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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Colmance; Colne; Colney-Hatch; Cöloblasteen; Colobus; Colocasĭa; Cologna Venēta; Cologne; Coloman; Colomb

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Colmance - Colomb.

und zeichnen sich durch Geschmack, Kenntnis des wirklichen Lebens, Humor und Munterkeit aus. C. starb 26. Okt. 1836 in London. Noch ist von ihm eine poetische Burleske zu erwähnen, die 1797 unter dem Titel: "My nightgown and slippers" und später (1802) in einer neuen Auflage mit Zusätzen unter dem Namen: "Broad grins" (8. Aufl. 1839; mit andern humoristischen Stücken neu hrsg. von Buckstone, Lond. 1872) erschien, ferner "Poetical vagaries" (1812), "Vagaries vindicated" (1813) und "Eccentricities for Edinburgh" (Gedichte, 1816), worin aber der Humor nicht immer die Grenzen des Anstandes einhält. Seine "Poetical works" erschienen London 1840. Das letzte Werk Colmans waren seine Memoiren: "Random recollections" (Lond. 1830, 2 Bde.), von bedeutendem Interesse für das Londoner Theaterwesen.

3) Samuel, amerikan. Maler, geb. 1833 zu Portland (Maine), zeigte schon als Knabe ein entschiedenes Talent zum Zeichnen und entwarf Skizzen von Hafen- und Schiffsszenen sowie Landschaften vom Hudsonfluß und vom Georgesee, ging 1860 zum erstenmal nach Europa und verlebte zwei Jahre in Paris und in Spanien. 1862 wurde er Mitglied der Akademie in New York und gründete später daselbst die Amerikanische Gesellschaft für Aquarellmalerei, deren Präsident er von 1866 bis 1871 war. 1871 arbeitete er wiederum in Paris und in Rom, 1874 in Dresden und kehrte 1876 nach New York zurück, wo er eine große Anzahl seiner in Italien, Frankreich, der Schweiz und Nordafrika gesammelten Skizzen ausstellte. Aus der reichen Zahl seiner Werke heben wir die zwei Boote auf dem Hudson, den Georgesee, Andernach am Rhein, den Troutfluß in den Adirondacks (1870), die Dämmerung in der westlichen Ebene (1871), die venezianischen Fischerboote (1876), die Ruinen der Moschee von Mansura, den sonnigen Nachmittag im Hafen von Algier (1877), die Kaufleute auf der Wanderung in Algerien und (1878) Flüelen am Vierwaldstätter See hervor. Neben diesen Ölbildern schuf er zahlreiche Aquarelle.

Colmance (spr. -māngs), Louis Charles, franz. Volksliederdichter, geb. 26. April 1805 zu Paris, Sohn unbemittelter Eltern, kam zu einem Formstecher in die Lehre, wo er in dem heitern Treiben seiner Werkstattgenossen sich seines poetischen Talents bald bewußt ward, und entwickelte nun, besonders seit seiner Aufnahme in die "Lice chansonnière" (einen das Volkslied kultivierenden Dichterverein), eine erstaunliche Fruchtbarkeit. Er übernahm 1854 die Leitung einer kleinen Speisewirtschaft, aber ohne Glück, ward sodann 1864 Buchtrödler und ließ sich endlich 1869 in Montmartre als Buchhändler nieder, wo er 13. Sept. 1870 starb. C. bewegt sich als Chansonnier ganz auf dem Gebiet, welches mit seinem Thun und Treiben das eigentliche Volk begreift, offenbart eine wunderbare Vielseitigkeit und behandelt leicht und gewandt die verschiedensten Stoffe; eine zu große Vorliebe für "freie Späße" (gaudrioles) ist ihm nicht abzusprechen. Eine vollständige Ausgabe seiner Chansons erschien 1862.

Colne (spr. koln), alte Stadt auf der Grenze zwischen Lancashire und Yorkshire (England), nördlich von Burnley, das Colunio der Römer, hat (1881) 11,970 Einw. und bedeutende Baumwollindustrie.

Colney-Hatch (spr. hätsch), ein Weiler in der engl. Grafschaft Middlesex, 11 km nordnordwestlich von der Londonbrücke, mit einem Irrenhaus, das 1847-1849 nach dem Entwurf Dances errichtet wurde und Raum für 2000 Kranke hat.

Cöloblasteen, Ordnung der Algen (s. d., S. 344).

Colobus, Stummelaffe.

Colocasĭa Ray (Kolokasie), Gattung aus der Familie der Araceen, großblätterige Stauden der tropischen und subtropischen Zone, welche den Caladium- und Arum-Arten sehr nahe stehen und sich nur durch die Blütenbildung von ihnen unterscheiden. C. antiquorum Schott (C. esculenta Schott, Caladium esculentum Vent., Arum esculentum L., ägyptische Zehrwurzel; s. Tafel "Nahrungspflanzen") ist in Ostindien heimisch und wurde frühzeitig nach Westen verpflanzt und in Ägypten unter dem Namen Kulkas kultiviert. Von dort ward sie nach Spanien, wo sie jetzt verwildert vorkommt, nach Kreta, Cypern, Kalabrien sowie nach Amerika übergeführt. Die Wurzel, oft von der Größe eines Kindskopfes und bis 6 kg schwer, ist roh scharf und ätzend, schmeckt aber nach dem Kochen angenehm kastanienartig und enthält sehr viel Stärkemehl. Man benutzt sie daher allgemein als Gemüse und kultiviert sie zu diesem Zweck in Ost- und Westindien, auf den Molukken, in Südamerika, Neuseeland und auf den ozeanischen Inseln unter dem Namen Taro oder Kalo auf feuchten Feldern und in künstlichen Sümpfen. Mehrfach wird auch aus der Knolle Stärkemehl dargestellt. Blätter und Blattstiele werden als Gemüse benutzt (karibischer Kohl). Die alten Ägypter benutzten die verschiedenartig gebogenen Blätter als Trinkschalen. Bei uns wird die Kolokasie als Blattpflanze auf Rasen mit Ricinus und Canna kultiviert. C. macrorhiza Schott, auf Ceylon, und C. macronata Schott, in Ostindien, werden ganz ebenso benutzt und in Südasien und Südamerika, Westindien etc. kultiviert. C. himalaiensis Royle (Cocoawurzel), auf dem Himalaja, bildet hier die Hauptnahrung der untern Volksklassen. Die ungekochten Blätter dieser Pflanzen werden wegen ihrer Schärfe arzneilich verwendet. Bei C. odora Brongn. hat man während der Blüte eine Erhöhung der Temperatur der in der Blütenscheide eingeschlossenen Luft um 20-30° beobachtet.

Cologna Venēta (spr. -lonnja), Distrikshauptstadt ^[richtig: Distriktshauptstadt] in der ital. Provinz Verona, am Kanal Frassine, mit alten Ringmauern, einer Kirche mit Gemälden von Paul Veronese u. a. und (1881) 2154 Einw., welche Seidenzucht, Mandelbäckerei und lebhaften Handel treiben.

Cologne (franz., spr. -lonnj), s. v. w. Köln.

Coloman, Schotte, ward 1012 auf einer Reise nach Jerusalem zu Stockerau in Österreich vom Pöbel als slawischer Kundschafter aufgehängt. Sein Leichnam blieb unverwest und wurde daher 1015 nach Melk gebracht, wo C. als ein Landespatron Österreichs verehrt wird. Tag: der 13. Oktober.

Colomb, 1) Ferdinand August von, preuß. General, geb. 1775 in Ostfriesland, wo sein Vater Kammerpräsident war, trat 1792 zu Berlin in das Zietensche Husarenregiment als Junker ein, nahm 1806 unter seinem Schwager Blücher an dem Krieg in Thüringen und der Verteidigung von Lübeck teil, wurde 1811 Rittmeister und führte als solcher in den Feldzügen von 1813 und 1814 im Rücken der französischen Armee glänzende Streifzüge aus. So nahm er 29. Mai bei Zwickau mit 82 Mann einen ganzen französischen Artilleriepark weg, dessen Begleitung aus 6 Offizieren, 116 Mann Reiterei, 80 Mann Infanterie und mehreren Hunderten bewaffneter Troßsoldaten bestand. Er hat von 1792 bis 1815 allen Hauptschlachten der Preußen sowie über 30 kleinern Gefechten beigewohnt. 1815 ward er Kommandeur des 8. Husarenregiments und Oberstleutnant, 1818 Oberst und 1823 in das Kriegsministerium be-^[folgende Seite]

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