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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Aedemone - Aderfistel.

Kreuzzugs ernannt. Er nahm an demselben im Heere Raimunds von Toulouse teil und starb nach der Einnahme von Antiochia 1098.

Aedemone mirabilis Kotschy (Herminiera elaphroxylon Guill. et Perr., Ambak, Ambatsch), Pflanze aus der Familie der Papilionaceen im Überschwemmungsgebiet des obern Weißen Nils und des Victoria Nyanza, auch an Flußufern Senegambiens, bildet einen Strauch, dessen Stämme ungemein schnell 3-4,5 m über den höchsten Wasserstand emporschießen und nach dem Fall des Wassers bis auf die Wurzel wieder absterben. Die Blätter sind unpaarig gefiedert, borstig behaart, die großen, orangefarbenen Blüten bilden kurze, achselständige Trauben, die breit linealische, flache, ring- oder spiralförmig zusammengerollte Hülse zerfällt in viele quadratische, einsamige Glieder. Das leichte, schwammige und doch dauerhafte Holz dient zu Flößen.

Ademtion (lat.), Wegnahme, Entziehung einer Sache; Ademtio civitatis, Ausstoßung aus dem Staatsverband, bürgerlicher Tod; A. libertatis, Beraubung der Freiheit; A. des Legats, im römischen Rechte die Entziehung eines Vermächtnisses durch einfachen Widerruf seitens des Erblassers, im Gegensatz zur Translation, d. h. dem Widerruf durch Errichtung eines neuen Legats oder durch anderweite Bestimmung des Vermächtnisnehmers oder des Gegenstands des Legats. Im römischen Recht war die A. der Legate an keine Form gebunden, ebenso nach österreichischem und französischem Recht, während das preußische und sächsische Recht diesbezügliche Formvorschriften enthalten.

Adēn, eine seit 1839 den Engländern gehörende Halbinsel an dem beinahe südlichsten Punkte der arabischen Küste, unter 12° 17' nördl. Br. und 45° 10' östl. L. v. Gr., hat 24,2 km Umfang und hängt mit dem Festland durch einen niedrigen Streifen Landes von 1233 m Breite zusammen (s. Plan). Sie ist vulkanischen Ursprungs und besteht aus einem großen Krater mit steilen Rändern, deren oberster Punkt, Dschebil Schamscham, 541 m hoch ist. Im Innern des Kraters liegt, von hohen, ganz vegetationslosen Felsmassen umgeben, die Stadt A., 37 m ü. M., mit einem natürlichen Thor (Kratereinschnitt) gegen O., gegenüber der befestigten Insel Sirah. A. war sowohl zur römischen Kaiserzeit als namentlich im Mittelalter ein wichtiger Handelsplatz und muß damals eine sehr große Bevölkerung gehabt haben; noch jetzt stehen die meisten Häuser auf Ruinen. Später geriet es in Verfall; 1838 war die Einwohnerzahl auf 600 gesunken. Die Engländer, durch Mißhandlung Schiffbrüchiger von seiten der Küstenbewohner veranlaßt, eroberten die Halbinsel 9. Jan. 1839 im Sturm, befestigten sie stark und machten sie zu einem äußerst wichtigen Kohlen- und Warendepot für die Schiffe, die den Verkehr zwischen Indien und Europa durch das Rote Meer vermitteln. Jährlich legen hier 600-700 Dampfer, 100 Segelschiffe und 900 arabische Barken an, und die Ausfuhr von Kaffee, Harz, Federn, Perlen, Häuten und Fellen ist bedeutend. Der Handel mit England wertete 1882 in der Einfuhr 258,016, in der Ausfuhr 129,894 Pfd. Sterl. Die Einwohnerzahl betrug 1881: 34,860, darunter 27,022 Mohammedaner, 2666 Hindu, 2595 Christen, 2121 Juden. Seit Eröffnung des Suezkanals hat sich die Bedeutung der Stadt, welche den Eingang zum Roten Meer zwar nicht beherrscht, aber eine höchst wichtige Flottenstation ist, von der aus der Eingang zu jenem Meer blockiert werden kann, ungemein gehoben. Der vollkommenen Ausnutzung der Lage steht zur Zeit nur noch die Schwierigkeit der Süßwasserbeschaffung entgegen. Quellen fehlen gänzlich, und das Trinkwasser muß teilweise durch Destillation von Seewasser beschafft werden, wenn die durch die Römer in Staffeln in die Felsen gehauenen, von den Engländern restaurierten Zisternen versagen. Die Engländer haben die Halbinsel der Präsidentschaft Bombay unterstellt, dem Residenten jedoch seiner isolierten Lage wegen seit 1864 größere Befugnisse eingeräumt. Die Entfernung von Bombay beträgt 1819 Seemeilen, die Reisezeit mit den Dampfern 7 Tage. Ein Kabel verbindet A. mit Bombay und Suez sowie mit Sansibar und Kapstadt. Mit den kleinen Reichen auf dem gegenüberliegenden Festland Arabiens wird das beste Einvernehmen gepflogen. Vgl. Hunter, Account of the British settlement of A. (Lond. 1878).

^[Abb.: Situationsplan von Aden.]

Adenau, Marktflecken und Kreisort im preuß. Regierungsbezirk Koblenz, auf der Eifel, 30 km von der Eisenbahnstation Mayen, mit Amtsgericht, Viehmärkten und (1880) 1434 kath. Einwohnern. In der Nähe die Hohe Acht (s. d.).

Adenōma (Adenoid, griech., "Drüsengeschwulst"), eine krankhafte Geschwulst, welche ursprünglich aus übermäßigem Wachstum von Drüsen hervorgeht. Das A. kommt an den verschiedensten Drüsen- und Schleimhäuten (z. B. als Nasen-, Magen-, Mastdarmpolyp) vor und ist anfänglich stets eine gutartige Geschwulst. Oft entwickelt sich aus dem A. später ein Krebs (s. d.). Adenoid, s. v. w. drüsenähnlich.

Adenostyles, s. Cacalia.

Adephagie (griech.), Freßsucht.

Adeps (lat.), Fett, Schmalz; A. suillus, Schweineschmalz.

Adepten (lat.), bei den Alchimisten die Meister, diejenigen, welche den Stein der Weisen gefunden hatten; die weniger Vorgeschrittenen hießen Alchimisten, die Schüler Philosophen. Adeption, Erlangung, Erwerbung.

Ader, in der Anatomie s. v. w. Gefäß (s. d.); in der Geologie Mineralsekretion in sehr dünnen Spalten; über Blattadern s. Blatt.

Aderbeidschân, s. Aserbeidschân.

Aderér, s. Adrar.

Aderfistel (Aderlaßfistel) entsteht bei Pferden und Rindern nach Aderlässen bisweilen infolge der