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Moretonbai – Morgen (Feldmaß)
waltung eines preuß. und eines belg. Kommissars steht, aber von keiner der beiden Mächte militärisch besetzt werden darf, werden zu gleichen Teilen zwischen Preußen und Belgien geteilt. Die eingeborenen Bewohner sind vom Militärdienst frei, die seit 1814 aus Preußen und Belgien Zugezogenen sind nebst ihren Nachkommen in ihrer Heimat militärpflichtig. Die aus Preußen und Belgien eingeführten Waren sind zollfrei. Im 18. Jahrh. bestand eine kleine Gemeinde Kelmis, zu der die Bergwerke gehörten. Durch die Französische Revolution wurde Kelmis mit M. unter dem Namen M. vereinigt; doch wird im Volksmunde nur der jetzt belg. Teil als M., dagegen Preußisch-Moresnet und Neutral-Moresnet fast stets als Kelmis bezeichnet. – In der Nähe Bleyberg mit bedeutenden Blei- und Zinkgruben.
Moretonbai (spr. mohrt’n-), Bucht an der Ostseite Australiens, in 27° südl. Br., mit der Moreton- und der Stradbroke-Insel.
Morēto y Cabaña (spr. -wannja), Don Augustin, spanischer dramat. Dichter, geb. 1618 in Madrid, stammte aus einer valencian. Familie, studierte in Alcala, nahm zwischen 1654 und 1657 die Weihen, ward Kaplan des Erzbischofs von Toledo und starb in dieser Stadt 28. Okt. 1669. Er hat allein etwa 50, gemeinsam mit andern etwa 20 Schauspiele hinterlassen, die vielen Beifall fanden. Erfindung ist ihm fast ganz abzusprechen, er hat seine Vorgänger in erstaunlichem Maße geplündert. Kraft und Kühnheit gehen ihm ab. Dafür ist die Charakteristik sorgfältig und treffend, der Sinn für die komische Wirkung ausgebildet. Sein Lustspiel «El desden con el desden» zählt unter die klassischen Stücke des altspan. Theaters, ward von Moliere in «Princesse d’Élide» (1664), von C. Gozzi in dessen «La principessa filosofa» (1773) und in «La donna contraria al consiglio» (1800) sowie von Schreyvogel (unter dem Pseudonym West) u. d. T. «Donna Diana» für die deutsche Bühne bearbeitet und von Dohrn («Span. Dramen», Bd. 3, Berl. 1843) ins Deutsche übertragen. Ausgezeichnet ist auch «El lindo Don Diego», während «El valiente justiciero» (deutsch von Dohrn), das man früher zu seinen Ruhmestiteln zählte, sich als die kaum verbesserte Bearbeitung eines ältern Stücks darstellt. Seine «Comedias» erschienen: Teil 1, Madr. 1654; Teil 1, 2, Valencia 1676; verschiedene 3. Teile, ebd. 1676, Madr. 1681, Valencia 1769, vollständig in Bd. 39 der «Biblioteca de autores españoles».
Moretto, Il, ital. Maler, s. Buonvicino.
Morez (spr. -reh), Stadt im franz. Depart. Jura, Arrondissement St. Claude, in einer schmalen Schlucht des Jura, hat (1891) 5124 E. Hier und in der Umgegend fabriziert man Pendeluhren, optische Gläser, Feilen, Nägel, Werkzeuge, Bratspieße u. s. w.; auch bestehen Eisenhütten und Käserei.
Morfil, Insel im Senegal (s. d.).
Morgagni (spr. -gannji), Giovanni Battista, berühmter ital. Mediziner und Begründer der pathol. Anatomie, geb. 25. Febr. 1682 zu Forlì im Kirchenstaat, studierte in Bologna. Nachdem er einige Zeit in seiner Vaterstadt als praktischer Arzt gelebt, wurde er 1711 Professor der Anatomie in Padua und starb 6. Dez. 1771. Neben seinem Lehrfache und der pathol. Anatomie, zu deren weiterer Ausbildung er durch sein bahnbrechendes Hauptwerk «De sedibus et causis morborum per anatomen indagatis» (2 Bde., Vened. 1761; neuere Ausg., 6 Bde., Lpz. 1837‒29; deutsch von Königsdörfer, 5 Bde., Altenb. 1771‒76) den Grund legte, beschäftigte er sich mit Philologie und Archäologie, über die seine «Opera omnia» (5 Bde., Vened. 1765) wertvolle Abhandlungen enthalten. Außerdem sind anzuführen: «Adversaria anatomica» (3 Bde., Bologna und Padua 1706‒19; Leid. 1741 u. ö.), «Epoistolae anatomicae ⅩⅩ» (Vened. 1764), «Opuscula miscellanea» (3 Tle., ebd. 1763). In der Anatomie ist sein Name durch mehrere nach ihm benannte Teile des menschlichen Körpers verewigt. – Vgl. Torresini, Elogio storico di M. (Padua 1844); Falk, Die pathol. Anatomie und Physiologie des Joh. Bapt. M. (Berl. 1887).
Morgagnische Tasche, s. Kehlkopf (Bd. 10, S. 276 a).
Morgan (spr. mohrgĕn), Sydney, Lady, engl. Schriftstellerin, geb. 1783 (nach andern 1777) zu Dublin, wo ihr Vater, Owenson, Schauspieler war. Ihren Ruf begründete sie durch den Roman «The wild Irish girl» (1806), der großes Aufsehen erregte. Auch in den meisten ihrer spätern Romane und Novellen, als «O’Donnel» (1814), «Florence Macarthy» (1816) und «The O’Briens and O’Flahertys» (1827), entwarf sie von den Sitten und Gebräuchen ihrer irischen Heimat geistvolle Gemälde. Nach ihrer Verheiratung mit dem Arzt Sir Charles M. bereiste sie 1816‒23 Frankreich und Italien. Die Frucht ihres Aufenthalts auf dem Kontinent waren die beiden Werke «France» (2 Bde., Lond. 1817 u. ö.) und «Italy» (2 Bde., ebd. 1821). 1829 besuchte sie abermals Frankreich und schilderte die dortigen Zustände in «France in 1829‒30» (Lond. 1831) und diejenigen Belgiens in dem Roman «The princess; or, the Béguine» (3 Bde., ebd. 1835). Alsdann gab sie «Woman and her master» (1840), eine philos. Geschichte des Weibes, und «The book without a name» (1841) heraus, eine Sammlung von Aufsätzen aus ihrer eigenen Feder und der ihres Gatten, der 28. Aug. 1843 starb. Sie starb 13. April 1859 auf einer Villa bei London. Kurz vor ihrem Tode erschienen «Passages from my autobiography» (Lond. 1859). – Vgl. Fitzpatrick, The literary and personal career of Lady M. (1860).
Morgāna, Fata M. (frz. Fée Morgain; mittelhochdeutsch Feimorgân, Fâmurgân), eine Gestalt der mittelalterlichen Ritterromane, wo sie als Schwester des Königs Artus (s. d.) und verschmähte Geliebte Lancelots (s. d.) erscheint. Die Benennung der Luftspiegelung (s. d.) als Fata M. beruht auf der Vorstellung, daß in der Luft das Schloß der Fee erscheine.
Morganātische Ehe (Matrimonium ad morganaticam) oder Ehe zur linken Hand (s. Hand [linke] und Ehe, Bd. 5, S. 740 b).
Morgarten, Nagelfluhrücken (1236 m) der Sihlgruppe in den Glarner Alpen, südöstlich vom Ägerisee an der Grenze der schweiz. Kantone Zug und Schwyz, ist bekannt durch den Sieg der Waldstätte Uri, Schwyz und Unterwalden über die Österreicher unter Herzog Leopold Ⅰ. (15. Nov. 1315). Am M. schlugen auch 2. Mai 1798 die Schwyzer unter Aloys Reding die Franzosen.
Morgen, Morgengegend oder Osten, diejenige Himmelsgegend, in der die Gestirne aufgehen. (S. Himmelsgegenden.) Auch gebraucht man M. für gleichbedeutend mit Morgenzeit.
Morgen, älteres Feldmaß in verschiedenen deutschen Staaten, bezeichnete ursprünglich einen Flächenraum, der an einem Morgen von einem Gespann umgepflügt oder von einem Mann abgemäht