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Bonin (Gust. von) – Bonin-Inseln
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bonin (Eduard von)'
als Junker in das Regiment Braunschweig-Öls ein und wurde, nachdem er bei Jena mitgefochten, bei der Erstürmung von Lübeck gefangen. Dann besuchte B. das
Gymnasium zu Prenzlau, wurde 1809 als Portepeefähnrich im 1. Garderegiment angestellt und in demselben 1810 zum Lieutenant, bald darauf zum Adjutanten bei der
Gardebrigade befördert. In der Schlacht bei Lützen erwarb er das Eiserne Kreuz zweiter, in der Schlacht bei Paris das Kreuz erster Klasse. 1842 stieg er zum Oberst und
1848 zum Commandeur der 16. Infanteriebrigade auf. Nach der Niederlage der schlesw.-holstein. Truppen bei Bau wurde B. Anfang April nach Rendsburg geschickt, um
sich der Provisorischen Regierung der Herzogtümer zur Verfügung zu stellen, und übernahm den Befehl über die preuß. Linienbrigade, an deren Spitze er wesentlich
zum Siege bei Schleswig (23. April) beitrug und im Sundewitt (5. Juni) mit Auszeichnung kämpfte. Nach dem Waffenstillstand von Malmö wurde B. durch die Deutsche
Centralgewalt Kommandierender in den Herzogtümern und reorganisierte die Armee aufs erfolgreichste. Als der zum Oberbefehlshaber ernannte General Prittwitz bei
Kolding eintraf, hatte B. diesen Ort schon gestürmt und die Belagerung von Friedericia begonnen. Vergeblich wegen seiner gefährlichen Stellung gewarnt, wurde B. in
der Nacht vom 6. zum 7. Juli 1849 von den aus Friedericia ausfallenden Dänen überrascht und zum Abzug gezwungen. B. legte im April 1850 sein Kommando nieder
und trat in die preuß. Armee zurück, wo er zum Kommandanten von Berlin und im Juni zum Commandeur der 16. Division ernannt wurde. 1852 wurde er
Kriegsminister und bewährte hier aufs neue sein organisatorisches Talent durch treffliche Einrichtungen, namentlich verbesserte er auf Grund der während der letzten
Jahre gewonnenen Erfahrungen die Organisation der Landwehr und die Vorbereitung der Armee zum Übergang auf den Kriegsfuß (Mobilmachungsplan). 1854 seines
Postens enthoben, weil er die Politik der Westmächte gegen Rußland unterstützte, erhielt er das Kommando der 12. Division. 1856 wurde er Vicegouverneur von Mainz
und 6. Nov. 1858, beim Eintritt der Regentschaft, abermals Kriegsminister, 28. Nov. 1859 aber unter Ernennung zum General der Infanterie wiederum von diesem Amte
entbunden, da er den später durchgeführten Entwurf zur Reorganisation des preuß. Heers nicht guthieß. B. starb als kommandierender General des 8. Armeekorps 13.
März 1865 zu Koblenz. Von ihm stammt die Schrift: «Grundzüge für das zerstreute Gefecht» (Berl. 1839).
Bonin, Gust. von, preuß. Staatsmann, geb. 23. Nov. 1797 zu Haus Heeren in der Grafschaft Mark, widmete sich
nach Vollendung seiner Studien dem Verwaltungsfache, machte als Freiwilliger den Feldzug von 1815 mit, wirkte 1835–42 als Generalkommissar der Provinz Sachsen,
wurde 1845 Oberpräsident derselben, war Finanzminister im Ministerium Pfuel (Sept. und Okt. 1848), übernahm hierauf wieder sein früheres Amt, in dem er, wie auch
später als Mitglied der Ersten Kammer, die Politik des Ministeriums Brandenburg unterstützte. Nach dem preuß.-dän. Waffenstillstande vom 10. Juli 1849 wurde er
nach Schleswig zur Installation der provisorischen Verwaltungskommission entsandt. 1850 zum Oberpräsidenten der Provinz Posen ernannt, richtete er sein Streben
vornehmlich auf die Aussöhnung der poln. und deutschen ↔ Nationalität. Als jedoch 1851 die aufgehobenen Kreis- und Provinzialstände
wiederhergestellt wurden, lehnte es B. ab, bei der Ausführung jener, nach seiner Meinung verfassungswidrigen Maßregeln behilflich zu sein, und ward daher zur
Disposition gestellt. Unter dem Ministerium Schwerin 1860 in sein Amt wieder eingesetzt, wurde er, da er sich nicht zu den Maßregeln verstehen wollte, die Bismarck
während des Aufstandes im russ. Polen in der Provinz Posen für nötig hielt, 1864 abermals entlassen und zog sich auf sein 1834 erworbenes Gut Brettin bei Genthin
zurück. In seiner parlamentarischen Thätigkeit, in der er den Wahlkreis Jerichow vertrat, gehörte er sowohl im preuß. Abgeordnetenhause wie im Reichstage der
gemäßigt liberalen Richtung an. Er starb 2. Dez. 1878 in Berlin.
Bonington (spr. -ingt'n), Richard Parkes, engl. Landschaftsmaler, geb. 25. Okt. 1801 zu Arnolt bei Nottingham, gest.
23. Sept. 1828 zu London, studierte bei Gros in Paris und bereiste später Italien. Seine Historienbilder, dem Fürstenleben der Renaissancezeit entlehnt, erregten
besonders durch ihre Farbenpracht Aufsehen: Karl V. und die Herzogin von Etampes, Heinrich III. empfängt den span. Gesandten. Vielfach malte er auch kleine
landschaftliche Motive aus Nordfrankreich mit fein beobachteter Beleuchtung, die in Paris hoch geschätzt wurden und ihn neben Constable zum eigentlichen Schöpfer
der «paysage intime» machten.
Bonin-Inseln, von den Japanern Bu-nin-to oder Mu-nin-to
(chines. Wu-zön-tao, «menschenleere Eilande»), auch nach dem vermeintlichen Entdecker
Ogasawara-shima genannt, ein Archipel von 5 bis 6 größern und einer Anzahl kleinern Inseln und Klippen im westl. Teile des
Stillen Oceans, zwischen Japan und den Marianen, erstreckt sich unter etwa 142°20' östl. L. von Greenwich von 26°30' bis 27°45' nördl. Br. und bedeckt 72 qkm. Man
unterscheidet drei Gruppen:
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1) die Parry-Inseln im N. mit Moko- und Nagata-shima;
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2) die eigentlichen B. (oder Beechey-Inseln) in der Mitte, darunter Stapleton (Ototoshima), Buckland (Ani-shima) und Peel
(Tschi-tschi-shima); die letzte ist bei 10 km Länge die größte; ihr Hafen Port-Lloyd ist leicht zugänglich, hat sichern Ankergrund und wird von Schiffen besucht, die
Wasser und Lebensmittel einnehmen wollen;
-
3) die von den Engländern Bailey-, von den Amerikanern Coffin-Inseln genannten im S.
mit Haba-shima.
Sämtliche Inseln sind hohe, durch vulkanische Kräfte über das ringsum tiefe Meer gehobene Felseilande. Sie tragen Zuckerrohr, Indigo, Sagopalmen und etwa 200 Arten
Phanerogamen. Der fliegende Hund ist einheimisch; eingeführte Haustiere sind vielfach verwildert. Auch wird Schildkröten- und Haifischfang getrieben. Die B. bilden
einen Ken, stehen unter dem Statthalter von Tokio und zählen (1890) 1270 E. Von den Japanern 1593 entdeckt und zu Verbrecherkolonien benutzt, aber um 1725
wieder verlassen, wurden sie 1823 von Coffin, Kapitän eines Walfischfängers von Nantucket, besucht, 1827 vom Kapitän Beechey für England und 1828 von Lütke für
Rußland in Besitz genommen, ohne jedoch von einer dieser Mächte thatsächlich besetzt zu werden. Erst 1830 erhielt die Insel Peel von den Sandwichinseln aus eine
kleine Kolonie und wurde von Kriegsschiffen öfters besucht. Seit 1876 wer-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 286.