Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Altarsteine; Altartwelen; Altazimut; Altazimutal; Altbayern; Altbunzlau; Alt-Celle; Altdeutsch; Altdorf; Altdorfer

414

Altarsteine - Altdorfer.

Théâtre Déjazet); schließlich trat er an die Spitze des von ihm gegründeten Vergnügungslokals Cabourg-Dives. Er starb 15. Mai 1884 in Vaux. A. schrieb: "La chambre et les écoles" (1831), eine Satire in Versen; "Chansons" (1835-36, 2 Bde.); "Contes démocratiques" (1837); "La réforme et la révolution" (1841, deutsch 1846); "Aventures de Victor Augerol" (1838); die Theaterstücke: "L'Estocq", "Le corrégidor de Pampelune" und "La coiffure de Cassandre".

Altarsteine, s. Opfer.

Altartwelen, Bezeichnung für die leinenen, oft mit gestickten Randeinfassungen versehenen Tücher, mit denen man in der katholischen Kirche nach liturgischem Gebot die Altarplatte bedeckt. Vgl. Quehle.

Altazimut, aus England zu uns gekommene Bezeichnung für ein Instrument, das zur Messung der Höhe und des Azimuts der Sterne dient und daher Höhen- und Azimutalinstrument genannt wird; Reichenbach hat ihm den Namen Universalinstrument gegeben, weil man mit ihm Messungen ausführen kann, zu denen man sonst verschiedene Instrumente, wie Höhenkreis, Theodolit, Meridianinstrumente, braucht. Dasselbe besteht aus einem Fernrohr, das um eine horizontale Achse im Sinn der Höhe und um eine vertikale Achse in azimutaler Richtung drehbar ist. Die Größe dieser Drehungen wird an einem vertikalen oder Höhenkreis und einem horizontalen oder Azimutalkreis abgelesen. Die Fig. 2 auf der Tafel "Astronomische Instrumente" zeigt den von Repsold für die Straßburger Sternwarte gelieferten A. Auf dem in der Figur sichtbaren kreisrunden Pfeiler a erhebt sich ein großer gußeiserner Cylinder b von 84 cm Durchmesser, der mit drei starken Fußschrauben auf einem eisernen Ring ruht; die obere Hälfte des Cylinders c, die in zwei Lagern eine 9 cm dicke Stahlachse d und das am Ende der Achse senkrecht dazu stehende Fernrohr e von 13,3 cm Öffnung und 1,5 m Brennweite trägt, ist um eine in der Mitte des Cylinders befindliche, in der Figur nicht sichtbare vertikale Achse drehbar, und da das Fernrohr ebenso wie beim Meridiankreis in einer zur horizontalen Achse senkrechten Ebene drehbar ist, so kann man es auf jeden beliebigen Punkt des Himmels richten. Hat man mit Hilfe dieser beiden Bewegungen das Fernrohr annähernd auf einen Stern gerichtet, so kann man durch Klemmvorrichtungen das Fernrohr mit dem obern Teil des Cylinders und diesen wieder mit dem untern in feste Verbindung bringen und die genaue Einstellung auf die Mitte des Fadenkreuzes durch Handhaben ausführen, die auf seine Schrauben wirken, und von denen die zur Klemmung und zur Bewegung in Höhe dienenden (fg) in der Zeichnung rechts und links herabhängen. Um das Instrument umzulegen, hat man durch Drehung einer der am untern Cylinder sichtbaren Kurbeln h die horizontale Umdrehungsachse des Fernrohrs aus den Lagern zu heben und nach einer halben Umdrehung in horizontaler Richtung wieder in die Lager herabzusenken. Zur Prüfung der Horizontalität der Umdrehungsachse dient ein darauf gesetztes Niveau i, und um eine nicht vollständige Berichtigung desselben unschädlich zu machen, kann es mit Hilfe der kleinen zur Rechten am obern Rande des gußeisernen Cylinders sichtbaren Kurbel k von der Achse abgehoben, herumgedreht und wieder gesenkt werden. Die Beobachtung der Luftblase des Niveaus geschieht durch das kleine über der Kurbel befindliche Fernrohr l, durch welches man in einen über dem Niveau schräg gestellten Spiegel m blickt. Die vertikale Drehung des Fernrohrs wird an dem mit der horizontalen Achse fest verbundenen Höhenkreis n und die horizontale Drehung an dem im durchbrochenen obern Cylinder sichtbaren Azimutalkreis o mit Hilfe von Mikroskopen pp', die am obern Cylinder angebracht sind, abgelesen. Die in der Figur sichtbaren Mikroskope p kommen zur Verwendung, wenn das Instrument aus dieser Lage in die andre umgelegt ist. Der Nadirpunkt des Höhenkreises wird mit dem an einem eisernen Ring um den Pfeiler drehbaren Quecksilberhorizont q bestimmt, und als feste Linie für die Messung der Azimute dienen zwei im Garten aufgestellte doppelte Miren, entsprechend den beiden Lagen, in welche das Fernrohr durch das Umlegen gebracht werden kann. Die Beleuchtung des Fadenkreuzes im Fernrohr, ferner des Niveaus und sämtlicher Mikroskope liefert die über dem Instrument in dem großen Kessel befindliche Petroleumlampe, die überdies, wenn die beiden Klappen r zur Rechten und zur Linken geöffnet werden, die Miren im Garten erleuchtet. - Fehlt einem kleinern A. der Horizontalkreis, oder ist derselbe nur grob geteilt und daher zur Messung nicht brauchbar, so ist das Instrument ein Höhenkreis; ist aber nur der Horizontalkreis mit ferner Teilung versehen, so ist es ein Theodolit. Kleinere transportable Universalinstrumente versieht man häufig mit einem gebrochenen Fernrohr, indem die untere, nach dem Okular hin gelegene Hälfte des Rohrs zugleich die eine Hälfte der horizontalen Drehungsachse bildet; in der Verlängerung der obern Hälfte ist lediglich ein Gegengewicht angebracht. An der Brechungsstelle ist ein Prisma eingesetzt, welches die vom Objektiv kommenden Strahlen total reflektiert und unter einem rechten Winkel ablenkt. Das Okular und das Auge des Beobachters befinden sich bei dieser Anordnung immer an derselben Stelle, am Ende der Drehungsachse, was sehr bequem ist, namentlich für Beobachtungen in großen Höhen.

Altazimutal heißt die Montierung (Aufstellung) eines Fernrohrs, wenn dasselbe nur im Sinn der Höhe und des Azimuts beweglich ist; vgl. Altazimut.

Altbayern, Benennung der bayr. Regierungsbezirke Ober- und Niederbayern; s. Bayern.

Altbunzlau, Marktflecken, s. Bunzlau.

Alt-Celle, s. Altzella.

Altdeutsch, Bezeichnung für alles, was im Entwickelungsgang der deutschen Kultur der Zeit vor der Reformation angehört, namentlich in Bezug auf Sitte, Sprache, Kunst, Litteratur und Kleidertracht. Die altdeutsche Geschichte reicht indes nur bis zur Entstehung des Reichs der Karolinger.

Altdorf (Altorf), 1) alte Stadt im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, Bezirksamt Nürnberg, an der Schwarzach und der Linie Feucht-A. der Bayrischen Staatsbahn, Sitz eines Amtsgerichts, mit Lehrerseminar, Fabrikation hölzerner Spielwaren, deren Produkte über Nürnberg in alle Welt gehen, ansehnlichem Hopfenbau, einer Wasserleitung und (1880) 3293 meist ev. Einwohnern. A., bereits seit dem 13. Jahrh. in Urkunden erwähnt, kam 1503 an das reichsfreie Nürnberg und erhielt 1575 ein Gymnasium, das 1623 zur Hochschule erhoben ward. Letztere, die namentlich zu Anfang des 17. Jahrh. in der wissenschaftlichen Welt eine geräuschvolle Rolle spielte, wurde 1809, nachdem Nürnberg selbst an Bayern gefallen war, aufgehoben und die Fonds sowie die Gebäude der Anstalt zum größten Teil dem neugegründeten Lehrerseminar zugewiesen.

2) Ehemaliger Flecken in Württemberg, s. Weingarten.

Altdorfer, Albrecht, deutscher Maler, Baumeister, Kupferstecher und Zeichner für den Form-^[folgende Seite]