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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Navas de Tolosa – Nävius

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Navarro'

namentlich aber Spaniens und Frankreichs, starb 1528 in Castel nuovo bei Neapel als Gefangener Kaiser Karls V. N. wandte Pulverminen an 1487 vor Serezanello, 1503 bei Neapel, 1512 bei Bologna, 1515 bei Mailand.

Navas de Tolōsa, Las, Dorf im N. der span. Provinz Jaen in Andalusien, 3 km nordöstlich von La Carolina, ist bekannt durch die Schlacht zwischen Alfons VIII. von Castilien und dem Almohaden Mohammed Ibn Abdallah, Sultan von Marokko, 16. Juli 1212, welche die Übermacht der Araber in Spanien für immer brach.

Navassīt, Mineral, s. Phosphorit.

Naves (spr. nahw), franz. Stadt bei Tulle (s. d.).

Navigation (lat.), s. Nautik.

Navigationsakte, das engl. Gesetz zum Schutze der Schiffahrt, das 9. Okt. 1651 vom Langen Parlament (s. d.) erlassen und nach der Restauration der Stuarts 1661 und 1662 erneuert und erweitert wurde. In diesem Gesetz und seiner ersten kräftigen Durchführung durch Oliver Cromwell ist der entscheidende Anstoß zu dem gewaltigen Aufschwung des engl. Handels in der Folgezeit zu sehen. Zunächst war es hauptsächlich gegen den holländ. Zwischenhandel gerichtet und suchte überhaupt den Verkehr mit den überseeischen Ländern soweit wie möglich den engl. Schiffen vorzubehalten. Demnach durfte die Einfuhr aller aus Afrika, Asien und Amerika stammenden Waren in England nur unter engl. Flagge und zwar nur direkt erfolgen, die europ. Waren durften nur auf englischen oder auf Schiffen des Ursprungslandes eingeführt werden; die Akte von 1661 aber behielt diese Bestimmung nur für die aus Rußland und der Türkei stammenden und für eine Anzahl besonders aufgezählter Güter bei. Die Einfuhr einer großen Reihe von Waren aus Holland und Deutschland wurde 1662 gänzlich verboten. Der Verkehr nach den Kolonien durfte nur durch engl. Schiffe von engl. Häfen aus vermittelt werden, und die Küstenschiffahrt war ebenfalls ausschließlich den engl. Schiffen vorbehalten. Die ersten Milderungen dieser Gesetzgebung mußten infolge der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten zugestanden werden. Später sah England sich durch Repressalien anderer Staaten (seitens Preußens 1824) zum Abschluß von Reciprocitätsverträgen mit erheblichen Konzessionen genötigt. 1833 erfolgte eine Revision der N., ihre Aufhebung aber wurde erst 1849 als letzter Akt der von der Manchesterpartei durchgesetzten Handelsreform erreicht und auch der Vorbehalt der Küstenschiffahrt kam 1854 in Wegfall. Nur für Schiffe der Länder, die engl. Schiffen das gleiche Recht versagen, ist (nach der Customs Consolidation Act von 1876) die Regierung zur Erneuerung dieses Vorbehaltes berechtigt.

Navigationsschulen, Lehranstalten, auf denen die Seeleute den zur Navigierung (s. d.) eines Handelsschiffs nötigen theoretischen Unterricht empfangen. Die Zöglinge lernen daselbst mit den Nautischen Instrumenten (s. d.) umgehen und die gemachten Beobachtungen und Messungen von Gestirnshöhen berechnen, zum Zwecke der Ortsbestimmung zur See (s. d.). Die Berechnungen der Nautik (s. d.) gründen sich auf die ebene und sphärische Trigonometrie. Deshalb bildet die Mathematik auch den Hauptgegenstand des Unterrichts auf den N. Außerdem wird Seemannschaft, Schiffs- und Maschinenbau, Seerecht, Heilkunde und engl. Sprache gelehrt. In Preußen giebt es 14 staatliche N. und zwar je eine in Memel, ↔ Pillau, Danzig, Stralsund, Barth, Grabow, Flensburg, Apenrade, Altona, Geestemünde, Emden, Leer, Timmel und Papenburg; außerdem noch 8 Vorschulen zu Stolpmünde, Swinemünde, Zingst, Prerow, Arnis, Gründeich, Grohn und Westrhauderfehn. Außerdem bestehen deutsche N. in Hamburg, Lübeck, Bremen, Rostock, Wustrow und Elsfleth. Der Kursus dauert etwa 16 Monate, wovon 10 Monate auf die Steuermanns- und 6 Monate auf die Schifferklasse kommen. Ehe die Schifferklasse von den Schülern besucht werden darf, müssen sie nach Absolvierung der Steuermannsklasse und abgelegtem Examen 18 Monate als Steuermann zur See gefahren haben. Die Aufnahme in die N. setzt eine praktische Vorbildung als Matrose an Bord eines Kriegs- oder Handelsschiffs von 48 Monaten Seefahrtszeit voraus. Die Navigationslehrer gehen meist aus dem Seemannsstande hervor; für die Ausbildung derselben dient in neuerer Zeit die deutsche Seewarte (s. d.) als nautische Hochschule. Österreich besitzt 3 nautische Schulen in Lussinpiccolo, Cattaro und Ragusa. (Vgl. Maschinistenschulen und Schifferschulen.)

Navigatōren, Inselgruppe, s. Samoa-Inseln.

Navigaziōne generāle Italiāna (spr dsche-), s. Florio-Rubattino.

Navigence (spr. -wischängß), Fluß des Thals von Anniviers (s. d.) im Wallis.

Navigierung, die Gesamtheit der durch die Nautik (s. d.) gebotenen Maßnahmen, die sich auf den Schiffsweg und seine Sicherheit beziehen. Hierzu gehört die Feststellung des Schiffskurses und der Fahrgeschwindigkeit, das Anstecken der Positionslaternen (s. d.) bei Dunkelwerden, Abgeben von Nebelsignalen bei Nebel. Auf Kriegsschiffen ist der Navigationsoffizier dem Kommandanten für die N. verantwortlich; auf Handelsschiffen der erste Steuermann dem Schiffer. Alles die N. Betreffende wird in das Logbuch (s. d.) eingetragen.

Naviglio Grande (spr. -wiljo), d.i. großer Schiffahrtskanal, ein fast 50 km langer Kanal in der Ebene des Po, von Tornavente am Tessin bis Mailand reichend, 4–15 m breit, 1172 begonnen und im 13. Jahrh. bis Mailand fortgeführt. Ein anderer Arm führt nach Pavia, von Abbiategrasso an.

Nävĭus, Gnäus, röm. Dichter, aus einer latinischen Stadt Campaniens gebürtig, trat, nachdem er während des ersten Punischen Krieges im röm. Heere gedient hatte, 235 v.Chr. in Rom als dramat. Dichter auf. Er verfaßte Trauerspiele und Lustspiele, und zwar meist nach griech. Mustern. Doch hat er es zuerst gewagt, auch selbständige Stücke über Stoffe der einheimischen Sage und Geschichte zu dichten, und sich zuletzt auch in einem epischen, im saturnischen Versmaße verfaßten Gedichte «De bello Punico» versucht. Seinen spöttischen Freimut, den er in seinen Stücken auch gegen röm. Große sich erlaubte, mußte er mit Gefängnis und Aufweisung büßen. Er starb in Utica um 200 v.Chr. Die Bruchstücke seiner Dichtungen sind gesammelt von Klußmann (Jena 1843); die Fragmente der Dichtung «De bello Punico» gaben Vahlen (Lpz. 1854) und (zusammen mit den Fragmenten des Ennius) L. Müller (Petersb. 1884), die der Dramen Ribbeck in den «Scaenicae Romanorum poesis fragmenta» (2. Aufl., 2 Bde., Lpz. 1871–73) und L. Müller (mit den Dramen des Livius Andronicus, Berl. 1885) heraus.