Dr. Hermann Alex. Müller,
Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig,
1882
Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.
343
Lüderitz - Lugo.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Lüdecke'
führte viele Bauten in Schlesien aus. Zu seinen Hauptwerken gehören vor allen in Breslau die neue Börse gotischen Stils und das nach Entwürfen von Langhans errichtete Theater, ferner die Rathäuser in Striegau und Leobschütz sowie mehrere Schlösser in Schlesien. Er ist Baurat und Direktor der Kunstschule in Breslau.
Lüderitz, Gustav, Kupferstecher (in Linien- und in geschabter Manier), geb. 17. Dez. 1803 zu Berlin, war dort Schüler von Buchhorn und später von Richomme in Paris. Um insbesondere den Mezzotintostich und die Behandlung der Stahlplatte kennen zu lernen, begab er sich nach London. 1853 wurde er Professor der Kupferstecherkunst und Mitglied der Akademie in Berlin. Unter seinen trefflichen Stichen in Linienmanier sind die bekanntesten: die Bergpredigt, nach Begas; der Erzengel Michael, nach Raffael im Louvre; die Söhne Eduards IV., nach Th. Hildebrandt; das trauernde Königspaar, nach Lessing, und unter den Mezzotintostichen: das Schweißtuch der heil. Veronika, nach Correggio; Romeo und Julie, nach Karl Sohn; neapolitanische Fischerfamilie, nach Aug. Riedel; die Mohrenwäsche, nach Begas; die Nähschule, nach Vautier; Sonntagsnachmittag, nach Waldmüller; Auerbachs Keller, nach Adolf Schrödter u. a.
Ludwig, 1) Auguste, Genremalerin, geb. 1834 zu Gräfenthal (Sachsen-Meiningen), machte ihre Kunststudien in Weimar unter Martersteig, in Dresden unter Julius Scholz und in Düsseldorf, wo sie sich niederließ, unter Jordan und Stever. Ihre Genrebilder sind meist wohlgedachte, anspruchslose, hübsch ausgeführte Scenen aus dem Leben; zu den besten gehören: Kinderfrühstück (1862), junge Liebe (1865), die Überraschung (1866), die Heimkehr des Studenten (1867), der erste Gang zur Schule, Mutterglück (1868), schwere Trennung, der Witwer, der unfreiwillige Posten, ein undankbares Publikum, Familienfreude u. a.
2) Karl, Landschaftsmaler, geb. 18. Jan. 1839 zu Römhild (Sachsen-Meiningen), widmete sich anfangs der Bildhauerkunst und besuchte für dieses Fach 1855 und 1856 die Kunstschulen in Nürnberg ↔ und München. In letzterer Stadt vertauschte er die Plastik mit der Landschaftsmalerei, war eine Zeitlang Schüler von Karl v. Piloty und machte Studienreisen in Oberbayern, im Böhmerwald und in Oberitalien. 1868 ließ er sich in Düsseldorf nieder, dessen Schule er sich in der Auffassung der Natur anschloß. 1877 folgte er einem Ruf als Professor an der Kunstschule zu Stuttgart. In seinen Landschaften weiß er die poetische Romantik der alten Zeit mit der scharfen Charakteristik und dem kraftvollen Vortrag der neuen Zeit zu verschmelzen. Namentlich in der Großartigkeit der Auffassung erinnert er an Lessing. Aus der Zahl seiner besten Landschaften sind zu nennen: Herbstlandschaft (1864), Hochforst im Bayrischen Wald, Frühlingslandschaft, ein altes Parkthor im Winter (1868), Harzlandschaft mit dem Brocken, Schmugglerpfad im Hochgebirge, Olivenhain am Gardasee, vor allen aber sein großer Gotthardpaß mit den riesigen Felsenmassen und fesselnden Lichteffekten (Nationalgallerie in Berlin) und eine an Ruisdael erinnernde Dorfpartie aus der Eifel. 1880 zog er nach Berlin.
Ludy, Friedrich August, Kupferstecher, geb. 1823 zu Köln, erlernte 1839 bis 1841 die Kunst unter Jos. Keller in Düsseldorf, nahm dann einen dreijährigen Aufenthalt in Paris und machte Studienreisen in Deutschland und Belgien. Seine Stiche führte er meistens in Kartonmanier nach Overbeck, Führich und andern Malern der religiösen Historie aus, so nach ersterm: eine Anzahl von Stichen zu dem Evangelienwerk (Düsseld. 1847 bis 1850), Hagar und Ismael, Salomos Urteil; nach Führich: Roma und der Frühling, ebenso nach Mintrop zwei Bilder, nach Karl Hermann ein Blatt seiner Bilder der »Deutschen Geschichte« (Deutschland unter den sächsischen Kaisern) und mehrere Porträte.
Lugo, Emil, Landschaftsmaler in Karlsruhe, geb. 1840 zu Stockach in Baden, bildete sich zunächst auf der Kunstschule in Karlsruhe unter Schirmer aus, dessen ideale Richtung einen großen Einfluß auf ihn ausübte, später studierte er in den Gallerien zu München und Dres-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 344.