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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die Zeit der "Renaissance"

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Die Zeit der "Renaissance".

Rafael 1520 starb, wurde Antonio da Sangallo, der schon unter Bramante und Rafael in Gemeinschaft mit Peruzzi als Gehilfe gewirkt hatte, als Bauleiter berufen. Nun trat eine Stockung ein, bis 1534 unter Papst Paul III. durch Sangallo der vordere Kreuzarm und das Viereck zwischen vorderem und südlichem (linkem) Kreuzarm ziemlich zu Ende geführt wurde.

Da übernahm nach Sangallos Tode 1547 der zweiundsiebzigjährige Michelangelo die Leitung und entwarf einen neuen Plan mit verschiedenen Aenderungen, der aber durchaus im Geiste Bramantes gehalten war. Wie Michelangelo seine Stellung zu diesem großen Meister auffaßte, geht daraus hervor, daß er sich selbst nur "Ausführer" des Baues nannte. Die Aenderungen bestanden im wesentlichen in einer Vereinfachung der Anlage und im kräftigeren Zusammenfassen der Einzelteile und Räume. Das griechische Kreuz wurde beibehalten und nur die Seitenräume - in den Quadratecken - vermindert, auch wurden die tragenden Mauern verstärkt und die Höhe der Kuppel etwas gesteigert. Neu hinzugefügt wurde eine Vorhalle mit vierzehn Säulen, die aber durchaus dem Hauptbaue untergeordnet bleiben und nicht, wie in der späteren Ausführung durch Maderna, so vordringlich die Schauseite beherrschen sollte. Zur Durchführung dieser Aenderungen mußten bereits fertige Teile wieder abgetragen und auch sonst im Aeußern und Innern von Bramantes Entwurf abgewichen werden. Bis zum Tode Michelangelos wurde der Bau nun wenigstens soweit gefördert, daß wesentliche Aenderungen in der Anlage der Hauptteile nicht mehr vorgenommen werden konnten. Der Unterbau der Kuppel war bis zum Beginn der Wölbung fertig, die Wölbung selbst wurde erst 1588 begonnen und 1592 vollständig beendet.

^[Abb.: Fig. 442. Donatello: Standbild des Gattamelata.

Padua.]