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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Sudanbraun; Süd-Andaman; Sudanrot; Sudarium; Sudation; Südaustralien

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Sudanbraun - Südaustralien

eingeschlossen. Zwar erfochten die brit. Truppen 30. Dez. 1885 bei Koscheh über die Sudanesen einen Sieg und schlugen dadurch den Angriff der Mahdisten auf Ägypten ab, doch blieben Dongola und ganz Nubien in der Hand der Aufständischen. 1886 begannen die Feindseligkeiten gegen Abessinien, bei denen Gallabat von den Mahdisten erobert wurde; im Nov. 1887 besiegte der Emir Abu Angar die Abessinier in der Schlacht bei Debra Sin und drang qis ^[richtig: bis] zur alten Stadt Gondar, welches ^[richtig: welche] er zerstörte, in Abessinien ein; im März 1889 fiel der Negus Johannes in der Schlacht bei Metammeh, worauf die Feindseligkeiten zwischen Abessinien und den Mahdisten aufhörten. Die Unternehmungen nach Süden, gegen die unter Emin Pascha stehende Äquatorial-Provinz (s. d.), gehen bis 1881 zurück. Ein erster Vorstoß bis Bor und Rumbekh hatte nur vorübergehenden Erfolg; 1886 aber wurde Ladó und Redjaf auf das heftigste angegriffen; Emin konzentrierte seine Streitkräfte bei Wadelai; als er 1889 mit Stanley den obern Nil verließ, wurden die Mahdisten die Herren des Landes. Im Aug. 1889 schlugen die Engländer die Mahdisten bei Toski am Nil, und 10. Febr. 1891 zersprengten sie von Suakin aus vordringend ein 7000 Mann starkes Heer unter Osman Digna; nach diesen beiden Niederlagen begann der Stern des Mahdi zu sinken. Am 21. Dez. 1893 wagten die Mahdisten einen erneuten Vorstoß gegen die Italiener am Roten Meer, der aber mit ihrer Niederlage beim Fort Agordat endete, und 17. Juli 1891 zog der ital. General Baratieri in Kassala ein, wodurch den Mahdisten die Verbindung mit dem Roten Meer abgeschnitten wurde. Im Frühling 1896 ergriffen auch die Engländer wieder die Offensive gegen den Mahdi. Eine englisch-ägypt. Armee unter General Kitchener brach von Wadihalfa gegen Dongola auf, errang 6. Juni einen ersten Erfolg bei Firket und besetzte nach einem abermaligen glücklichen Gefecht bei El-Hafir 19. Sept. Dongola fast ohne Widerstand.

Litteratur. Hartmann, Die Nigritier (Berl. 1876); Nachtigal, Sahara und S. (Bd. 1 u. 2, ebd. 1879-81; Bd. 3, Lpz. 1889); Wilson und Felkin, Uganda und der ägyptische S. (2Bde., Stuttg. 1883); Paulitschke, Die Sudanländer (Freiburg 1885); Schweiger-Lerchenfeld, Afrika Wien 1886); Buchta, Der S. (Lpz. 1888); Gaffarel, Le Sénégal et le Soudan Français (Par. 1890); Ohrwalder, Aufstand und Reich des Mahdi im S. (Innsbr. 1892); Vita Hassan, Die Wahrheit über Emin Pascha (aus dem Französischen von Moritz, 2 Bde., Berl. 1893); Palat, Campagne des Anglais au Soudan (Paris 1894); Slatin Pascha, Feuer und Schwert im S. (8. Aufl., Lpz. 1896); Atteridge, Towards Khartoum. The story of the Soudan war of 1896 (Lond. 1897).

Sudanbraun, Pigmentbraun, ein Azofarbstoff, der durch Diazotieren von α-Naphthylamin und Kombination mit α-Naphthol erhalten wird und zum Färben von Fetten, Seifen u. s. w. dient.

Süd-Andaman, Insel, s. Andamanen.

Sudanrot, s. Magdalarot.

Sudarium (lat.), s. Bischofsstab und Manipel.

Sudation (lat.), das Schwitzen; Sudatorium, Schwitzbad (s. Bad und Irisch-Römisches Bad).

Südaustralien (South Australia), brit.-austral. Kolonie, welche den ganzen mittlern, von der Nord- bis zur Südküste reichenden Teil Australiens einnimmt. Sie zerfällt in das eigentliche S., in Alexandraland (s. d.) und in das Northern Territory oder Nordaustralien (s. d.). Das eigentliche S. grenzt im W. unter 129° östl. L. von Greenwich an Westaustralien, im N. unter 26° südl. Br. an Alexandraland und Queensland, im O. unter 141° östl. L. an Queensland, Neusüdwales und Victoria, im Süden an den Indischen Ocean und umfaßt eine Fläche von 983 655 qkm, ganz S. aber 2 3116 61 qkm. (S. Karte: Australien.) Die im W. der Großen Australischen Bucht angehörende Küste ist öde und dürr. Bei der Südspitze der Halbinsel Eyria beginnt der Spencergolf. Weiter südöstlich, jenseit der Spitze der Halbinsel York, dringt der kleinere St. Vincentgolf in das Festland ein, und vor demselben liegt die unfruchtbare Felseninsel Känguru. Bei Kap Jervis wendet sich die Küste gegen Osten und bildet die Encounterbai, in deren Hintergrunde der mit dem Meere in Verbindung stehende Alexandrinasee liegt, in den bei Wellington der Murray mündet.

Oberflächengestaltung und Bewässerung. Der südöstl. Teil des Landes ist gebirgig. Dies Bergland besteht aus den bis zu den Ebenen südlich vom Cooper-Creek nördlich ziehenden Reihen der Mount-Lofty- und der Flinderskette, deren Spitzen die Höhe von 1000 m nicht übersteigen. Im südl. Teile umschließen die dicht bewaldeten Berge gut bewässerte, fruchtbare Thäler, und auch das Küstenland und die Ebenen zum Murray hin sowie im äußersten Südosten der Mount-Gambier-Distrikt sind reich und kulturfähig. Die Ketten des Mount-Lofty und des Flinders Range bestehen hauptsächlich aus Sandstein, Schiefer und Kalkstein; die rauhe zerklüftete Gawler-Range, welche nördlich die Eyria-Halbinsel begrenzt, setzt sich aus Granit zusammen, ferner findet sich schöner roter Granit im Barossadistrikt nördlich von Adelaide und am Nordufer der Encounterbai. Basalt kommt vor am Mount-Arden im NNO. von Port-Augusta, in der Gegend der salzigen Binnenseen und besonders häufig in der Nähe der erloschenen Vulkane des Mount-Gambier-Distrikts, wo sich auch wunderbare Tropfsteinhöhlen finden. Die Kolonie leidet stark an Wassermangel; außer dem Murray besitzt sie kein ununterbrochen fließendes Gewässer, denn die in den Lake Eyre, Torrens, Frome, Blanche und andere Salzmoräste des Innern mündenden Flüsse bleiben oft jahrelang trocken.

Das Klima ist mild und gesund. Ein Drittel des Jahres wehen regenreiche oceanische Südwestwinde. Man hat Frühling und Sommer. Die Regenzeit fällt zwischen Mitte Mai und Anfang Oktober; vom Oktober an nimmt die Wärme bis zum Februar, dem wärmsten Monat, zu. Die höchste Temperatur im Februar ist 45° C.; die Julitemperatur schwankt zwischen 19 und 2° C. Regengüsse, Gewitter und, besonders im Sommer, verheerende Hagelstürme sind häufig; eine Landplage sind die heißen Landwinde. Der fruchtbare Teil ist hauptsächlich auf die Küstenstriche an den Seen und Bergketten beschränkt und erleidet viel Einschränkungen durch Steppen und Gebüsch, welche in den Charakterformen von Salzbusch, Spiniferflächen und Mulga-Scrub (d. h. Gebüsch aus stachligen Akazien) hauptsächlich auftreten. Im Reichtum besonderer Arten steht S. gegen Westaustralien jenseit der großen Victoriawüste und auch gegen den Südosten des Kontinents weit zurück. Die Fauna weicht von der des außertropischen Australiens überhaupt kaum ab.

Die Bevölkerung, hauptsächlich Engländer und Deutsche (1897: 2,67 Proz.), belief sich 1839 auf