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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

Schlagworte auf dieser Seite: Goldschnitten; Küchenzettel für den Monat August; Pfütteli; Rebhühner; Rote Rübensauce; Schmorkohl

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vorkamen. Also ist die Flasche mit Röhrchen und Schlauch wegen der unmöglichen Säuberung von sich zersetzenden Milchresten ein verwerflicher Gebrauchsgegenstand in der nicht

einfach und reinlich genug einzurichtenden künstlichen Auffütterung der zarten und empfindlichen Geschöpfe im Säuglingsalter, zumal im ersten Halbjahr. Milchreste in der Flasche müssen stets beseitigt werden, das Gefäß ist hernach mit abgekochtem Wasser zu spülen und bis zum Wiedergebrauch durch chemisch reine Watte verstopft zu halten. Nie dürfen die für die Nahrungszufuhr in der Kinderstube bestimmten Sachen mit unsauberen Händen angerührt werden, indem sonst auch auf diesem Wege schädliche Fremdstoffe, namentlich Gährung erzeugende Pilze in den Mund und von da in den Magendarmkanal des Pfleglings gelangen können. Die gewissenhafteste Reinlichkeit auch in allen Kleinigkeiten, die sich auf die Ernährungsweise des jungen Sprößlings beziehen, spielt zur Verhütung von Störungen seines Wohlbefindens eine überaus große Rolle.

Küchenzettel für den Monat August.

1. Hälfte.

1. Einfacher Tisch.

Sonntag: Suppe mit Blumenkohl. Rindsbraten mit Nudeln und Salat. Himbeerkuchen.

Montag: Nudelsuppe. Bratwürste mit Schmorkohl *) u. kleinen gedämpften Kartoffeln.

Dienstag: Brodsuppe. Pfütteli *) mit gekochtem Obst.

Mittwoch: Reissuppe. Rindfleisch mit Kohlrabi und Kartoffelschnitzen.

Donnerstag: Gemüsesuppe. Weißkraut mit Rouladen von Schweinefleisch. Omelette.

Freitag: Haferflockensuppe. Goldschnitten und Neuseeländer Spinat.

Samstag: Riebelisuppe. Speck mit Bohnen und Kartoffeln.

2. Bürgerlicher Tisch.

Sonntag: Klöschensuppe. Ochsenfleisch mit Morchelnsauce. Gebackene Brieschen mit Blumenkohl. Johannisbeertorte.

Montag: Nudelsuppe. Rindfleisch mit geriebenem Rettig. Hammelsbraten mit Bohnen und Kartoffeln. Früchte.

Dienstag: Banadesuppe. Milkenpastetchen. Beefsteaks mit Kartoffeln. Meringentorte.

Mittwoch: Reissuppe. Ochsenfleisch mit roten Rübensauce *). Rebhühner *) mit Salat. Mandeltorte.

Donnerstag: Falsche Schildkrötensuppe *) Gefülltes Weißkraut mit Kartoffeln. Gebratene Hühnchen mit Salat. Früchte.

Freitag: Geröstete Suppe. Aal mit Reis. Früchte.

Samstag: Brodsuppe. Ochsenfleisch mit Tomatensauce. Schweinebraten mit bayrisch Kraut u. Nudeln. Pflaumenkuchen.

Von den mit * bezeichneten Speisen folgen untenstehend die erprobten Rezepte.

Schmorkohl. *) Der Kohl wird vom Strunk und den harten Rippen befreit, dann die Blätter in heißem Wasser gewaschen und in Fett, mit Zugabe von Salz, Pfeffer und Zwiebeln unter öfterem Wenden auf schwachem Feuer weich gedämpft. Vor dem Anrichten gibt man noch etwas Mehl und Fleischbrühe hinzu, damit eine kurze gebundene Sauce entsteht. Der Kohl wird dann ganz angerichtet, die Blätter nicht zerhackt und mit Bratwurst zu Tisch gegeben.

Pfütteli. *) In einem halben Liter Milch oder Wasser gibt man ein Stücklein Butter und eine Prise Salz, rührt, wenn es kocht, eine halben Liter gesiebtes Mehl hinein, daß es keine Knöllchen gibt, kocht den Teig unter beständige Rühren, bis er sich von der Pfanne schält. Dann gibt man ihn zum Abkühlen in eine Schüssel und arbeitet nach und nach, nicht auf einmal, vier größere oder fünf kleine Eier und so man will, ein Löffelchen voll Zucker hinein. Von diesem Teig sticht man mit einem Kaffeelöffel kleine Pfütteli aus in kochende Butter und backt sie goldgelb. Ist der Teig recht, so braucht man die Pfütteli nicht umzukehren, sie dreh sich während des Backens in heißer Butter von selber. Sie gehen hoch auf, werden mit Zucker bestreut zu Tisch gegeben.

Goldschnitten. *) Semmelschnitten werden mit Milch etwas angefeuchtet. Dann rührt man von 50gr gestoßenen Mandeln, 1 Löffel voll Zucker und 3 Eiern einen Teig an, kehrt die Schnitten darin um und backt sie in heißer Butter goldgelb.

Rote Rübensauce. *) Zwei bis drei klein Randen werden abgekocht, geschält und auf dem Reibeisen gerieben, dann mit Zucker bestreut und mit Salz, Essig und Oel zu einer dicklichen Sauce angerührt. Wer es liebt, gibt einige Corianderkörner dazu und eine gute Messerspitze voll geriebenen Meerrettig darunter.

Rebhühner. *) Dieselben werden gerupft und ausgenommen wie die Tauben, auch in ähnlicher Weise zugerichtet und gebraten. Nur werden sie gespickt. Sehr saftig und gut wer-