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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

Schlagworte auf dieser Seite: Das Schwesternhaus zum Roten Kreuz; Etwas über das Schwimmen; Kleine Rundschau

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Nicht alle Nahrungsmittel werden der Siedehitze ausgesetzt, sondern einem niedrigern Hitzegrade, also nur "frisch gehalten". In hübschen Trinkflaschen wird Milch für den Säugling sterilisiert; Fruchtsäfte, ein Labsal für die Krankenstube, in schön geformten Flaschen zugleich als Servierflasche dienend; Obst, Gemüse, Fleisch, überhaupt alles, was nur irgend des Aufhebens wert erscheint, kann mit Vorteil sterilisiert und frisch gehalten werden.

Herr Dr. med. O. Baumgartner sagt unter anderem: Weck nennt sein Verfahren "Frischhaltung" und trifft damit den Nagel auf den Kopf; wenn ich objektiv urteilen muß, darf ich ruhig sagen, daß das Weck'sche System auf der Höhe der Entwicklung steht, und daß es auch dem einfachsten Hausstande möglich ist, für die Tage der Krankenpflege das Notwendigste vorrätig zu halten.

Interessenten können alles Nähere von F. J. Weck, Zürich direkt erfahren.

Etwas über das Schwimmen.

Da die Badezeit wieder angebrochen ist, so möchten wir nicht versäumen, darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, daß die Kinder schwimmen lernen. Ganz abgesehen davon, daß später einmal bei einem etwaigen Unglücksfall durch Schwimmen das Leben gerettet, oder daß einem Ertrinkenden Hilfe gebracht werden kann, hat das Schwimmen noch sonstige große Vorteile.

Es ist wohl allgemein bekannt, daß ein regelmäßiges Bad für die körperliche und geistige Gesundheit des Menschen von großer Bedeutung ist. Besonders dienlich ist ein Bad zur Zeit der Entwicklung des Menschen; doch, was ist dies sommerliche Baden in Strom und See ohne das Schwimmen? Erst das letztere bringt das richtige Wohlbehagen hervor und macht das schon an sich sehr nützliche Baden für die Gesundheit förderlich. Die rhythmischen Bewegungen des Schwimmens, die nach allen Richtungen frei sind, dürften nicht mit Unrecht als das Ideal einer gymnastischen Uebung zu bezeichnen sein. Sie nehmen ja den ganzen Körper in Anspruch, erhöhen ohne jeden Nachteil den Kreislauf des Blutes, weiten die Lungen und zwingen sie zu tieferer Ausatmung. Die Schwimmübungen schärfen den Appetit, regeln die Verdauung und befördern das allgemeine Wohlbefinden des Körpers.

Ferner - und das verdient wohl berücksichtigt zu werden - ist das Baden und Schwimmen eine Uebung, welche den Kindern die größte Freude macht. Schreiber dieses erinnert sich noch mit Vergnügen des täglichen Badens im nahen Flusse. Tagtäglich während der heißen Sommerszeit eilte eine fröhliche Knabenschar dem Badeplatze zu, obwohl er über eine halbe Stunde vom Dorfe entfernt war, um sich, froh wie der Fisch im Wasser, in dem nassen Element herumzutummeln. Wenn dann die Eltern nicht unterlassen, den Kindern die nötigen Regeln zu geben, wie sie sich beim Baden und Schwimmen zu verhalten haben, so daß keine Ausschreitungen vorkommen, so werden diese Uebungen auf Leib und Seele günstig Wirken. In einem gesunden Leibe wohnt eine gesunde Seele.

"Monika."

Kleine Rundschau.

Das Schwesternhaus zum Roten Kreuz.

Das Schwesternhaus vom Roten Kreuz in Fluntern-Zürich versendet seinen 21. Jahresbericht über das Jahr 1902. Wir entnehmen demselben, daß die 1900 neben der seit 1883 bestehenden Privatkrankenanstalt neu eröffnete allgemeine Abteilung sich eines wachsenden Zuspruches erfreut, wegen ihrer für weniger Bemittelte bestimmten niedrigen Taxen (2 resp. 3 Fr. pro Tag incl. Arzt), aber eine schwere finanzielle Belastung mit sich bringt.

Auf der Privatabteilung wurden im Berichtsjahre 168 Patienten behandelt mit 5473 Pflegetagen. Operationen wurden 103 vorgenommen, auf der Allg. Abt. 150 Patienten mit 7328 Verflegungstagen und 76 Operationen. Außerdem wurden in 45 Privatpflegen 1419 Pflegetage von den Schwestern besorgt, 68 Gesuche um Schwestern mußten leider wegen Mangel an verfügbaren Kräften abgewiesen werden. Die Gesamtzahl der Schwestern beträgt gegenwärtig 99; davon arbeiten 52 in 9 verschiedenen auswärtigen Spitälern, 11 in Gemeindepflegen und 36 in den beiden eigenen Krankenhäusern und in Privatpflegen.

Die Rechnung ergibt einen, wesentlich durch die Kosten der Allg. Abt. verursachten Betriebs-Rückschlag von Fr. 9305.55. Dank den zahlreich und reichlich geflossenen Legaten und Schenkungen ergibt die Bilanz trotzdem einen Vorschlag von Fr. 11,291.60; die Anstalt bedarf aber angesichts der neu übernommenen großen Aufgabe auch in Zukunft der fortwährenden opferwilligen Unterstützung ihrer Freunde und Gönner, um den vermehrten finanziellen Anforderungen gewachsen zu bleiben.

Sie bedarf aber noch dringender einer Vermehrung der Schwesternzahl, um den beständig einlaufenden Gesuchen von Krankenanstalten und Privaten um Ueberlassung von Schwestern auch nur einigermaßen genügen zu können. Wir richten deshalb an die Leserinnen dieses Blattes die freundliche Bitte, geeignete junge Töchter ihres Bekanntenkreises auf das Schwesternhaus vom Rothen Kreuz aufmerksam zu machen.