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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Gamala; Gamaliel; Gamander; Gamaschen; Gamasidae; Gamba; Gamba; Gambade; Gambaga; Gambe

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Gamala – Gambe

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gama'

gewohnte Festigkeit und Klugheit und stellte das portug. Ansehen in Indien wieder her. Mitten in diesen großen Erfolgen wurde er aber 24. Dez. 1524 zu Kotschin vom Tode ereilt. Seine Reste wurden 1539 nach Portugal gebracht und in Vidigueira (zwischen Beja und Evora) beigesetzt; das Grabmal wurde 1840 vom Pöbel entweiht. 1880 wurden die vermeintlichen Überreste des ersten Vicekönigs von Indien im Hieronymitenkloster zu Belem beigesetzt, doch spricht der Historiker Texeira (im «Boletim da sociedade de geographia de Lisboa», 6. Serie, Nr. 9–11, 1880) den Verdacht aus, man habe falsche Gebeine nach Belem übergeführt, die echten habe er noch 1884 in Vidigueira unter dem Altar der alten Kirche gesehen. Die Geschichte von G.s Entdeckungen schrieb Barros (s. d.); Camões machte sie in den «Lusiadas» zum Gegenstande poet. Behandlung. – Vgl. The tree voyages of Vasco da G. (in den Publikationen der «Hakluyt Society», Bd. 42, Lond. 1869); Peschel, Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen (2. Aufl., Stuttg. 1877); Ruge, Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen (Berl. 1881); Cordeiro, De como e quando foi feito conde Vasco de G. (im «Boletim da sociedade de geographia de Lisboa», 11. Serie, Nr. 4, Lissab. 1892).

Gamăla war eine bedeutende Festung in der untern Gaulanitis (s. d.), die von Vespasian 67 n.Chr. den Juden nach hartnäckiger Verteidigung entrissen wurde. Ihre Lage vermutet man entweder in den Trümmern el-Hösn bei Susije (Hippos, s. d.) unmittelbar östlich vom See Genezareth oder auf der durch Abrutschung veränderten Höhe el-'Al unweit des kleinen Dorfs Dschamle am Nahr er Rukkad, das noch jetzt G. heißt.

Gamalĭel, jüd. Gesetzeslehrer und Mitglied des Synedriums (s. d.) zur Zeit Jesu, ein Pharisäer der gemäßigten Richtung, war der Lehrer des nachmaligen Apostels Paulus (Apostelg. 22,3) und bewirkte nach der Darstellung der Apostelgeschichte (5,34 fg.) durch seine weisen Gegenvorstellungen, daß der jüd. Hohe Rat von einem blutigen Entschlusse gegen die Apostel zurückkam. Wahrscheinlich ist er derselbe, der im Talmud als Enkel Hillels und Sohn Simeons angeführt und als ausgezeichneter Gesetzeslehrer gefeiert wird. Er soll im 18. Jahre nach der Zerstörung Jerusalems gestorben sein. Die christl. Sage (vgl. Recognitiones Clementis 1,65) macht ihn zu einem geheimen Christen und läßt ihn nebst seinem Sohne Simon sowie Nikodemus von Johannes und Petrus getauft werden. Der Talmud unterscheidet ihn als G. den Ältern von seinem gleichnamigen Enkel, der unter Trajan und Hadrian lebte und als erster Fürst (Nasi) der Juden zu Jamnia (Jabne), dem damaligen Sitze des Synedriums, die höchste Autorität in sich vereinigte.

Gamánder, Pflanzengattung, s. Teucrium.

Gamaschen (Kamaschen, frz. gamaches), ein vom Knöchel oft bis über das Knie reichendes Bekleidungsstück aus Tuch, Leinwand oder Leder, welches das Eindringen von Sand in die Schuhe und Verletzungen des Beins durch Gestrüpp u.s.w. verhindern soll. Im 18. Jahrh. fast in allen Armeen gebräuchlich, waren die G., da sie das Marschieren sehr erschwerten, eine Plage für den Soldaten, woraus sich die volkstümliche Bezeichnung für kleinlichen, pedantischen Dienstbetrieb als Gamaschendienst herleitet. Durch Einführung von Schaftstiefeln wurden die G. aus den Armeen verdrängt. Neuerdings haben sie infolge der Einführung von ↔ Schnürschuhen in manchen Armeen (insbesondere der französischen) wieder Eingang gefunden.

Gamasĭdae, eine Familie der Milben (s. d.) mit ziemlich flachem Körper, mit scherenförmigen oder häufiger stechenden Kieferfühlern, sechsgliedrigen Beinen mit einem Klauenpaar und einer Haftscheibe und an jeder Seite des Körpers zwischen drittem und viertem Hüftpaar mit einem Luftloch. Sie durchlaufen eine Metamorphose und haben als Larven sechs Beine. Einige Arten leben frei im Moos, die meisten aber sind Schmarotzer. (S. Käfermilben und Vogelmilben.)

Gamba, Bartolommeo, ital. Bibliograph, geb. 3. Mai 1776 zu Bassano, widmete sich seit 1786 der Buchdruckerkunst bei dem Grafen Remondini und beschäftigte sich zugleich eifrig mit litterar., vorzüglich aber mit bibliogr. Studien. Nach Remondinis Tode gründete er eine Buchhandlung in Padua; später, 1811 Censor für die adriat. Provinzen geworden, erwarb er die von Mocenigo gegründete Buchdruckerei Alvisopoli in Venedig und wurde wenige Jahre nachher Vicebibliothekar der Marciana daselbst, wo er 3. Mai 1841 starb. Sein Hauptwerk ist «Serie dei testi impressi di lingua italiana» (Bassano 1805; 4. Aufl., Vened. 1839). Daran reihen sich «Serie degli scritti impressi nel dialetto veneziano» (Vened. 1832), «Bibliografia delle novelle italiane in prosa» (ebd. 1833). Außer diesen bibliogr. Arbeiten schrieb er: «De' Bassanesi illustri. Con un catalogo degli scrittori di Bassano del secolo XVIII» (Bassano 1807), «Discorso delle Lodi di Luigi Cornaro» (Vened. 1817) «Elogi d'illustri Italiani» (ebd. 1829) und viele kleinere, von denen einige in «Alcune operette» (Mail. 1827) gesammelt sind. Mit Negri und Zendrini gab er die «Galleria dei letterati ed artisti illustri delle provincie venete nel secolo XVIII» (2 Bde., Vened. 1824) heraus.

Gamba, Pietro, Graf von, Philhellene, geb. 1801 zu Ravenna, gest. Ende 1825 zu Dara infolge der Kriegsstrapazen, Bruder der durch ihre Verbindung mit Lord Byron (s. d.) bekannten Gräfin Guiccioli; er schrieb: «A narrative of Lord Byron's last journey to Greece» (Lond. 1825).

Gambade (frz., spr. gangbahd), Luftsprung, Narrensposse.

Gambaga, Stadt und Landschaft in Nordwestafrika, nördlich der Goldküste, im Quellgebiet des Weißen und Roten Volta. Die Gegend, trocken und heiß, bietet fast ausschließlich Weideland und spärliche Nahrung. Unmittelbar nördlich im Land der wilden und gänzlich verarmten Grussi liegt die Wasserscheide zwischen dem Volta und dem östl. Quellfluß des Niger, über G. brachte von François 1888 die ersten genauern Nachrichten.

Gambe (ital. Viola da Gamba, d. i. Kniegeige; frz. Basse de Viole), ein nicht mehr gebräuchliches Bogeninstrument, das zwischen den Knien gehalten wurde und in Bau, Größe u.s.w. dem Violoncello ähnlich war, jedoch einen weniger starken und mehr näselnden, dabei aber angenehmen, einschmeichelnden Ton hatte. Auch faßte man nicht, wie beim Violoncello, immer nur eine Saite mit dem Bogen, sondern mehrere zugleich, spielte also accordisch, weshalb der Steg flacher war als beim Violoncello. Daher eignete sich die G. ebensowohl zum Generalbaß- als zum Solospiel. Bezogen waren die G. zuerst mit fünf, dann gewöhnlich mit sechs, in D, G, c, e, a, d gestimmten Darmsaiten; doch

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 517.