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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Drecht; Dreckorange; Dredschen; Dreesch; Dregg; Dreggen; Drehbank

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Drecht - Drehbank.

Krimderode. 1866 ging er zu weiterm Studium nach Halle, und 1867 habilitierte er sich in Göttingen für Landwirtschaft. Hier begründete er nach dem Vorbild von Halle ein 1867 vollendetes landwirtschaftliches Institut und wurde 1871 zum ordentlichen Professor und Direktor desselben ernannt. D. war besonders auf dem Gebiet der landwirtschaftlichen Betriebslehre und der Ackerbaulehre thätig. Er schrieb: "Statik des Landbaues" (Götting. 1869); "Der landwirtschaftliche Pachtvertrag" (Halle 1871); "Die Entschädigungsberechnung expropriierter Grundstücke" (Götting. 1873); "Das landwirtschaftliche Studium an der Universität Göttingen" (das. 1875). Mit Henneberg gibt er das "Journal für Landwirtschaft" heraus.

Drecht, Fluß in den niederländ. Provinzen Holland und Utrecht, der aus dem Brasemer See entspringt und durch seine Vereinigung mit der Krummen Mydrecht den Amstel (s. d.) bildet. Seit 1824 ist er für große Flußschiffe fahrbar.

Dreckorange, s. Philadelphus.

Dredschen, s. Dreggen.

Dreesch, s. Brache.

Dregg, kleiner, sechs- bis achtarmiger Anker ohne Stock, wird, an einem Tau befestigt, über den Grund gezogen, um verloren gegangene Sachen zu suchen und eventuell heraufzuziehen.

Dreggen (Dredschen), mit der Dregge, dem Schleppnetz, auf dem Grund fischen; geschieht besonders von Zoologen, um die Fauna am Meeresboden zu erforschen.

Drehbank, mechanische Vorrichtung, welche den Zweck hat, ein Arbeitsstück in eine Drehung um eine horizontale Achse zu versetzen, um es durch ein dagegen geführtes schneidendes Werkzeug zu bearbeiten. Alle mechanischen Gewerbe, welche Metalle, Holz, Horn, Elfenbein, Bernstein etc. verarbeiten, bedienen sich der D. als eines für sie unentbehrlichen Apparats zur Erzeugung von Rotationskörpern aller Art sowie mit Zuhilfenahme gewisser Nebenapparate auch von unrunden Körpern. Die außerordentlich vielseitige Verwendung der D. macht augenscheinlich, daß die Bauart derselben je nach dem besondern Zweck und namentlich je nach den Ansprüchen, die man im Bezug auf Genauigkeit der zu erzielenden Formen stellt, sehr verschieden sein kann. In den wesentlichen Elementen indessen, aus denen man die verschiedenen Drehbänke zusammengesetzt denken kann, herrscht eine gewisse zu einer allgemeinen Erklärung geeignete Übereinstimmung. Die beigegebene Zeichnung führt eine D. vor Augen, die schon zu den vollkommenern gerechnet werden kann; sie möge dazu dienen, das Allgemeine zu erläutern.

Den Namen führt die D. neben ihrer Bestimmung zum Drehen von ihrem bankartigen Gestell kk (s. Figur), welches in der Regel aus zwei genau parallelen, horizontalen, sauber bearbeiteten Schienen oder Balken, den Wangen, besteht, die von zwei oder mehreren Füßen getragen und zugleich verbunden werden. Die Wangen für kleinere, nur zu gewöhnlichen, namentlich Holzarbeiten bestimmte Drehbänke sind oft nur quadratische oder rechteckige Hölzer, die auf einem hölzernen Gestell befestigt sind. Größere Drehbänke, namentlich solche, welche genaue Arbeit liefern sollen, haben gußeiserne, mit den Füßen gewöhnlich aus Einem Stück gegossene Wangen, die in ihrer ganzen Länge nach oben und innen sauber abgehobelt sind. Für ganz kleine Drehbänke sind die Wangen auch wohl durch eine einzige horizontale prismatische Stange ersetzt (Prismadrehbank). Auf den Wangen sitzen mehrere mit abwärts gerichteten Ansätzen sich an die innern vertikalen Wände der Wangen anlehnende, auf der Oberfläche derselben ruhende Stücke, die Docken, welche durch Schrauben oder Keile an das Gestell befestigt werden können. An dem linken Ende der D. befindet sich der Spindelkasten (Spindelstock), gebildet von den beiden Docken ff, welche beide aus Einem Stück Holz oder Gußeisen gefertigt sind. Sie dienen zur Aufnahme der Spindel e, einer eisernen oder stählernen Achse, welche an zwei Stellen, nämlich durch die vordere und die hintere Docke, in horizontaler, zu den Wangen genau paralleler Stellung so gelagert ist, daß sie sich um ihre geometrische Achse leicht und sicher drehen kann. Die Art, die Spindel in die Docken einzulegen, ist verschieden. Bei kleinern Drehbänken ruht die Spindel mit dem einen Ende in einem konischen Lager der vordern Docke, während sie im Mittelpunkt des linken Endes durch die Spitze einer Schraube gehalten wird, welche durch die Hinterdocke geht. Diese Vorrichtung läßt eine sehr genaue Führung der Spindel und deshalb eine sehr zuverlässige Arbeit zu, weshalb man sich derselben soviel wie möglich bedient. Größere Drehbänke und vorzugsweise solche, auf denen Körper befestigt werden, die der Bearbeitung durch die Werkzeuge großen Widerstand entgegensetzen, beanspruchen dagegen vor allem eine sehr feste Lagerung der Spindel; für sie genügt die schwächliche Spitzenführung nicht, und man versieht daher solche Drehbänke mit vollständigen Lagern, von denen die vordere und die hintere Docke je eins enthält. An ihrem aus der vordern Docke stets her-^[folgende Seite]

^[Abb.: Drehbank.]