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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Broßmann; Brown

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Broßmann - Brown.

Broßmann, Karl Friedr. Gustav, Bildhauer, geb. 12. April 1830 zu Gotha, erhielt von 1851 an seinen Unterricht auf der Akademie in Dresden, trat 1853 ins Atelier Hähnels, wo er für eine Statue der heil. Elisabeth und ein Relief: Simson und Delila, einen Preis bekam. Nachdem er dann zwei Jahre in Rom verweilt hatte, ließ er sich in Dresden nieder und schuf eine Reihe von sehr anmutigen, wenn auch stilistisch und kompositionell nicht hervorragenden Werken, z. B.: eine heil. Elisabeth für den König von Griechenland (1859), einen lebensgroßen Christus für den Trinitatiskirchhof in Dresden, eine Bohemia für den dortigen böhmisch-sächsischen Bahnhof (1863), die Brunnengruppe einer Nymphe mit einem Triton auf dem Räcknitzplatz daselbst, ein Relief: Kentaur und Nymphe (1865), die allegorischen Kolossalstatuen der Architektur und Geschichte für das neue Museum in Gotha, einen von der Hermannsstiftung in Dresden mit dem ersten Preis gekrönten Schild mit sinnbildlicher Darstellung der Einigung Deutschlands (1871, nachmals wiederholt), die Sandsteinfiguren: Macbeth und die Hexe für das neue Hoftheater in Dresden und mehrere Statuen für die dortige Johanneskirche.

Brown (spr. braun), 1) Appleton J. (Anmerkung des Editors: John), amerikan. Landschafts- und Marinemaler, geb. 12. Juli 1844 zu Newburyport (Massachusetts), kam schon ziemlich jung nach Boston in das Atelier eines Malers, besuchte die malerischsten Punkte von Neuengland, reiste 1866 nach Europa und schloß sich in Paris namentlich an Lambinet an. Ein Jahr später bereiste er die Schweiz, machte Studien an den bedeutendsten Punkten derselben und ließ sich in Boston nieder, wo er wenigstens den Winter zuzubringen pflegt. Seine Landschaften sind keine naturgetreuen Kopien bestimmter Gegenden, sondern Stimmungsbilder von großartiger Auffassung, trefflich in ihren Lichtwirkungen; z. B.: Apfelblüten, der Ober-Merrimac, Sturm an den Shoalsinseln.

2) Ford Madox, engl. Maler des historischen Genres, geb. 1821 zu Calais, erhielt seine erste künstlerische Ausbildung ↔ in der Akademie zu Brügge, studierte dann in Gent und Antwerpen und debütierte 1841 in London mit dem Bild: Beichte des Ungläubigen. Bald darauf ging er auch nach Paris, von wo er zwei Kartons auf die Ausstellung in Westminster Hall sandte, die zwar kein Glück machten, aber von kompetenten Richtern sehr gelobt wurden. Von dort aus besuchte er Italien und ließ sich 1846 in London nieder. Unter seinen weitern Arbeiten, die, meistens dem historischen oder litterarischen Genre entnommen, in ihrer dramatischen Handlung realistisch aufgefaßt und in ansprechender Farbe gegeben sind, sind zunächst zu nennen: Wiclef seine Bibelübersetzung vorlesend (1848), König Lear (1849), der sehr gelobte Chaucer am Hof Eduards III. (1851, in Liverpool preisgekrönt), Christus, der dem Petrus die Füße wäscht, und die auf die internationale Ausstellung von 1862 gesandten: ein englischer Herbstnachmittag und der Letzte von England. 1865 veranstaltete er eine große Ausstellung seiner eignen Ölbilder und Skizzen, auf der besonders gefielen: Cordelia und Lear, König Renés Flitterwochen, der Tod Sir Tristrams, der Schlaf, die Arbeit u. a. Später malte er noch mehrere in Privatsammlungen zerstreute Bilder, z. B.: das bunte Kleid, Elias und der Sohn der Witwe, Romeo und Julie, die Grablegung, Don Juan, Jacopo Foscari, eine Scene aus dem Leben Cromwells (1878) und einige Landschaften.

3) George Loring, amerikan. Landschaftsmaler, geb. 2. Febr. 1814 zu Boston, zeichnete sich schon im Knabenalter als Kalligraph so aus, daß er mit 14 Jahren für ein Kunststück dieser Art, den Kopf Washingtons, einen Preis erhielt. Zunächst widmete er sich der Holzschneidekunst, wurde hierin von Alonzo Hartwell unterrichtet, illustrierte Reisebücher, malte Theaterdekorationen und erhielt endlich Unterricht im Landschaftsmalen. Schon seine ersten Versuche in diesem Fache gewährten ihm die Mittel, nach Paris zu gehen, wo er Schüler von Isabey wurde und im Louvre Kopien nach Claude Lorrain malte. Eine derselben, welche er selbst als ungenügend zerschnitt, fand gleichwohl ihren

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 81.