten, deren Schriftzüge erst durch Wärme, Sonnenlicht oder besondere chemische Agentien hervorgerufen werden. Wir bringen im Nachstehenden die hauptsächlichsten Vorschriften derselben, bemerken aber, dass jeder geübte Chemiker dieselben noch zu variiren und die Zahl zu vergrössern vermag.

1. für Blau.

Man schreibt mit einer 10%igen Kobaltchlorürlösung. Die Schrift wird beim Erwärmen blau, verschwindet aber allmälig wieder.

2. Man schreibt mit einer Lösung von gelbem Blutlaugensalz und bestreicht die nach dem Trocknen völlig unsichtbaren Schriftzüge mit einer dünnen Eisensesquichloridlösung. Die Schrift erscheint dauernd blau.

3. für Roth.

Man schreibt mit dünner Eisensesquichloridlösung und bestreicht nach dem Antrocknen die Schriftzüge mit einer schwach angesäuerten Rhodankaliumlösung. Die Schrift wird dauernd roth.