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Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz

M. Gottfried Büchner, E. Ch. Lutz, H. Riehm, Verlag von Ferd. Riehm, Basel, 1890

Exegetisch-homiletisches Lexikon über alle Sprüche der ganzen heiligen Schrift für Geistliche, Lehrer, Sonntagsschullehrer und die Familie.

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ßW
Selm ? Selbstbetrug.
au sich ziehen wollte. (Siehe Joch §. 4. und Kleinod.)
Lasset uns zerreißen ihre Bande, und von uns werfen ihre Seile,
Ps. 2, 3. Aber diefelbigen allesammt hatten das Joch zerbrochen, und die
Seile zerrissen, Ier. 5, 5.
z. 3. GDttcs Sehne, d. i. seine Heimsuchung.
Sie haben mein Seil ausgespannet, und mich zu nichte gemacht, und das Meine abgezäunet, Hiob 30, 11. (N«chdem GOtt seine Sehne yegen mich zn spannen angefangen, und mich ins Elend gefetzt; ft haben sie den Zaun IMe Ehrerbietung vor meiner fürstlichen Würde) uor meinen Äugen weggeworfen; A.: Weil GOtt meine Bogensehne abgespannt, mich wehrlos gemacht, darum 2c. A.: Jeder läßt seinen Zügel schießen, und plagt mich.)
Seim
Honigseim. Ein Bild des gottlichen Wortes, Hohel. 5, 1.
Sein
z. 1. Ich werbe sein, der ich sein werde, 2 Mos. 3,14. Nämlich derjenige, welcher für sich selbst besteht und sein wirkliches Sein keinem Andern zu danken hat. Die Quelle alles dessen, das da ist, die allen Dingen ihr Sem giebt. Der ich unwandelbar in meinem Wesen, wahrhaftig und beständig in meinem Zusagen bin, und an der Rettung der Nachkommen die Treue der den Vorfahreu gegebenen Verheißung beweise, meiu Werk uufehl-bar ausführe. Ich bin der Iehova, HErr, der da ist, der da war, und der da sein wird.
§. 2. In Christo sein, 2 Cor. 5,17. Rom. 8,1. heißt sein Leben in ihm haben, aus ihm alle geistliche Kraft schöpfen, alles unser Denken, Wollen und Thun in ihm gründen, so daß wir nicht uns selbst leben, sondern unserm Heilande, und uns also verhalten, daß das, was wir jetzt im Fleisch leben, das Leben in dem Glauben des Sohnes GOt-tes, der uus geliebet, und sich selbst für uus dahin gegeben hat, sei. (S. Christus §. 2.)
Seir
Rauch. Ein Gebirge im edomitischen Lande, 1 Mos. 32,3. 5Mos. 33, 2.
Seite
Die Seite Christi ist geöffnet worden, daß ein Jeder, der Angst fühlt, einen Blick in sein liebes lind erbarmunasvolles Herz thuu soll. Vergl. auch Zach. 12, 10. Der Kriegslnechte Einer öffnete seine Seite mit einem Speer,
Joh. 19, 34. IEsus zeigte seinen Jüngern die Hände und seine Seite, Joh.
20, 80.
Reiche deine Hand her und lege sie m meine Seite, Joh.
20, 27. Ein Engel schlug den Petrus an die Seite, A.G. 12, 7.
Sekel, s. Seckel Sela
I) Friedrich. Ein Sohn Judas, 1 Mos. 38, 5.
II) Fels. Eine Stadt in Arabien, 2 Kön. 14, 7.
III) Gin musikalisches Zeichen. Es steht dieses Wörtchen 71 Mal in den Psalmen und 3 Mal in dem Propheten Habacuc, und zwar allezeit bei nachdenklichen Dingen, die man wohl zu überlegen hat. Daß es GOtt selber, den Fels des Heils, der mit einem Seufzer hiermit angerufen werde, bedeuten soll, ist nicht glaublich, weil es allezeit nur mit
einem H N/2, nicht ^/ll gelesen wird, und sich solche Anrufung zuweilen nicht schickt. Die Abkür-
zung, die Ei»nge annehmen, als wenn es bedeute HErr, mrgieb uns unsre Sünde! will sich weder zur Rede, noch damaligeu Gewohnheit reimen. Es ist also wohl ein Ermahnungswort, daß sich bei demselben die Stimmen der Sänger und die Andacht der Zuhörer erheben, oder man das Vorige wiederholen, oder ein Nachspiel mit bloßen Instrumenten folgen solle, oder wodurch die Gemeine erinnert wurde, nieder zu fallen. Damit kommt der Ursprung des Worts am Besten überein.
Selbstbetrug
§. 1. Der Mensch betrügt sich selbst im Geistlichen, wenn er a) seinen Seelenzustand für besser hält, als er in der That ist, b) die Wirkungen der Natur für Wirkungen der Gnade ansieht, Gal. 6, 3. z. B. bei gesetzmäßigen Handlungen den geheimen Einfluß unlautrer Triebfedern nicht merkt, oder sich nicht eingestcht; deßgleichen wenn er eine ans Klugheit oder Zwang entstandene Aenderung der Sitten für wahre Besserung hält, c) wenn er um bloß äußerlicher Ehrbarkeit und Freiheit von bürgerlich strafbaren Schandthaten sich eine vollkommene Gottseligkeit beilegt, d) wenn mau vermeint, eine bloß buchstäbliche Erkenntniß sei schon hinlänglich zur Seligkeit.
§. 2. Die uuseligen Quellen, woraus dieses Laster fließt, sind a) Trotz und Hartnäckigkeit, da man mit Vorsatz alle Ueberzeugung hindert, Ier. 49, 16. b) Stolz, Hochmuth, Selbstgefälligkeit, Ier. 49,16. Ezech. 28, 17. Obad. 3. Sir. 3, 26. c) Ein-falt und Dummheit, Sir. 13, 10. d) und thörichte Hoffnung, Sir. 34, 1.
§. 3. Es ist dieser Selbstbetrug jederzeit selbst verschuldet, und ein höchst gefährlicher Znstand. Denn, a) wenn man seinen Seclenzustaud für besser hält, als er ist: so hält man auch die Aenderung desselben nicht für nöthig, und bleibt in seinem natürlichen Elend blind, jämmerlich, nackt und bloß, ein Kind des Zorns und der ewigen Vcr-damnmiß, Eph. 2, 3. Joh. 3, 3. b) wenn man die Wirkungen der Natur für Wirkungen der Gnade ansieht: so wird man niemals nach der Gnade streben, und also ohne Gnade bleiben, mithin ganz ruhig zuletzt zur Hölle fahren, und mit jenem im geistlichen Hochmuth versunkenen Bischof sagen: ich bin reich, und habe gar satt und darf nichts, was fehlt mir noch? Offb. 3,17. Das sind die Starken, die des Arztes nicht bedürfen, Matth. 9, 12. c) wer vermeint, er habe die Gebote GOttes nicht übertreten, dem widerspricht Iacobus in seinem Brief c. 2,10. und verdammt ihn ganz und gar; und wer durch das Gesetz selig werden will, geht gewiß verloren, Gal. 3, 10. und d) wer bei einer bloßen Verstandeserkenntniß stehen bleibt, und gedenkt damit vor GOttes strengem Gericht zu bestehen, wird gewiß verdammt, Iac. 1, 22?25. Selbstbetrug stürzt also in zeitliches und ewiges Verderben, und die Enttäuschung, die ihm bei der allgemeinen Offen-barnng der Herzen vor GOttes Gericht unausbleiblich bevorsteht, wird ihm desto schmerzvoller und beschämender sein, je länger er sich getänscht hat.
§. 4. Die Hülfsmittel wider dieses Laster sind: a) richtige Erkenntniß und Schärfung des sittlichen Urtheils; Behutsamkeit im Urtheilen; b) strenge Selbstprüfung, unausgesetzte Wachsamkeit, und fleißige, nach GOttes Wort und Christi Vorbild, angestellte Untersuchung unsers Seelenzustandes; c) andächtiges und anhaltendes Gebet um göttliche