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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

Schlagworte auf dieser Seite: Schimmelbildung auf Sauerkraut; Vermischtes; Zahnen (Dentition) der kleinen Kinder und Krankheiten

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starken Geschlecht entstände, wenn etwa die edle Frucht eine kolossale Preiserhöhung erführe oder wenn durch anhaltende Mißernten das Nämliche geschehen sollte - - - man darf nicht daran denken! Zum Glück liegt heute eine solche Gefahr ferner denn je! Das beweisen die allenthalben blühenden Kaffee-Geschäfte, die ihr Möglichstes tun, den Millionen von Kaffeefreunden mit den besten Qualitäten in natürlichem und geröstetem Zustande aufzuwarten. Der Segen bei den Kaffeeernten ist gegenwärtig ein reicher, fast zu reich für die großen Ausfuhrgeschäfte, von denen eine, Scheffer und Drascher in Hamburg, darüber am 8. ds. in einem Kursblatte geschrieben hat, was folgt:

"Daß die laufende Ernte eine sehr bedeutende sein muß, geht daraus hervor, daß von Brasilien aus nicht einmal der Versuch gemacht wird, die Welt an niedrige Schätzungen glauben zu machen. Jedenfalls wird uns die laufende Ernte wieder eine starke Ueberproduktion bringen, gleichviel, ob wir 15 1/2 und 13 1/2 Millionen Sack in Brasilien bekommen, denn selbst in letzterem Falle haben wir, unter Berücksichtigung der Produktion in den übrigen Ländern, 18 Millionen Sack aus der laufenden Saison zur Verfügung, während der wirkliche Konsum über 16 Mill. Sack kaum betragen dürfte.

Die sichtbaren Weltvorräte betragen heute 12563000 Sack, und wenn man außerdem berücksichtigt, daß wir wenigstens 5-6 Millionen Sack unsichtbare Bestände haben, und daß wir von jetzt bis Ende der Saison über 14 1/2 MM. Sack Kaffee nicht gebrauchen, so würden wir event. selbst dann genügend Kaffee haben, wenn von jetzt bis Ende der Saison keine neuen Zufuhren mehr herankommen würden. Selbst im ungünstigsten Falle werden bis Ende August aber wenigstens noch 16 1/2 Millionen Sack in Sicht kommen, doch dieses ganze Quantum haben wir nach vorstehend Gesagtem zur Befriedigung des Verbrauchs event. nicht absolut nötig.

Die statistische Position - wohlverstanden für die Händler, nicht etwa für die Kaffeetrtnker - ist demnach eine ungemein trostlose, und die Lage erscheint um so trauriger, als leider gar keine Aussicht vorhanden ist, daß sich die Situation in den nächsten Jahren besser gestalten wird. Im Gegenteil steht zu erwarten, daß die Bestände zunächst von Jahr zu Jahr weiter mehr oder weniger erheblich anwachsen, und wenn sich die Preisbasis für Kaffee in demselben Maße verschlechtern sollte, in welchem dte Vorräte wahrscheinlich zunehmen, so werden wir uns zunächst auf einen weitern Rückgang der Werte gefaßt machen müssen." Also niedrigere Preise in Aussicht. Es lebe die Kaffeekanne! Hoch, hoch und nocheinmal hoch!

(nach Vad. W. Ztg.)

Zahnen (Dentition) der kleinen Kinder und Krankheiten.

In einem sehr lesenswerten Schriftchen, betitelt: "Ueber die häusliche Pflege des kranken Kindes" bespricht Dr. Hagenbach-Burckhardt, Professor der Kinderheilkunde in Basel, auch den von Müttern immer noch so schnell und kritiklos angenommenen ursächlichen Zusammenhang zwischen Zahnen und Krankheiten. Er sagt darüber:

Wird der Arzt von einer Mutter nach der mutmaßlichen Ursache irgend einer Gesundheitsstörung ihres Kindes gefragt, und er ist geneigt, diese mit der Zahnung in Zusammenhang zu bringen, so wird sich die Mutter meistens mit dieser Erklärung befriedigt zeigen. Dies führt mich dazu, über die vorgefaßten Meinungen und über den Aberglauben, der im Kinderkrankenzimmer noch so gerne herumspult, einige Worte zu sagen.

Die Dentition, das Hervorbrechen der Zähne, ist ein normaler Wachstumsprozeß, der nichts Krankhaftes an sich hat. Die verkehrte Meinung, daß dieser Vorgang schuld sei an allen möglichen Störungen der Gesundheit im ersten kindlichen Alter, sitzt aber heute noch fest in den Köpfen und ist freilich auch, namentlich früher, von Aerzten geteilt worden.

Ich möchte Sie dringend bitten, im Interesse der Kinderwelt überall, wo Sie Zahnung als Ursache irgend einer schwereren Krankheit nennen hören, seien es Hautausschläge, Darmstörungen, oder Fieber oder nervöse Zustände (z. B. Krämpfe oder Konvulsionen vulgo Gichter), diesen Aeußerungen gegenüber mißtrauisch zu sein. Alle diese Krankheiten sind auf ganz andere Ursachen zurückzuführen, wie ich dies bereits für die Konvulsionen nachgewiesen habe. Wer bei jedem Fieber kleiner Kinder bereit ist, dem Zahnen schuld zu geben, übersieht leicht eine schwere Krankheit, z. B. eine Lungenentzündung, die in Wirklichkeit das Fieber verursacht hat. Manche Mutter tröstet sich fälschlicherweise zum Schaden des Kindes bei einer bestehenden Verdauungsstörung, die mit Brechen und Diarrhöe einhergeht, auch damit, das Uebel komme vom Zahnen und werde mit dem Durchbruch eines oder mehrerer Zähne aufhören. Wie gedankenlos man die Zähne für die Uebeltäter bei allen möglichen Krankheiten erklärt, geht unter anderem daraus hervor, daß dieselben häufig angeschuldigt werden zu einer Zeit, wo sie noch gar nicht in Frage kommen können oder wo die erste Zahnung schon längst vollendet ist.

Vermischtes.

Schimmelbildung auf Sauerkraut. Das Sauerkraut zeigt auf seiner Oberfläche leicht Schimmelbildung; sowie dieselben eintreten, so befreie man den Vorrat von der obersten Schicht