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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Löschdose – Löslichkeitskurven

(sorti), im 16. Jahrh. ihren Weg nach Frankreich und Deutschland und enthielten zugleich Anweisungen zum Kartenspiel, Würfelspiel und zum Auslegen von Träumen. Ein gereimtes Losbuch in deutscher Sprache erschien um 1485 zu Augsburg. Diesem folgte eine ganze Reihe ähnlicher.

Löschdose, Buchersche, s. Feuerlöschdose.

Löschen, s. Feuerlöschwesen. – In der Seemannssprache ist L. soviel wie ein Schiff entladen (s. Frachtvertrag, Bd. 7, S. 18 a); Löschgeld erhalten die Schauerleute (s. Schauermann) für das L.

Loescher, Herm., Buchhändler, geb. 15. Juli 1831 in Lindenau bei Leipzig, erwarb 1861 die Buchhandlung von Gustav Hahmann (gegründet 1856) in Turin, führte sie unter eigenem Namen weiter und machte sie zu einem der angesehensten Sortiments-, Verlags- und Antiquariatsgeschäfte Italiens, zugleich mit Filialen in Florenz (seit 1865) und Rom (1870). Er wurde zum Hofbuchhändler der Königin von Italien ernannt und starb 22. Nov. 1892 in Turin. Vom Turiner Hauptgeschäft war 1887 das Sortiment und Antiquariat an Carl Clausen übergegangen (Firma: «H. Loeschers Hofbuchhandlung [Carl Clausen]»). Alles übrige ging nach dem Tode L.s an dessen Witwe, Frau Sophie L., geb. Rauchenegger, über: das Verlagsgeschäft in Turin (Firma: «Hermann Loescher»); das Geschäft in Rom (Firma: «Loescher & Co., Hofbuchhandlung»), anfangs gemeinsam mit den Erben von Moritz Walter (Teilhaber seit 1881, gest. 1891), seit 1893 allein; das Geschäft in Florenz. An letzterm war seit 1884 Bernhard Seeber Teilhaber; dieser übernahm es 1894 allein (Firma: «Bernhard Seeber, Nachfolger von Loescher & Seeber»). Der Verlag begann 1867 und 1868 mit Übersetzungen deutscher Schulbücher und mit der Herausgabe röm. Klassiker, ging aber bald auch auf ital. Litteratur und Wissenschaft über: Werke von A. Graf, A. D’Ancona, Pezzi, Rapisardi, Lessona, Moleschott u. a., ferner «La Biblioteca di testi inediti e rari» (hg. von R. Renier), die Zeitschriften: «Archivio glottologico italiano» (1873 fg.), «Archives italiennes de biologie» (1882 fg.), «Giornale storico della letteratura italiana» (1883 fg.), «Rivista di filologia classica»

Löschkohlen, Bäckerkohlen, die beim Anheizen der mit Holzfeuerung versehenen Backöfen abfallenden Kohlen, deren Brand durch Einschließen in Blechkapseln unterdrückt ist.

Löschpapier, s. Fließpapier.

Löschpulver, s. Feuerlöschmittel.

Löschung, die Ausladung der Güter aus einem Schiffe (s. Frachtvertrag, Bd. 7, S. 18 a).

Loschwitz, Dorf und Villenort in der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, am rechten Elbufer, 3 km oberhalb Dresden, mit dem gegenüber liegenden Blasewitz durch eine große eiserne Hängebrücke (1893, s. Tafel: Hängebrücken Ⅱ, Fig. 1), mit Dresden durch elektrische und Pferdebahn, mit dem Kurort Weißer Hirsch durch Drahtseilbahn verbunden, Station der Elbdampfer, hat (1895) 5841 (1890: 4331) E., darunter 185 Katholiken, Postamt zweiter Klasse mit Zweigstelle, Fernsprechverbindung, viele Villen, mehrere Schlösser (Albrechtsschloß), Denkmäler Ludwig Richters (1884) und Schillers, der hier in dem kleinen Sommerhaus (Schillerhäuschen) im Weinberg Körners 1785‒87 den größten Teil seines «Don Carlos» schrieb, Wasserleitung, die «Deutsche Heilstätte» zur Pflege verwundeter Krieger, Erziehungsanstalt «Pniel» für gefährdete Mädchen, Diakonissen-Pflegstätte «Bethanien»; eine Kartonnagen-, chemische und Tintenfabrik; Obst-, besonders Pfirsichzucht, Beerenkultur mit Kelterei.

Löschzeit, im Seefrachtverkehr, s. Frachtvertrag.

Lösegeld, s. Ranzion.

Lösen der Zunge, chirurg. Operation, s. Zunge.

Loser, s. Lauscher.

Löser, Löserthaler, auch Juliuslöser genannt, große vom Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg (1568‒89) geprägte Silberstücke im Werte von 2 bis 10 Thalern. Der Name L. soll daher entstanden sein, daß jeder Unterthan verpflichtet wurde, je nach Vermögen sich derartige Stücke einzulösen und als Notpfennig zu bewahren.

Löser, der faltige Blättermagen der Wiederkäuer.

Löserdürre, Löserseuche, s. Rinderpest.

Löserthaler, s. Löser.

Loshiebe, im Forstwesen etwa 10‒20 m breit aufgehauene Streifen, durch die man Bestände in der Richtung des Hiebes dort trennt, wo später Hauungen einzulegen sind. Sie sollen einzelne Bestände oder Bestandsgruppen schon in deren Jugend an den freien Stand gewöhnen, so daß Schläge an der durch Wind oder Sonne gefährdeten Seite einst keinen Schaden verursachen. Verlaufen die L. geradlinig durch gleichaltrige Bestände, meist an Schneisen (s. d.), so nennt man sie zuweilen auch Sicherheitsstreifen oder Durchhiebe, während solche L., die sich winklig um einzelne zum Überhalten bestimmte Bestände oder Bestandsgruppen herumziehen, Umhauungen genannt werden.

Loskauf, die gesetzlich geregelte Befreiung von der Militärpflicht gegen Erlegung einer bestimmten Geldsumme, wogegen der Staat die Verpflichtung übernimmt, aus der ihm hieraus erwachsenden Einnahme die Kosten der Beschaffung eines Stellvertreters zu decken. In Frankreich wurde unter der Regierung Napoleons Ⅲ. der Betrag, welcher als L. zu entrichten war, jährlich festgesetzt; derselbe schwankte beträchtlich, war in Kriegszeiten hoch und hat 1870: 2400 Frs. betragen. In Rußland bestand vor der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht ebenfalls der L., der Preis der zuletzt 1873 verkauften Loskaufquittungen, welche unter gewissen Bedingungen auf andere Personen übertragbar und bei den spätern Rekrutierungen gültig waren, hat 800 Rubel betragen. In Belgien ist der L. ebenfalls gesetzlich gestattet. In Deutschland bestand, außer in Preußen, früher auch L. und Stellvertretung; beide sind seit 1867 abgeschafft.

Loskiel, s. Kiel (beim Schiff).

Loslau, Stadt im Kreis Rybnik des preuß. Reg.-Bez. Oppeln, 12 km von der österr. Grenze, an der Nebenlinie Rybnik-Annaberg der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Ratibor), hat (1895) 2458 (1890: 2533) E. darunter 173 Evangelische und 258 Israeliten, kath., evang. Kirche, Minoritenkloster; Dampfziegelei, Schnupftabakfabrik, Kram- und Viehmärkte.

Löslichkeitskoefficient, s. Lösung.

Löslichkeitskurven, Kurven, welche die Änderungen der Löslichkeit fester Körper in Flüssigkeiten mit der Temperatur sehr übersichtlich graphisch darstellen. Man erhält sie, wenn man die durch den Versuch bei mehrern Temperaturen bestimmten Löslichkeitskoefficienten in ein Koordinatennetz so einträgt, daß die Abscissen den Temperaturen, die Or- ^[folgende Seite]