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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die hellenische Kunst

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Die hellenische Kunst.

Wirkung zu erzielen gewußt, indem er den kräftigen Körper nicht in voller Entfaltung seiner Stärke, sondern in der Ermattung nach schwerer Arbeit darstellte.

Beispiele der hellenistischen Kunst. Die Vorliebe für kraftvolle Körper mit stark hervortretenden Muskeln findet sich auch bei einigen Werken der sogenannten hellenistischen Kunst und zwar der Schulen von Rhodos und Pergamon. Bevor ich jedoch diese bespreche, möchte ich noch einen Ueberblick über einen anderen Zweig derselben geben. Schon von den bisher erwähnten Werken gehören einige der genannten Richtung an, so jedenfalls die Aphrodite von Melos (S. 137), sicher die Aphroditen von Syrakus und die mediceische Aphrodite.

Auch der betende Knabe des Berliner Museums (Fig. 116) ist das Werk eines hellenistischen Meisters aus der Schule des Lysippos. Die Bildnisse des Homer und des sogen. Seneca gehören ebenfalls dieser Zeit an, doch zeigen alle diese Werke keine ausgesprochene Eigenart, sondern sie sind Weiterbildungen von Mustern aus der Zeit der reinen griechischen Kunst. Anders verhält es sich mit gewissen Darstellungen, die ohne große innere Bedeutung eigentlich nichts sein wollen, als dem Auge gefallsame Kunstwerke, dazu bestimmt, Wohnräume und Gärten der Wohlhabenden zu schmücken. Diesem Zweck entsprechend werden die Vorwürfe meist dem gewöhnlichen Leben entnommen.

Knabe mit der Gans. Als Beispiele dieser Art gebe ich auf S. 143 die Abbildung dreier solcher Werke. Der Knabe mit der Gans (Fig. 153) ist die Nachbildung einer Gruppe des Boethos, die im Altertum sehr berühmt war und sich in verschiedenen Nachbildungen erhalten hat (eine solche auch in München).

Tanzender Satyr. Auch der tanzende Satyr ist ein bekanntes Werk dieser Art, es stellt eine sehr beliebte Figur aus dem Gefolge des Dionysos dar.

Der Angler. Neben diesen Werken sind uns eine ganze Anzahl von kleinen Bronze- und Marmorbildwerken erhalten, die Gestalten aus den untersten Volksklassen geben, und in denen sich der Sinn für naturwahre Darstellung, die auch vor dem ausgesprochen Häß-^[folgende Seite]

^[Abb.: Fig. 173. Flachbild von der Markussäule in Rom.]

^[Abb.: Fig. 174. Flachbild von der Antoninussäule in Rom.]