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Mara (La) – Maranhão
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Mara (Gertrud Elisabeth)'
nieder, wo sie 20. Jan. 1833 starb. Ihre Stimme war ein hoher Sopran. Schon als Student hat Goethe sie besungen; als sie
zurückgezogen in Reval lebte, sandte er ihr 1829 zu ihrem 80. Geburtstage ein rührendes Gedicht («Sangreich war dein Ehrenweg»). –
Vgl. O. von Riesemann in der «Allgemeinen musikalischen Zeitung» (Lpz. 1875); A. Niggli, G. E. M. (ebd. 1881).

Textfigur:
Marăbu (Leptoptilus argala
Gray), ein zu den Kropfstörchen
(Leptoptilus) gehöriger Vogel, deren in Afrika und Asien lebende Arten sich durch einen großen
nackten Kropf am Halse auszeichnen. Der M. lebt in ganz Indien, Java und Sumatra und wird dort von den engl. Kolonisten
Adjutant genannt. Diese Vögel spazieren häufig in den Straßen von Kalkutta umher, wo sie den
Bewohnern vielfach zur Last sind, aber nicht getötet werden dürfen. Wegen der Marabufedern (s. d.), die im Bürzel
stehen, werden sie herdenweise in den Dörfern gehalten. Afrikanische M. (darunter
Leptoptilus crumenifer Lesson, s. vorstehende Abbildung)
werden jetzt in allen Tiergärten gezeigt.
Marăbufedern oder Marabutfedern, eine Art
feiner weißer oder bläulich grauer wollartiger Federn, die oft von Frauen als Kopfputz getragen oder zum Schmuck der
Kopfbedeckungen benutzt werden. Sie kommen von dem Marabu (s. d.).
Marăbut (vom arab. marbǔth, gebunden), im nordwestl.
Afrika jene Personen, die man im übrigen Islam als
Derwische (s. d.) bezeichnet. Der Marabutcharakter ist
oft in bestimmten Familien erblich. Den Aufenthaltsort der M. nennt man Zâwija (Chânkah). Auch
die Heiligengräber heißen in Nordwestafrika M. – Vgl. Trumelet, Les saints de l’Islam (Par. 1881);
Rinn, Maarbouts et Khouan, étude sur l’Islam en Algérie (Algier 1885).
Maracaĭbo, Golf von, an der Nordküste von
Südamerika, auch Saco de M. und Golfo de Venezuela
genannt, zwischen den Halbinseln Goajira und Paraguana, steht im S. durch den nur 1590 m breiten, jedoch für Seeschiffe fahrbaren
Kanal, die ↔ sog. Barra de M., mit der
Laguna de M., einen Brackwassersee von 16769 qkm, in Verbindung.
Maracaĭbo, Hauptstadt des Staates Zulia in Venezuela, am Nordende des Sees von M.,
besitzt (1889) 34284 E., ein Nationalkollegium, eine nautische Schule, Jesuitenkollegium, Denkmal Bolivars, elektrische Beleuchtung,
Pferdebahn, großartige Werftanlagen und ansehnliche Industrie. Der Hafen ist völlig sicher, der Eingang für große Schiffe aber durch
eine Barre gesperrt. M. ist wichtigster Ausfuhrhafen für Kaffee, von dem (1889) für 30 Mill. Bolivares meist nach Neuyork verladen
wurden. Es folgen Rindsfelle, Ziegenhäute, Nutz- und Farbhölzer. Die Einfuhr und Durchfuhr nach Columbia beträgt etwa ein Drittel des
Exports. Hier steht Deutschland (Hamburg) an erster Stelle. M. ist Sitz eines deutschen Konsuls.
Maracay, Stadt in Venezuela im Staate Miranda, am Nordostrande des Sees von Valencia gelegen, in
üppigster Umgebung, sauber und wichtig infolge starker Garnison, hat etwa 8000 E. und seit 1893 Eisenbahn nach Caracas und
Valencia.
Marăgha, Stadt in der pers. Provinz Aserbeidschan, 35 km östlich vom Urmiasee in 1619 m
Höhe, hat etwa 15000 E., zahlreiche Moscheen und Schulen. Nachdem M. 1029 von den Seldschuken zerstört worden war, hob es sich
als Hauptstadt Hulagus sehr. Hulagu, dessen Grabmal noch gezeigt wird, erbaute eine berühmte Sternwarte, wo der Astronom
Nasr eddin (gest. 25. Juni 1274) die königl. Tafeln (Sedje Ilkhaniyeh) abfaßte.
Marais, Le (spr. -räh, «Sumpf»), Gebiet der
Vendée (s. d.). M. heißt ferner ein Stadtviertel in Paris zwischen der Rue du Temple und Place
de la Bastille, bedeutendes Handels- und Industrieviertel; hier lag das Théâtre du M. (1600–73), wo
die ersten Stücke Corneilles gegeben wurden. Auch war M. 1792 im Konvent Spottname der Partei der Girondisten.
(S. Bergpartei.)
Máramaros (spr. -rosch), ungar. Name des ungar. Komitats
Marmaros (s. d.).
Máramaroser Salzbahnen, Lokalbahnen im östl. Ungarn für Personen- und
Güterverkehr (Salztransport), gehören der Maramaroser Salzbahn-Aktiengesellschaft in Budapest. Von Sókamara (Sziget) ausgehend,
gehen die Linien nach Sugatag (7. Dez. 1883 eröffnet), nach Nónaszék (15. Aug. 1883), nach Kis-Bocsko (13. Nov. 1890) und nach
Szlatina (Jan. 1891); letztere beiden Bahnen haben normale, die übrigen schmale Spur. Die Gesamtlänge beträgt 57,5 km.
Maranen, Marranen (span.), Schimpfwort der Spanier für getaufte, aber
ihrer Religion im geheimen treu gebliebene Mauren und Juden; das Wort soll entstanden sein aus
maran atha, (1 Kor. 16, 22), «verflucht», «verwünscht».
Maranhão (spr. -ranjáung) oder
Maranham. 1) Küstenstaat im nördl. Brasilien, grenzt im NW. an Grão-Para (Gurupy), im W. und
SW. an Goyaz, im SO. an Piauhy (Parnahyba). M. wird durch den 500 km langen und in ein großes Ästuar, die Bai von São Marcos,
mündenden Fluß M. oder Guajahu mit dem Pindare und
Mearim und dem in die Bai von São Jose fallenden Itapicuru bewässert. Dieselben durchbrechen