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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Crusius; Crusta; Crustacĕa; Crusta petrōsa; Cruveilhier; Cruvelli; Crux; Cruyshautem; Cruz

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Crusius - Cruz.

1772 och 1809" (Stockh. 1836), ferner zum "Portefeuille" (das. 1837-45, 5 Bde.) und zur "Historisk tafla af Gustav IV. Adolphs första lefnadsår" (das. 1837). Indessen wurden diese Schriften nicht mit der Teilnahme aufgenommen wie seine bis zu seinem Tod fortgesetzten "Ställningar och förhållanden" (seit 1838), welche Tagesfragen, Charakterskizzen und Anekdoten in anziehender und witziger Darstellung enthielten. Wegen einer sarkastischen Äußerung, die Regierung habe durch eine am Sonntag vorgenommene militärische Ernennung ein Sabbatsverbrechen begangen, hatte er von 1838 bis 1841 Festungshaft zu verbüßen, was mehrfache Tumulte in Stockholm veranlaßte. Aber C. fuhr auch später fort, seine unversöhnlichen Antipathien gegen Karl XIV., seine Regierung und Dynastie auszusprechen. In seinem "Morianen" (Stockh. 1840-44, 6 Bde.; deutsch, Berl. 1842-44, 6 Bde., u. Stuttg. 1847-48, 21 Bde.) gab er die Geschichte Schwedens seit der Thronbesteigung Adolf Friedrichs, in Romanform glänzend geschildert, aber ohne künstlerische Verkettung und nicht selten unzuverlässig. Ähnlich sind: "Carl Johan och Svenskarne" (Stockh. 1845-46, 3 Tle.; deutsch, Berl. 1845-47); "Huset Tessin under frihetstiden" (Stockh. 1847-50, 5 Bde.; deutsch, Berl. 1847-56, 3 Bde.); "Carl. XIII." (Stockh. 1861, 2 Bde.) u. a. Strenger geschichtlich gehalten sind: "Europas hof" (Stockh. 1853-54), wovon er selbst jedoch nur Preußen und einen Teil von Frankreich behandelte; "Historiska personligheter" (das. 1861-63, 2 Bde.) und "Ett sekel och ett år af pólska frågan" (das. 1863). C. starb 18. Jan. 1865 in Stockholm.

Crusius, Heinrich Wilhelm Lebrecht, Landwirt, geb. 19. Juni 1790 zu Leipzig, studierte hier die Rechte, aber nahm 1823 sein Rittergut Rüdigsdorf, 1826 nach seines Vaters Tod auch Sahlis und war 1830-48 ritterschaftlicher Abgeordneter in der Ersten Kammer der sächsischen Ständeversammlung. Als einer der ersten Rittergutsbesitzer trat er die Gerichtsbarkeit über seine Rittergüter an den Staat ab und erließ seinen Bauern die meisten Fronen. Die Musterwirtschaften auf seinen Gütern und in seinen Forsten wirkten fördernd auf die weitesten Kreise der landwirtschaftlichen Bevölkerung. Als Vorsitzender des Landeskulturrats rief er die landwirtschaftliche Versuchsstation zu Möckern hervor und gab unter dem Namen der Ökonomischen Societät mehrere Jahre einen "Volkskalender" sowie einen "Handatlas des Königreichs Sachsen mit statistischen Nachrichten" und "Agrikulturchemische Untersuchungen und Fütterungsversuche der Versuchsstation Möckern" (Leipz. 1853-57, 8 Hefte) heraus. Er starb 26. Aug. 1858 auf seinem Gut Rüdigsdorf.

Crusta (lat.), Kruste, Borke, Grind; C. lamellosa, Schuppengrind; C. lactea, Milchborke; C. inflammatoria, Speckhaut auf geronnenem Blut.

Crustacĕa, Krusten- oder Krebstiere.

Crusta petrōsa (lat.), das steinige Zement, das bei vielen pflanzenfressenden Säugetieren bald die Zahnwurzel umkleidet, bald die mit Schmelz bedeckten Lamellen der Zahnkronen miteinander verkittet.

Cruveilhier (spr. krüwäjĭeh), Jean, Mediziner, geb. 9. Febr. 1791 zu Limoges, studierte in Paris, ging 1824 als Professor der chirurgischen Pathologie nach Montpellier, ward 1836 Professor der pathologischen Anatomie an der medizinischen Fakultät zu Paris und 1830 Oberarzt und Direktor des Hospice de la Maternité und in der Folge an der Salpêtrière und Charité. Er schrieb: "Anatomie pathologique du corps humain" (Par. 1828-42, 2 Bde. mit 233 Kupfern); "Cours d'études anatomiques" (das. 1830 f.); "Traité d'anatomie descriptive" (das. 1833; 5. Aufl. 1872-79, 3 Bde.); "Anatomie du système nerveux" (das. 1845); "Traité d'anatomie pathologique générale" (das. 1849-64, 5 Bde.). Auch beschrieb er das Leben Dupuytrens (Par. 1840). C. war mehrere Dezennien hindurch der bedeutendste Vertreter der pathologischen Anatomie in Frankreich, bis die Wissenschaft durch das Mikroskop eine andre Richtung erhielt. Er starb 6. März 1874 in Jussac.

Cruvelli (ursprünglich Crüwell), Sophie, Opernsängerin, geb. 12. März 1826 zu Bielefeld, erhielt ihre musikalische Erziehung im elterlichen Haus, vollendete ihre Ausbildung unter Bordogni zu Paris, trat hier 1847 in einem Konzert zum erstenmal in die Öffentlichkeit und begann noch in demselben Jahr zu Venedig ihre Bühnenlaufbahn als Elvira in Verdis "Ernani". 1848 wurde sie für das Theater der Königin zu London engagiert, konnte jedoch die Konkurrenz mit Jenny Lind nicht bestehen und kehrte nach Deutschland zurück, wo sie in verschiedenen Städten mit Beifall sang. Ihre Haupterfolge errang sie in Paris zuerst (1851) an der Italienischen, dann von 1854 an der Großen Oper, welcher sie bis zu ihrer bald darauf erfolgten Verheiratung mit dem Baron Vigier als Mitglied angehörte. Neben den vielfachen Auszeichnungen, die ihr als dramatischer Künstlerin ersten Ranges zu teil wurden, erhielt sie 1874 vom Papst wegen ihrer Verdienste um die Krankenpflege die Goldene Rose.

Crux (lat.), Kreuz; in der katholischen Kirche eine Prozession, der ein Kreuz voraufgetragen wird, sowie die dabei übliche Litanei; daher C. nigra ("schwarzes Kreuz"), die große Gregorianische Litanei, bei der die Kirche schwarz verhangen wird; uneigentlich Marter, Qual oder, was solche verursacht, z. B. C. interpretum ("Kreuz der Erklärer"), eine schwer zu erklärende Stelle eines Schriftstücks.

Cruyshautem (spr. krēūshodem), Fabrikort in der belg. Provinz Ostflandern, Arrondissement Oudenaarde, mit wichtigen Leinwandfabriken und Bleichen sowie einer Musterwerkstatt für Leinweberei und (1884) 5641 Einw.

Cruz, 1) San Juan de la, span. Dichter und Schriftsteller, geb. 1542 zu Antiveros in Altkastilien, studierte zu Medina del Campo bei den Jesuiten, ward Karmeliter und um 1568 Abt des nach neu reformierten Ordensregeln gegründeten Klosters zu Manrezo. Um dieser Reform willen angefeindet und verhaftet, gründete er, wieder frei, 1579 das Kloster von Baeza, übernahm zwei Jahre darauf die Verwaltung desjenigen zu Granada, ward 1585 Provinzialvikar von Andalusien und 1588 Definitor des Ordens. Von neuem seiner Ämter beraubt und in das Kloster von Ubeda eingeschlossen, starb er hier 14. Dez. 1591. Benedikt XIII. sprach ihn 1674 heilig und weihte ihm den 24. November. Seine Werke, größtenteils betrachtender Art und mit großer Wärme geschrieben, haben ihm den Namen des "ekstatischen Doktors" erworben. Am bedeutendsten unter ihnen sind die "Besteigung des Berges Karmel" und "Die dunkle Nacht der Seele". Seine Gedichte haben den nämlichen Charakter, sind aber äußerst ausdrucksvoll in ihrer Sprache. Seine vollständigen "Obras" erschienen zuerst in Barcelona 1619 (12. Aufl., Sevilla 1703), dann in der Madrider "Biblioteca de autores españoles" (Bd. 27). Eine Ausgabe der Gedichte besorgte auch W. Storck ("Todas las poesías de San Juan de la C. y de Santa Teresa de Jesus", Münster 1854). Ebenderselbe gab eine vorzügliche Übersetzung

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]