Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

237

Porfirius Optatianus - Porphyr.

Porfirius Optatianus, Publilius, lat. Dichter, verfaßte um 330 n. Chr. ein Lobgedicht auf Konstantin von einer ans Unglaubliche grenzenden Künstlichkeit, durch welches er sich Rückberufung aus der Verbannung und die Gunst des Kaisers erwarb. Das ungeheuerliche Werk, aus 26 Einzelgedichten bestehend, ist nebst dem Belobigungsschreiben des Kaisers und der Danksagung des Dichters auf uns gekommen (hrsg. von Lucian Müller, Leipz. 1877).

Porísma (griech.), Folgesatz, daher porismatisch, s. v. w. gefolgert, aus einem andern Satz abgeleitet; in der Mathematik eine Aufgabe, worin gefordert wird, etwas Bestimmtes, das mit einem Unbestimmten nach einem gewissen Gesetz verknüpft ist, zu finden. Euklid hat drei Bücher: "Porismata", geschrieben, die Rob. Simson ("Opera posthuma", Glasg. 1776) aus den erhaltenen Notizen herzustellen versuchte.

Pork (engl.), Schweinefleisch; daher Porkopolis ("Schweinestadt"), scherzhafte Bezeichnung für Cincinnati wegen seiner großen Schweineschlächtereien.

Pörkel, ein ungar. Gericht aus in Würfel geschnittenem Hammelfleisch, Speckgriefen, Zwiebeln und Paprika, in ähnlicher Weise in einer braunen Sauce gedünstet wie Gulasch.

Pornic, Dorf im franz. Departement Niederloire, Arrondissement Paimboeuf, an der Bai von Bourgneuf und der Eisenbahn Nantes-P., hat einen Hafen mit schönen Kais, einem Molo und der Statue des Admirals Leray, Handel, Schiffbau, eisenhaltige Mineralquellen, Seebäder und (1881) 1770 Einw.

Pornographie (griech., "Hurenlitteratur"), Sorte von Romanen, die sich in Ausmalung schlüpfriger Szenen, Schilderung liederlicher Dirnen und ihres Treibens gefallen.

Pornokratie (griech., "Hurenherrschaft"), die Herrschaft sittenloser Weiber, wie Theodora und Marozia, über das Papsttum und dessen Entartung unter Johann X. (914-928) und seinen Nachfolgern bis auf den von Otto I. 963 abgesetzten Johann XII., welche zur Sage von der Päpstin Johanna (s. d. 4) Anlaß gegeben hat. Vgl. Papst, S. 690.

Porogen, Stromschnellen des Dnjepr (s. d.).

Pororoca, s. Amazonenstrom, S. 444.

Poros, griech. Insel am südlichen Eingang des Meerbusens von Ägina, durch einen schmalen Kanal von Morea getrennt, das alte Kalauria (s. d.). Die Stadt P., Hauptort einer Eparchie, mit (1879) 5414 (als Demos 6444) Einw., war eine Zeitlang Sitz der griechischen Regierung. Hier verbrannte Miaulis 13. Aug. 1831 die im Hafen liegenden griechischen Kriegsschiffe, um sie nicht in die Hände seiner politischen Gegner kommen zu lassen.

Porös (neulat.), mit Poren (s. d.) versehen.

Porosität (neulat.), die Eigenschaft vieler Körper, von zahlreichen größern oder kleinern, häufig mikroskopisch kleinen Höhlungen oder Lücken (Poren) durchsetzt zu sein, in welche flüssige oder luftförmige Körper einzudringen vermögen. Selbst Metalle lassen unter starkem Druck oder bei sehr hohem Wärmegrad Flüssigkeiten und Gase durch und sind daher porös; Glas dagegen ist für Flüssigkeiten und Gase undurchlässig und sonach nicht porös.

Porotypie (griech.), ein Kopierverfahren für Kupferstiche, Lithographien, Buchdrucke etc., bei welchem schweflige Säure durch die unbedeckten Stellen des Originals dringt und mit Eisenoxyd und Galläpfelabkochung blauschwarz gefärbtes Papier an diesen Stellen bleicht, in solcher Weise eine für viele Zwecke genügende Kopie schaffend.

Porpezit, gediegen Gold mit 4 Proz. Silber und 10 Proz. Palladium, findet sich in Brasilien.

Porphyr, Gruppe der gemengten kristallinischen Gesteine, umfaßt Felsarten von porphyrischer Struktur (s. Tafel "Mineralien u. Gesteine", Fig. 15) und vorwaltendem Feldspatgehalt. Beizuzählen sind ferner glasartige und halbglasige Gesteine (Pechstein, Sphärolithfels, Pechsteinporphyr), welche genetisch zu den Porphyren gehören und die Glaslaven des porphyrischen Magmas darstellen. Zu den Porphyren im engern Sinn rechnet man alle porphyrischen Gesteine, deren Feldspat wesentlich Orthoklas ist, während diejenigen, welche vorwaltend triklinisch kristallisierenden Feldspat (Oligoklas) enthalten, als Porphyrit (s. d.) bezeichnet werden. Die wichtigsten Arten des Porphyrs sind: 1) Quarzporphyr (Felsitporphyr, Feldspatporphyr), eine dichte Grundmasse (Felsit), bestehend aus einem innigen Gemenge von Feldspat (Orthoklas) und Quarz, in der größere Individuen von Quarz und Orthoklas, seltener von Sanidin, Oligoklas und Glimmer liegen. Die Grundmasse ist bald sehr hart und von splitterigem Bruch (Hornsteinporphyr), bald zwar hart, aber matt und uneben im Bruch (Feldsteinporphyr), bald infolge beginnende Verwitterung (Kaolinisierung) weich, selbst erdig (Thonsteinporphyr). Sie ist meist rotbraun, aber auch grün, braun, gelblich und grau gefärbt. Unter dem Mikroskop zeigen sich in der Grundmasse der meisten Quarzporphyre kleine Quarzteilchen neben dem Feldspat und häufig außerdem noch in verschiedener Menge eine nicht individualisierte Glasmasse. In derartigen Quarzporphyren tritt dann nicht selten eine Mikrofluktuationsstruktur ein, welche den Quarzporphyr als ein eruptives Gestein kennzeichnet. Oft zeigt sich die Grundmasse unter dem Mikroskop radialfaserig angeordnet und sphärolithisch konstruiert, eine Erscheinung, die auch makroskopisch auftreten kann und die Kugelporphyre liefert. Die gewöhnlich nur erbsengroßen Kugeln von konzentrisch-schaliger oder radialfaseriger Struktur werden in einzelnen Fällen faust-, ja kopfgroß, sind dann meist aus einzelnen Lagen verschiedener Quarzvarietäten gebildet und umschließen in der Regel einen nur teilweise mit kristallinischem Kalkspat, Flußspat oder Eisenglanz ausgefüllten Hohlraum. Durchziehen die Grundmasse zahlreiche Poren, deren Wandungen gewöhnlich mit Quarzkristallen überkleidet sind, so entstehen drusige Varietäten (Mühlsteinporphyr). Endlich kommen lagenförmige und gestreifte Texturen durch eine schichtenweise Sonderung der Bestandteile der Grundmasse (Platten-, Band-, Papierporphyre) vor. Unter den der Grundmasse in größern Individuen eingebetteten Mineralspezies treten Quarz und Orthoklas am häufigsten auf, ersterer in Körnern oder in sechsseitigen Doppelpyramiden kristallisiert, reich an Flüssigkeits- und Glaseinschlüssen, letzterer in einfachen oder in Zwillingskristallen. Kommt neben Orthoklas noch Oligoklas vor, so ist dieser, wenn frisch, durch die Streifung seiner Spaltungsflächen, sonst aber auch durch seine größere Hinfälligkeit den Einflüssen der Atmosphärilien gegenüber zu erkennen: er ist meist schon matt und weich, während die benachbarten Orthoklase noch frisch erscheinen. Unter den seltenern Ausscheidungen erregt der Sanidin (nach andern nur ein sanidinähnlicher Feldspat) ein besonderes Interesse, weil diese Feldspatart im übrigen eine den neuern vulkanischen Gesteinen eigentümliche ist. Glimmer, meist schwarzer oder brauner, findet sich selten. Seiner chemischen Zusammensetzung nach ist der Quarzporphyr ein sau-^[folgende Seite]