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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Cruzada - Csárdás.

der Gedichte (Münster 1854). Wohlgelungene Übertragungen einzelner Gedichte enthält auch Diepenbrocks "Geistlicher Blumenstrauß" (4. Aufl., Sulzbach 1862). Die Prosaschriften wurden von Gallus Schwab (Sulzbach 1838, 2 Bde.) verdeutscht. Vgl. Muñoz Garinca, S. J. de la C. (Madr. 1875).

2) Juana Ines de la Santa C., spanisch-amerikan. Dichterin, geb. 12. Nov. 1651 in der Nähe von Mexiko, erwarb sich ein für ihre Zeit bedeutendes Wissen, ward Hofdame der Vizekönigin von Mexiko, zog sich aber schon mit 17 Jahren von der Welt zurück in das Kloster der Hieronymitinnen zu Mexiko, in welchem sie fortan unter strengen Bußübungen ausschließlich den Studien und der Dichtkunst lebte. Sie starb 17. April 1695. Die Werke dieser von den Zeitgenossen als "zehnte Muse" gefeierten Dichterin bestehen in Liedern, teils im altspanischen, teils im kunstvollern italienischen Geschmack; und einer Anzahl dramatischer Dichtungen, von denen nur zwei ("Amor es mas labirinto" und "Les empeños de una casa") weltlichen Inhalts, die übrigen geistliche Spiele (loas) sind. Eine Sammlung ihrer "Obras" erschien Madrid 1714, 3 Bde. (auch Saragossa 1725 u. öfter); eine Auswahl ihrer lyrischen Gedichte enthält auch die Madrider "Biblioteca de autores españoles" (Bd. 42).

Cruzāda ("Kreuzzug"), die seit 1509 vom Papst den Spaniern und Portugiesen auferlegte Abgabe zur Führung der Kriege gegen Ungläubige; seit dem Aufhören solcher Kriege das Recht der spanischen und portugiesischen Könige auf alle von Dispensationen, Fasten etc. herkommenden Einkünfte (oft für Europa und Amerika über 1 Mill. Dukaten), von denen der heilige Stuhl ein Fixum bezog; auch der Gerichtshof, der diese Abgabe eintrieb und deren Geschäfte besorgte, wenn sie der König verkauft oder verpachtet hatte.

Cruzādo, portug. Gold- und Silbermünze, ward von 1455 bis 1822 geprägt; die seit 1722 geprägten heißen im Gegensatz zu den alten neue und sind mit 480 bezeichnet, während jene 400 als Bezeichnung haben. Sie stellten nämlich früher 400 Reis vor, wurden aber später auf 480 Reis erhöht. 1 C. = 2,177 Mk. Der neue Silbercruzado wird gewöhnlich Pinto genannt.

Cryptobranchus, Riesensalamander.

Cryptococcus Ktz., s. v. w. Saccharomyces, s. Hefe.

Cryptogamĭa (griech.), verborgenehig, Pflanzen ohne Staubblätter und Stempel; Bezeichnung der 24. Klasse des Linnéschen Systems.

Cryptomerĭa Don., Gattung aus der Familie der Koniferen, Bäume mit hohem Stamm und eirundlicher Krone, ringsum stehenden Ästen und Zweigen, nach oben gekrümmten, von der Seite zusammengedrückten Nadeln, am Ende kurzer Zweige aufrecht stehenden, an der Basis von unfruchtbaren Deckblättern umgebenen Zapfen und etwas zusammengedrückten Samen mit krustiger Schale und schmalem, häutigem Flügel. C. japonica L. fil., aus Japan und China, erreicht in ersterm Land über 30 m Höhe und bildet einen schönen Baum mit sehr leichtem Holz und lebhaft grünen, gekrümmten Nadeln mit sehr hervortretendem Mittelnerv, kam 1844 durch Fortune aus China und ein Jahrzehnt später durch Lobb aus Japan (daher C. Lobbii) nach Europa und wird jetzt in mehreren Varietäten als schöne Zierpflanze kultiviert. Größere Pflanzen halten in geschützter Lage in Norddeutschland aus.

Crystalli tartări, s. v. w. gereinigter Weinstein.

Cs, in der Chemie Zeichen für Cäsium.

Csaba (spr. tscha-), Markt im ungar. Komitat Békés, Station der Alföld-Fiumaner u. Ungarischen Staatsbahn und durch einen Kanal mit der Weißen Körös verbunden, ist in sehr fruchtbarer Gegend zerstreut gebaut, hat 5 Kirchen (darunter eine prächtige Basilika), ein evangelisches Gymnasium, (1881) 32,616 ungarische und slowenische Einwohner (meist Lutheraner), bedeutenden Getreide-, Hanf- und Weinbau, Viehzucht, Dampfmühlen, Branntweinbrennerei, Vieh- und Holzhandel und ist Sitz eines Gerichtshofs.

Csaïken, s. Tschaïken.

Csakathurn (Csáktornya, spr. tschák-), Markt, s. Murinsel.

Csanád (spr. tscha-), ungar. Komitat längs der Maros und Theiß, grenzt östlich und nördlich an die Komitate Arad und Békés, westlich an Csongrád, südlich an Torontál, hat ein Areal von 1618 qkm (29,4 QM.), wird im S. von der Maros umspült und besteht aus einer weiten, hier und da von sanften, mit Eichen und Reben bewachsenen Hügeln unterbrochenen Ebene, ist fruchtbar und meist gesund. Es zählt (1881) 109,011 Einw. (meist Ungarn) und liefert Weizen, Mais, Tabak, Wein, Obst, schönes Rindvieh, gute Pferde, Schafe und Schweine. ⅙ ist Wiese und Weideland, ⅓ von Wald und Busch bedeckt. Hauptort ist die Stadt Makó. Benannt ist das Komitat nach dem Dorf (ehemals Stadt) C. an der Maros, mit 2777 Einw., wo Stephan I. 1036 ein Bistum stiftete. Im Schloß residierte König Samuel Aba. 1242 verwüsteten die Tataren Schloß und Stadt. Unter der Königin Isabella von Petrovics belagert, fiel die Stadt bald darauf in die Hände des Thomas Varkuch und kam 1545 unter das Joch der Türken, die erst 1684 vom General Wallis für immer daraus vertrieben wurden.

Csanyi (spr. tschánji), Ladislaus, Kommunikationsminister in der ungarischen Revolution, geb. 1790 zu Csányi im Szalader Komitat, diente als Husar 1809-1815, war später eifriges Mitglied der Opposition im Szalader Komitat und bis zum Ausbruch der Revolution Deáks treuer Kampfgenosse. Im März 1849 sicherte er in Pest die Ordnung, ging bei Ausbruch der kroatisch-serbischen Unruhen als Landeskommissar in den Süden, begleitete später die Hauptarmee gegen Wien sowie beim Rückzug von Preßburg bis Pest und blieb auch in den ersten Januartagen 1849 als Kommissar bis zu Windischgrätz' Einzug daselbst zurück, worauf er der Regierung nach Debreczin folgte. In Siebenbürgen verfuhr er als Regierungskommissar gegen die Sachsen und Walachen mit großer Strenge, ja grausamer Härte, aber unbestechlich in seiner Amtsführung. Abberufen, wurde er nach der Unabhängigkeitserklärung vom 14. April 1849 zum Kommunikationsminister ernannt, war bei der zweiten Flucht der ungarischen Regierung aus Pest abermals der letzte und stimmte für die Übertragung der Diktatur an Görgei. Nach der Waffenstreckung von Világos (13. Aug. 1849) ergab sich C. den Russen, die ihn an Österreich auslieferten. Er endete 10. Okt. 1849 in Pest am Galgen. Wegen seines Amtseifers allgemein die "Biene" (méh) genannt.

Csardaken, s. Tschardaken.

Csárdás (spr. tschárdahsch), ungar. Nationaltanz, der im Zweivierteltakt ohne eigentliche Tanzfiguren von einem Herrn und einer Dame unter Beobachtung des Rhythmus nach individueller Auffassung, aber stets graziös und mit höchstem Anstand getanzt wird. Der C. beginnt mit langsamen Bewegungen, steigert sich aber unter abwechselndem Stoß auf Ferse oder Fußspitze und Zusammenschlagen der Sporen etc. allmählich

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]