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                    Trianon-Flieder – Tribun
                
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Trianon'
	sart bauen; es enthält vielerlei Kunstwerke, einen großen Saal, in dem 1873 das Kriegsgericht wegen Bazaine tagte, in der Nähe ein Musée des Voitures mit 
	Staatskarossen, Sänften und Pferdegeschirr; dahinter ist ein von Le Nôtre angelegter Garten. Das einfachere Petit T. 
	(Kleintrianon), von Ludwig XV. für die Gräfin Dubarry nach Plänen von Gabriel erbaut, war Lieblingsaufenthalt von Marie Antoinette und Helene von Orléans 
	und besaß einen engl. Garten und Landhäuser. – Vgl. Lescure, Les palais de T. (Par. 1867); Bosq, 
	Versailles et les T. (ebd. 1887).
	Triarĭi, Triarĭer, bei den alten Römern 
	die Mannschaften des dritten Treffens der Manipularstellung (s. d.). Die T. waren auserlesene, altgediente Leute, die in der Schlacht den 
	Entscheidungsstoß durchzuführen hatten. (S. Legion und Fechtart.)
 
	Trias (grch.), die Dreiheit, der Dreiklang; auch in der Politik, z.B. die deutsche T., wonach Deutschland eine Dreiheit bilden sollte: 
	Österreich, Preußen, und die übrigen Staaten in einer Gruppe. – Auch ist T. kürzere Form für Triasformation.
 
	Triasformation oder Trias, ein Schichtenkomplex an der Basis der Mesozoischen 
	Formationsgruppe, der den Buntsandstein (s. d.), Muschelkalk (s. d.) und Keuper (s. d.) umfaßt. 
	In dieser Dreiteilung, auf die der Name hinweist, ist die T. typisch nur in Deutschland entwickelt; die Entwicklung der T. in den Alpen und in andern südlichern 
	Gebieten ist eine von dieser typisch gänzlich abweichende, der sich wiederum weit ausgedehnte Ablagerungen in Südeuropa, Asien, Nord- und Südamerika 
	anschließen. Während der Buntsandstein noch große Ähnlichkeit mit den gleichalterigen Ablagerungen in Deutschland aufweist, beginnt bereits im 
	Muschelkalk in den Ostalpen eine andere Entwicklung Platz zu greifen, die dann zur Keuperzeit ihr Maximum erreicht: es sind hier wesentlich mächtige Kalk- 
	und Dolomitmassen, welche die alpine Trias zusammensetzen, von denen ein Teil als durch Kalk abscheidende Algen 
	gebildet anzusehen ist, während ein anderer Teil Korallenriffe darstellt, wie z.B. die berühmten Dolomiten Südtirols. Faunistisch ist die alpine Trias durch eine 
	Anzahl altertümlicher Typen ausgezeichnet, besonders aber durch die gewaltige Entwicklung und den Formenreichtum, mit dem die Ammoniten in den 
	Schichten auftreten. Die Gliederung der Schichten gehört mit zu den schwierigen Problemen der Geologie, und die Schwierigkeiten wachsen noch dadurch, 
	daß in verschiedenen Gebieten gleichalterige Schichten ganz verschiedene Petrefakten enthalten sollten; so sonderte man in den Alpen eine 
	juvavische Provinz ab, die sich aber nach den neuesten Forschungen nicht abgrenzen läßt. Für die mächtigen 
	Sedimente über dem alpinen Muschelkalk giebt es zur Zeit noch keine allgemein anerkannten Bezeichnungen (wie karnische Stufe, norische Stufe u.s.w.), bis 
	auf die oberste Stufe, die Rhät genannt wird und schon wieder einige Annäherung an die Vorkommnisse in 
	Deutschland aufweist. (S. die Abbildungen einiger Leitfossilien auf Tafel: 
	Petrefakten der Mesozoischen Formationsgruppe I, beim Artikel 
	Mesozoische Formationsgruppe, sowie Artikel Paläographische Karten 
	(Anmerkung des Editors:  richtig: Paläogeographische Karten ) nebst Skizzen, 
	Bd. 17.) – Vgl. E. von Mojsisovics, Die Dolomitriffe von Südtirol und Venetien (Wien 1879), und zahlreiche neuere Abhandlungen, namentlich in dem 
	 ↔  Jahrbuche und den Verhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt in Wien.
 
	
	Triberg. 1) Amtsbezirk im bad. Kreis Villingen, hat (1895) 21637 E. in 16 Gemeinden. – 
	
	
	2) Hauptstadt des Amtsbezirks T. an der Gutach, die oberhalb des Ortes den 150 m hohen Fallbach 
	(s. d.) bildet, in 714 m Höhe, an der Linie Offenburg-Singen der Bad. Eisenbahnen, Sitz des Bezirksamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Offenburg), hat 
	(1895) 2779 E., darunter 326 Evangelische, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, Gewerbehalle, Wasserleitung, Elektricitätswerk mit öffentlicher Beleuchtung 
	und Leitungen nach Furtwangen und Hornberg; bedeutende Uhrenindustrie. T. wird als Luftkurort besucht.
	
 
	Tribomēter (grch.) oder Reibungsmesser, Vorrichtungen zur Messung 
	der Reibung.
 
	Triboniānus, röm. Rechtsgelehrter, welchem die Nachwelt an erster Stelle die Überlieferung des röm. Rechts 
	in einer brauchbaren Form verdankt. (S. Corpus juris.) Aus der Advokatur hervorgegangen, trat er 
	unter dem Kaiser Justinianus I. in den Staatsdienst, wurde dann infolge des in einem Aufstande erhobenen Geschreis entlassen, bald wieder zu Gnaden 
	aufgenommen, zur höchsten Stelle eines quaestor sacri Palatii, welcher dem Kaiser in Justiz- und Gesetzgebungssachen 
	Vortrag zu halten hatte, befördert, und hielt sich trotz seiner Habsucht und Bestechlichkeit in dieser Stelle 20 Jahre bis zu seinem Tode (545 n.Chr.).
 
	Tribrăchys (grch.), ein aus drei kurzen Silben (ᴗ ᴗ ᴗ) bestehender Versfuß, z. B. lat. 
	lĕgĭmŭs.
 
	Tribsees, Stadt im Kreis Grimmen des preuß. Reg.-Bez. Stralsund, an der Trebel und der Nebenlinie Rostock-T.-Greifswald der 
	Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 3381 meist evang. E., Post, Telegraph, ein schönes Altarschnitzwerk in der Thomaskirche und eine Präparandenanstalt. – 
	Vgl. Bandlow, Geschichte des Landes und der Stadt T. 1136–1486 (Triebsees 1881).
 
	Tribulieren (lat.), plagen, quälen.
 
	Tribūn (d. i. Vorsteher einer Tribus), ursprünglich die vom röm. König ernannten Stabsoffiziere des Heers; es gab 
	tribuni militum (Militärtribunen) für die Legionen, das Fußvolk; tribuni celerum 
	für die Reiterei. In der Republik verschwinden die Reitertribunen, dagegen erhielten sich die tribuni militium, je sechs 
	für die Legion, von denen jeder zwei Monate den Oberbefehl hatte. Sie wurden ursprünglich durch die Konsuln ernannt, bis das Volk 362 v.Chr. zunächst die 
	Wahl von 6, 207 aller 24 in den Tributkomitien durchsetzte. Den Konsuln blieb nur die Ernennung der nach einem über ihre Wahl bestimmenden Gesetz des 
	Rutilius Rufus sog. tribuni rufuli, der T. der über den Normalbestand ausgehobenen Legionen. In der Kaiserzeit 
	kommandierten die T. nicht mehr selber die Legion, sondern waren einem Legaten unterstellt. Die Wahl einzelner T. durch das Volk (die vom Kaiser ernannten 
	heißen tribuni militum Augusti) hört bereits unter Augustus auf. Die meisten Stellen wurden damals jungen Männern 
	aus dem Senatoren- und Ritterstande gegeben, seltener dienten sich Leute dazu herauf. – Außer den militärischen T. gab es noch 
	tribuni aerarii (Kassenvorsteher), wahrscheinlich mit einem bestimmten Census ausgestattete Privatleute, die die 
	Soldzahlung an die Truppen vorzunehmen hatten. – 
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 980.