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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Domstadtl; Domstift; Don; Doña; Dona Francisca

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Domstadtl - Dona Francisca.

unter den sächsischen und salischen Kaisern (vor allen die zu Hildesheim, Paderborn, Münster, Lüttich), verfielen sie seit dem 13. Jahrh., und die Stelle des Scholasticus oder Magister scholarum behielt meist nur die Bedeutung einer einträglichen und bequemen Pfründe. - Nach der Reformation blieb der Name D. einer Reihe von Anstalten als pietätvolle Erinnerung an ihren Ursprung (Magdeburg, Halberstadt, Merseburg, Naumburg, Schleswig, Verden etc.). D. im alten Sinn gibt es auch in katholischen Ländern kaum mehr. An ihre Stelle sind meistens die von der Kirchenversammlung zu Trient vorgeschriebenen Priesterseminare oder die seit 1552 in großer Zahl entstandenen Jesuitenkollegien getreten.

Domstadtl, Marktflecken in der mähr. Bezirkshauptmannschaft Sternberg, an der von Olmütz nach Jägerndorf führenden Eisenbahn, mit Flachsbau, Bleicherei und (1880) 1068 Einw. Hier 30. Juni 1758 Wegnahme der preußischen Wagenburg durch die Österreicher, wodurch Friedrich II. sich zur Aufhebung der Belagerung von Olmütz gezwungen sah.

Domstift, s. Stift.

Don (v. lat. dominus, "Herr"), in Spanien ursprünglich Titel der Könige und Prinzen sowie des hohen Adels, wurde dann für dem Staat geleistete Dienste verliehen und ist jetzt Prädikat aller Personen der gebildeten Klassen. In Italien kam der Titel D. ursprünglich nur dem Papst, später auch den Bischöfen und Äbten zu; schließlich verblieb er den Mönchen, und gegenwärtig führen ihn noch alle Priester. Die weibliche Form ist span. Doña, ital. Donna.

Don (der Tanais der Alten und von den Tataren Tuna oder Duna genannt), russ. Strom, fließt im Gouvernement Tula aus dem Iwanowskoje Osero (Johannissee) ab und trägt daher in russischen Volksliedern den Beinamen Iwanowitsch ("Iwans Sohn"). Er durchströmt in südlicher Richtung die Gouvernements Tula, Rjäsan, Tambow, Orel, Woronesh, einen Teil des Gouvernements Jekaterinoslaw, das Land der Donischen Kosaken und ergießt sich in ansehnlicher Breite und einen seichten, breiten und lang gedehnten Liman bildend unfern der Stadt Asow in mehreren Armen, worunter der Aksai der vorzüglichste ist, in das Asowsche Meer. An seinen Ufern liegen eine Menge Stanizen oder befestigte Marktflecken der Donischen Kosaken, welche die sogen. Donische Festungslinie bilden und gegen die frühern Überfälle der nomadisierenden Kalmücken errichtet wurden, gegenwärtig aber bei dem ruhigen Verhalten jener dem russischen Zepter vollständig unterworfenen Völkerschaften fast ohne alle militärische Bedeutung sind. Daher hat man auch die Garnisonen jener zahlreichen Festungen, wovon am D. allein 11, außerhalb des D. 50, am Donez 8, am Choper 20, am Busuluk 10 und an der Medwjediza 11 befindlich sind, in sogen. ackerbauende Soldaten verwandelt, welche das Gebiet der Donischen Kosaken jetzt in ein blühendes, gartengleiches Land verwandelt haben. Der D. hat eine Stromentwickelung von 1804 km (nach Strelbitskys Berechnung nur 1578 km), und sein Stromgebiet bedeckt ein Areal von 430,250 qkm (7814 QM.). Die Breite des Stroms schwankt zwischen 90 und 360 m; nahe der Mündung ist sie noch ansehnlicher. Er fließt sehr ruhig und langsam, hat weder Fälle noch Strudel, aber viele seichte Stellen und Sandbänke. Zur Zeit der Eisschmelze tritt er stellenweise auf Meilenweite über seine Ufer, daher mehrere der Stanizen auf Pfählen gebaute Häuser haben. Seine vornehmsten Nebenflüsse sind: die Wäsowka, Sosna, der Woronesh, der Donez, Choper, die Medwjediza (die vier letztern schiffbar), Ilawla, der Pol und Manytsch. Das Wasser des D. ist wegen des Kalkbodens, über den er fließt, weißlich, trübe und zum Trinken ungesund; doch ist dasselbe sehr fischreich, und der Fischfang bildet für den größten Teil der am Fluß wohnenden Bevölkerung nicht bloß einen Haupterwerbszweig, sondern auch ein Monopol, welches schon seit 1637 datiert. Die auf beiden Seiten des D. gelegenen Gegenden stellen eine mit Waldungen, Feldern, Seen und Hügeln abwechselnde Ebene dar. Sein rechtes Ufer besteht von der Mündung der Sosna bis Nowotscherkask aus einer fast zusammenhängenden Reihe thon- und kreideartiger Hügel, und ein gleiches hohes und bergiges Ufer haben auch alle in den D. einmündenden Flüsse und Bäche und zwar fast sämtlich auf der rechten Seite. Diese Hügelketten führen zum Teil besondere Namen, als Liss'ja Gory ("Fuchsberge"), Wenskija Gory etc. Sie sind steil abschüssig und holzlos; auch die zahlreichen, meist nur kleinen Eilande, welche der D. auf vielen Stellen seines untern Laufs enthält, sind unbewaldet. Für die Ausführung der vielen Produkte aus den verschiedenen am D. und seinen Nebenflüssen gelegenen Gouvernements, die besonders in Korn, Farbe-, ökonomischen und Medizinalpflanzen, Holz, Kalk, Schlachtvieh etc. bestehen, bildet der D. eine sehr bequeme Wasserstraße, welche von Woronesh an selbst für größere Kähne fahrbar ist. Am untern Teil des D. beginnt die Schiffahrt schon zu Ende Februar, wo der Fluß eisfrei wird, und dauert unausgesetzt bis zum November; ja, es gibt einzelne Jahre, wo dieselbe auch während der Winterszeit ohne Unterbrechung stattfinden kann. Im J. 1882 kamen auf dem D. 2240 Fahrzeuge und 771 Flöße mit 14,969,586 Pud Waren im Wert von 8½ Mill. Rubel an. Das Floßholz repräsentierte außerdem einen Wert von 124,379 Rubel. Die Stadt Taganrog ist gewissermaßen als der Zentralhafen für die in den D. ein- und aus ihm auslaufenden Handelsschiffe zu betrachten; außerdem ist noch die Stadt Rostow für den Handel Rußlands von großer Wichtigkeit. Unter den künstlichen Wasserwegen, welche den D. mit andern Strömen Rußlands in Verbindung setzen, ist besonders der Kanal von Jepifan in dem Gouvernement Tula zu erwähnen, welcher in die Upa, einen Nebenfluß der in die Wolga abfließenden Oka, führt. Im S., wo sich der Lauf des D. der Wolga bis auf etwa 60 km nähert, ist die Verbindung beider Flüsse in neuerer Zeit durch eine Eisenbahn (von Zarizyn an der Wolga nach Kalatsch am D.) hergestellt worden; der obere Lauf des D. wird mit der Mündung durch die Eisenbahn Woronesh-Rostow verbunden.

Don, 1) Fluß in Aberdeenshire (Schottland), entspringt in den Cairngormbergen in 500 m Höhe und mündet nach einem Laufe von 120 km nördlich der Stadt Aberdeen in die Nordsee. Er ist nicht schiffbar. - 2) D. (auch Dun), Fluß in Yorkshire (England), entspringt in der Penninischen Kette am Holme Moß, fließt an Sheffield und Doncaster vorbei und mündet nach 90 km langem Lauf bei Goole in die Ouse, die zum Humber geht.

Don, D. Don, bei botan. Namen für D. Don, geb. 1800 zu Forfar, gest. 1841 in London als Professor am King's College. Flora Nepalensis.

Doña (span., spr. donnja, portug. Dona), Herrin, Gebieterin; s. Dom und Don.

Dona, Mehrzahl von Donum (s. d.).

Dona Francisca, deutsche Kolonie in der brasil. Provinz Santa Catharina, 22 km von der Hafenstadt