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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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San Giulio - Sanitätsdetachements.

steht aus ungefähr 50 kleinern Inseln mit zusammen 837 qkm (15 QM.) Flächeninhalt und 50-60,000 Einw. malaiischer Rasse. Die Inseln sind gebirgig, vulkanisch, sehr fruchtbar, stehen unter eignen Häuptlingen, gehören aber nominell zur niederländischen Residentschaft Menado. Die Hauptinsel Groß-S. ist 45 km lang, 15 km breit und hat 25,000 Einw. Auf ihr liegen die Städte Taruna und Tabukang mit Häfen. Der Vulkan Gunong Awe, im N. der Insel, richtete 2. März 1856 furchtbare Verheerungen an, wobei gegen 6000 Menschen umkamen. Die Insel Sijana hat 25,000 Einw.

San Giulio (spr. dschulio), Felseninsel im See von Orta (s. d.).

Sangkoi, Fluß, s. Songka.

Sanglant (franz., spr. -lang), blutig; beleidigend.

Sangre de Cristo Range (spr. rehndsch), Gebirgszug des amerikan. Felsengebirges, der sich von Sawatch Range in Colorado an in südlicher Richtung nach New Mexico hinein erstreckt, den San Luis Park und das mittlere Thal des Rio Grande del Norte im O. begrenzend. In ihm liegt das Blanca Peak (auch White Peak geheißen, in 37° 35' nördl. Br., 4408 m), der höchste Berg des Felsengebirges innerhalb der Vereinigten Staaten. Die Spanish Peaks genannten erloschenen Vulkane (4151 m) liegen östlich von der Hauptkette. Die Denver- und Rio Grande-Bahn kreuzt dieses Gebirge im Vetapaß (2846 m), die Santa Fé-Bahn im Cañon Blanco (2158 m).

Sangro, Fluß in Unteritalien, entspringt am Monte Turchio bei Gioja in der Provinz Aquila, fließt anfangs südöstlich zwischen hohen senkrechten Felsen bis Castel di S., wendet sich dann nordöstlich in die Provinz Chieti und fällt bei der gleichnamigen Station der Eisenbahn von Ancona nach Brindisi, 110 km lang, in das Adriatische Meer.

Sanguinaires (spr. ssangginähr), kleine franz. Inselgruppe im Mittelländischen Meer, vor dem Eingang des Golfs von Ajaccio (Corsica).

Sanguineus (lat.), blutig, auf Blut sich beziehend; auch s. v. w. Sanguiniker; in der botanischen Terminologie s. v. w. blutrot.

Sanguinisch (v. lat. sanguis, Blut), blutreich; leicht empfänglich für frohe Stimmung, von lebhafter Körper- und Gemütsart; Sanguiniker, ein vollblütiger Mensch, Hitzkopf, ein Mensch von sanguinischem Temperament (s. Temperament).

Sanguis (lat.), Blut; S. draconis, Drachenblut.

Sanguisorba L. (Wiesenknopf), Gattung aus der Familie der Rosaceen, ausdauernde Kräuter, sehr selten dornige Sträucher mit ästigem Stengel, wechselständigen, unpaarig gefiederten Blättern, gestielten, meist gesägten Blättchen und in Köpfchen oder kurzen, dicken Ähren stehenden Blüten. Etwa 20 Arten auf der nördlichen Erdhälfte. Von S. officinalis L. (Blutkraut, Sperberkraut, Wiesenbibernell, Braunelle), auf guten trocknen Wiesen durch ganz Europa, nach der Heuernte blühend, mit 60-90 cm langem Stengel, kahlen, scharf gesägten Fiederblättchen und schwarz rotbraunen Blüten in eirund-länglichen Ähren, war früher die zusammenziehend wirkende Wurzel als Pimpernellwurzel offizinell. Die jungen Blätter geben ein schmackhaftes Gemüse. S. minor Scop. (Poterium S. L., Nagelkraut, Becherblume, Sperberkraut, Blutkraut), kleiner, mit grünlichen Blüten, wächst an gebirgigen Orten, auf Wiesen und Feldrainen im mittlern und südlichen Europa, wird wegen der scharf gewürzhaft schmeckenden Blätter als Gartenbibernelle oder Pimpernelle in Gärten gezogen und als Gewürz- oder Salatpflanze benutzt. Beide Arten sind gutes Futterkraut.

Sanguisorbeen, s. v. w. Poterieen, eine Unterfamilie der Rosaceen.

Sanhedrin, s. Synedrion.

Sanherib (Sin-achi-irib), König von Assyrien, 705-681 v. Chr., Sohn Sargons, unterdrückte 703 einen Aufstand der Babylonier und zog darauf 701 nach Palästina, um die empörten syrischen Könige zu züchtigen, belagerte aber vergeblich Hiskias in Jerusalem, ward vom König Tirhaka von Ägypten bei Eltekeh (Altaku) geschlagen und erlitt so große Verluste, daß er Syrien räumen mußte, worauf ein neuer Aufstand in Babylonien ausbrach, der 689 mit der Eroberung der Stadt Babylon endete. Ninive verschönerte S. durch Bauten von Kanälen, Tempeln und Palästen, von denen der am Tigris und Khosr gelegene sogen. Südpalast von den assyrischen Bauwerken das größte ist; 70 Gemächer darin sind aufgedeckt. S. wurde 681 von zweien seiner Söhne ermordet. Ihm folgte nach Besiegung der Mörder sein Sohn Assarhaddon.

Sanidin (glasiger Feldspat, Rhyakolith, Kalialbit), Mineral der Feldspatgruppe, Varietät des Orthoklases, kristallisiert in monoklinen Formen, denen des Orthoklases ähnlich, nur daß der tafelförmige Typus vorwaltet, während der rechtwinkelig säulenförmige seltener auftritt. Die Oberfläche der gewöhnlich porphyrartig im Gestein eingewachsenen Kristalle ist meist durch Risse gefurcht, welche ungefähr parallel zu einander verlaufen. S. findet sich aber auch in kristallinischen, durchsichtigen oder doch durchscheinenden, stark glasglänzenden, weißen bis grauen Körnern, Härte 6, spez. Gew. 2,56-2,60. In die nach der Formel K2Al2Si6O16 ^[K_{2}Al_{2}Si_{6}O_{16}] zusammengesetzte Verbindung tritt oft für Kalium teilweise Natrium (bis 7 Proz. Na2O ^[Na_{2}O]) ein, seltener Calcium, Magnesium oder Baryum. Nach der mikroskopischen Untersuchung ist der Gehalt an Natrium mitunter auf Verwachsung mit Natronfeldspat (s. Albit) zurückzuführen. S. ist ein weitverbreiteter Gemengteil der neuern vulkanischen Gesteine (Trachyt, Phonolith, Rhyolith) und für diese charakteristisch. Er findet sich auch in den Lesesteinen am Laacher See, bei Wehr und Rockeskyll in der Eifel und in den Auswürflingen des Monte Somma am Vesuv. In ältern Eruptivgesteinen (Porphyr) sind, wenn auch selten, ebenfalls Sanidine oder doch sanidinähnliche Orthoklase beobachtet worden.

Sanidinit, Gestein, s. Trachyte.

Sanieren (lat.), heilen, aufhelfen.

Sanies (lat.), dünnflüssiger Eiter, Jauche.

San Ildefónso, Lustschloß, s. Granja.

Sanitarium (lat.), s. v. w. Sanatorium.

Sanitas (lat.), Gesundheit.

Sanität (v. lat. sanitas), allgemeiner Gesundheitszustand; Sanitätsanstalten, Sanitätsbehörden etc., s. v. w. Anstalten etc. zur Förderung und Pflege der allgemeinen Gesundheit; Sanitätsbericht, ärztlicher Bericht an Oberbehörden über den Gesundheitszustand einer Provinz oder Stadt.

Sanitätsdetachements, für den Kranken- und Verwundetendienst im Feld formierte Abteilungen, bestehen aus 3 Offizieren, 7 Ärzten, einem Feldapotheker, 200 Krankenträgern und Lazarettgehilfen, 31 Trainsoldaten, 43 Pferden und 12 Fahrzeugen zum Transport der Schwerverwundeten. Jedes mobile Armeekorps hat 3 S., von denen 2 den Infanteriedivisionen zugeteilt werden, das dritte dem kommandierenden General zur Verfügung steht. Die Krankenträger haben die Verwundeten aufzusuchen, nach dem Ver-^[folgende Seite]