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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Germanische Kunst

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Germanische Kunst.

zu Ende des 12. Jahrhunderts und im 13. Jahrhundert entstanden, stehen an Schönheit denen der Cluniacenser nicht im geringsten nach.

Franziskaner und Dominikaner. Eine ähnliche Gegnerschaft wie zwischen diesen Vorgenannten entwickelte sich zwischen den Orden der Franziskaner und der Dominikaner; ersterer 1210 von dem heiligen Franz von Assisi, letzterer 1215 von dem heiligen Dominikus de Guzman, einem Spanier, gegründet. Der Franziskanerorden legte das Hauptgewicht auf das Gelübde der Armut, den Verzicht auf allen irdischen Besitz (daher "Bettelorden"); der Dominikanerorden stellte sich die Bekehrung der Ketzer zur Aufgabe, und es wurde ihm daher später auch die "Inquisition" von den Päpsten übertragen. Der streitbare Dominikanerorden blieb eine der mächtigsten Stützen der Kirche und des Papsttums, während die Franziskaner bisweilen gegen die Verweltlichung der römischen Kirche auftraten. Der Gegensatz zwischen beiden gab sich hauptsächlich auf dem Gebiete der "scholastischen Philosophie" kund; der Franziskaner Duns Scotus übte an den Offenbarungslehren eine scharfe Kritik und erkannte den Zweifel als berechtigt an, während die Gelehrten der Dominikaner, Albert der Große und vor allem Thomas von Acquino, jene philosophischen Anschauungen begründeten, welche den Interessen der Kirche am vollständigsten entsprachen, so daß sie auch heute noch als die "offiziellen" der katholischen Kirche erklärt sind. Für die Kunst war diese Nebenbuhlerschaft nur ein Vorteil, da beide Orden sich derselben bedienten, um in ihrem Sinne auf das Volk zu wirken und ihre eigene Bedeutung zum Ausdruck zu bringen.

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Die Herrschaftsgebiete des romanischen Stiles. Im vorstehenden wurde der allgemeine Entwicklungsgang des romanischen Stils in zeitlicher Hinsicht kurz angedeutet,

^[Abb.: Fig. 255. Inneres des Domes von Monreale.]