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Kochschule und Ratgeber für Familie & Haus

Autorenkollektiv, Verlag von Th. Schröter, 1903-1905

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kann. Zuerst läßt man den Braten zugedeckt, nach einer Viertelstunde deckt man ab, damit er gelbbraun wird und schüttet etwas Sauce nach. Kochzeit ca. ¾ Stunden.

Weinkoch. ½-¾ l weißer Wein wird mit 80 gr Zucker, 3-4 Gewürznelken und einem kleinen Stengel Zimmt zum Sieden gebracht. Das Gewürz entfernt man und verkocht mit dem Wein 8 kleine Wecken à 5 Cts., wohl verschnitten und verrührt sie ganz glatt. Die Masse wird zum Verkühlen bei Seite gestellt; inzwischen werden glatt verrührt 160 gr süße Butter, 160 gr Zucker und 8 Eidotter. Dann mischt man die Brotmasse darunter, zuletzt den Schnee der 8 Eiweiß und füllt alles in eine wohl ausgestrichene Auflaufform, welche entweder in den Ofen zum Backen (1 Stunde) oder in den Dunst zum Sieden gestellt werden kann. Der Auflauf darf erst vor dem Auftragen aus dem Ofen genommen werden; er sinkt sonst zusammen. Muß in der Form aufgetragen werden.

Röstfleisch. Mürbe geklopftes Rindfleisch, am besten Filet, wird wie eine Röstleber fein geschnitten, recht fein geschnittene Zwiebeln beigefügt, gesalzen und gepfeffert und mit Mehl bestreut. Mit ziemich ^[richtig: ziemlich] viel Fett wird das Fleisch rasch geröstet. Sieht es bräunlich aus, so gibt man schnell 2-3 Löffel Rahm darüber, deckt es zu und läßt es nur 2 Minuten anziehen und serviert dann das Fleisch rasch.

(Fortsetzung folgt.)

Enge Halskragen.

Scheinbar harmlose Modetorheiten können oft recht ernste Folgen haben, das beweisen die seit einigen Jahren allgemein beliebten hohen und möglichst engen Halskragen. Dieselben verursachen, wie von ärztlicher Seite nachgewiesen worden ist, nicht selten langwierige Augenleiden aller Art. Der bekannte Breslauer Augenarzt Professor Dr. Förster hat in mehr als dreihundert Fällen von chronischen Augenleiden als alleinige Ursache das Tragen enger Halskragen festgestellt. Dieselben drücken auf die das Blut zum Herzen zurückführenden venösen Gefäße, es ensteht ^[richtig: entsteht] dadurch eine Stauung im Abfluß des Blutes, und diese ruft Kopfschmerzen und andere krampfhafte Erscheinungen hervor.

Ferner scheuern und reiben enge Halskragen den Hals oft wund, es enstehen ^[richtig: entstehen] dadurch Geschwüre aller Art, die zu Blutvergiftungen führen können.

Auch verweichlichen derartige Kragen den Hals sehr stark. Je freier derselbe getragen wird, desto besser! Wer an Halsleiden laboriert, kann nichts Besseres tun, als die strangulierenden hohen Stehkragen zu beseitigen und an deren Stelle eine möglichst weite und luftige Halsbekleidung zu setzen; härtet man dann noch den Hals wie den ganzen Körper regelmäßig durch kalte Waschungen ab, so wird man vor Hals-, Augen- und Erkältungskrankheiten Sommer und Winter über bewahrt bleiben. ("Aus Hausdoktor")

Einmachkunst.

Sauerkirschen einzumachen. Man reibt die Kirschen trocken ab und steint sie aus; auf 1 kg Kirschen kocht man ½ kg Zucker zu Sirup und legt die Kirschen behutsam hinein, läßt sie darin einigemal aufwallen, nimmt sie mit dem Schaumlöffel heraus und legt sie in eine Terrine. Den Zuckersirup kocht man noch etwas ein, gießt ihn über die Kirschen, füllt die für sie bestimmten Gläser damit, überbindet sie nach dem Erkalten mit Pergament und hebt sie an kühlem, trockenem Orte auf.

Sauerkirschen in Flaschen einzumachen. Die entstielten Sauerkirschen werden trocken abgerieben und in trockene, sehr saubere weithalsige Flaschen gefüllt; diese werden mit neuen Stöpseln verpfropft und mit Blase überbunden, alsdann jede Flasche mit Heu oder Holzwolle umwickelt in einen Kessel gebracht, dessen Boden ebenfalls mit Heu ausgelegt ist. Der Kessel kommt mit kalt Wasser gefüllt (doch so, daß das letztere nur bis an den Hals der Flaschen dringt) auf schwaches Feuer (damit keine der Flaschen zerspringt) und ganz langsam erhitzt wird. Vom Kochen an gerechnet, läßt man die Flaschen zirka 10-15 Minuten fortkochen, zieht den Kessel vom Feuer zurück, läßt die Flaschen darin vollständig erkalten und hebt sie alsdann auf übliche Weise auf.

Für die Küche.

Gefahrlose saure Milch. Vom Genuß ungekochter Milch ist wegen der damit verbundenen Ansteckungsgefahr durch tuberkulöse Kühe mit Recht abzuraten, und das erstreckt sich auch auf die so beliebte, nahrhafte und leicht verdauliche saure Milch, wenn sie nicht durch ein besonderes noch wenig bekanntes Verfahren gefahrlos gemacht wird. Dieses besteht in folgender Bereitungsart. Man setze wie gewöhnlich rohe Milch in ein einer flachen Schale auf und lasse sie dick werden. Wenn dies der Fall ist, gieße man gut abgekochte und erkaltete Milch in eine Schale, tauche eine silberne Gabel oder einen ebensolchen Löffel etwa bis zum vierten Teil in die rohe saure Milch und darnach sofort in die abgekochte, zum Dickwerden aufgesetzte Milch und stelle diese an einen kühlen Ort. Nach etwa zwei Tagen wird man bemerken, daß sie ebenso schön und