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Eiweiß - Ekartee.
trocknet wird. Um das schwach gefärbte E. zu bleichen, säuert man es mit Schwefelsäure an, peitscht es mit 0,25 Proz. Terpentinöl (Patentalbumin), entfernt die sich abscheidenden Unreinigkeiten, neutralisiert mit Ammoniak und verdampft. Auf Ausbeute und Qualität des Blutalbumins haben Gesundheitszustand, Fütterungsart, die Schlachtmethode und die Gattung des Tiers großen Einfluß; man erhält etwa die Hälfte des Bluts an Serum und aus diesem 9 Proz. E. Durch methodisches Auslaugen des abgetropften Blutkuchens mit Wasser und Verdampfen der Flüssigkeit erhält man ein dunkles Albumin.
E. ist wohl der wichtigste und regelmäßigste Bestandteil aller pflanzlichen und tierischen Nahrungssäfte. Es scheint für das Zellenleben unentbehrlich zu sein und erleidet in der Pflanze wie im Tier die mannigfachsten Modifikationen. Wegen seiner großen Wandelbarkeit begünstigt es auch die leichte Zersetzung der abgestorbenen Tier- und Pflanzenteile, die sich in der Regel viel besser halten, wenn man das E. durch Erhitzen zum Gerinnen bringt, da geronnenes E. viel weniger leicht der Zersetzung unterliegt. E. hat die größte Bedeutung als Nahrungsstoff; in der Technik dient es zum Klären trüber Flüssigkeiten, indem es bei der durch Erhitzung herbeigeführten Gerinnung alle trübenden Teilchen einschließt und mit sich niederreißt; außerdem benutzt man es, mit Kalk gemischt, als Kitt, zum Grundieren bei der Vergoldung und zur Bereitung von Albuminpapier, welches meist durch Überziehen von Papier mit frischem E. hergestellt und in der Photographie verwendet wird. Die ausgedehnteste Verwendung findet E. aber in der Zeugdruckerei, indem man Mischungen desselben mit Körperfarben, wie Ultramarin, Eisenocker, Chromgelb, aufdruckt und dann das Gewebe bis zur Gerinnung des Eiweißes erhitzt. Die Farben allein würden von der Faser nicht festgehalten werden, aber das gerinnende E. haftet an letzterer und schließt den Farbkörper ein. Albumin dient aber auch gewissermaßen als Mordant oder Beize in der Färberei. Druckt man z. B. auf Baumwolle eine wässerige Lösung von Anilinviolett und E., so ist die Farbe nach dem Trocknen matt und glanzlos und haftet auch noch nicht fest auf dem Gewebe; sobald man aber den Stoff mit Wasserdampf erhitzt, so entsteht zugleich mit der Gerinnung eine wirkliche Färbung des Albumins, die schön violette Nüance tritt hervor, und zugleich ist der Farbstoff auf dem Gewebe befestigt. Tränkt man Baumwolle mit Eiweißlösung und setzt sie heißen Dämpfen aus, so kann sie auf dieselbe Weise wie Wolle mit Anilinfarbstoffen gefärbt werden, während diese von reiner Baumwolle nicht fixiert werden. Das trockne Albumin wird besonders in Deutschland, Österreich, aber auch in Südamerika und Australien dargestellt, wo die Fleischextraktindustrie massenhaft über Tierblut verfügt.
Eiweiß (Albumen), in der Botanik ein Zellgewebe in den Samen, jetzt als Endosperm und Perisperm unterschieden (s. Same).
Eiweißharnen (griech. Albuminurie), das Auftreten von gelöstem Eiweiß im Harn. Man erkennt dasselbe durch Kochen des Harns in einem Reagenzglas, wobei ein flockiger, durch einige Tropfen Salpetersäure sich nicht aufhellender Niederschlag entsteht. Das Eiweiß stammt aus dem Blut und tritt bei vielen Erkrankungen der Nieren unter mannigfachen Bedingungen aus den Haargefäßschlingen dieser Organe in die Harnkanälchen über. Vgl. Nierenkrankheiten (Brightsche Nierenkrankheit).
Eiweißkörper (Albuminate), s. v. w. Proteinkörper (s. d.); im engern Sinn die dem Eiweiß am nächsten stehenden Proteinkörper, deren Lösung beim Erhitzen (bei Gegenwart freier Alkalien erst nach dem Neutralisieren mit Essigsäure) gerinnt und durch Salpeter- und Salzsäure, Meta- und Pyrophosphorsäure sowie durch die meisten Metallsalze, auch durch Gerbsäure und Alkohol gefällt wird. Diese Körper gehören zu den wichtigsten und regelmäßigsten Bestandteilen aller pflanzlichen und tierischen Nahrungssäfte.
Eiweißleim, s. Kleber.
Eizelle, in der Botanik die weibliche Geschlechtszelle, s. Samenknospe.
Ejakulieren (lat.), ausspritzen; hervor-, herausstoßen; Ejakulation, Hervorstoßung (von Worten, Lauten etc.), Ausspritzung, insbesondere Samenergießung.
Ejalet, bei den Türken Bezeichnung für "Provinz". Ein E. des türkischen Reichs besteht aus mehreren Sandschaks oder Liwas (Distrikten) und wird gewöhnlich von einem Pascha verwaltet. Seit 1865 hat die Regierung begonnen, mehrere Ejalets zu größern Provinzen zusammenzulegen, welche den Namen Wilajet (Generalstatthalterschaft) führen.
Ejektion (lat.), Auswerfung, Auswurf; gewaltsame Entfernung aus dem Besitz.
Ejektor (lat., "Hinauswerfer"), s. Extraktor und Strahlapparate.
Ejizieren (lat.), hinauswerfen.
Ejoo, s. Arenga.
Ejub, Ben Schadi Ben Merwan, Kurde, Vater des Sultans Saladin, starb 1173 in Kairo, Stammvater der mosleminischen Dynastie der Ejubiden, welche von 1171 bis 1254 über Ägypten regierten; besonders ist von diesen noch der Sultan E. hervorzuheben, der 1244 den Ritterorden in Palästina bei Gaza eine schwere Niederlage beibrachte und während der Invasion König Ludwigs IX. von Frankreich 1249 starb.
Ejub Chan, afghan. Prinz, jüngerer Sohn des Emirs Schir Ali, ward von seinem Vater zum Statthalter von Herat ernannt und versuchte nach dem Tod seines Vaters und der Absetzung seines Bruders Jakub durch die Engländer (1879) diese, welche er unversöhnlich haßte, aus Afghanistan zu vertreiben. Er rückte 1880 mit einem Heer von Herat auf Kandahar vor, schlug den englischen General Burrows 27. Juli bei Kuschk i Nakud ^[richtig: Kuschk i Nakhud] und schloß Kandahar ein. Aber ehe er die Stadt einnehmen konnte, wurde er 1. Sept. von General Roberts am Baba Wali vollständig besiegt und mußte sich nach Herat zurückziehen. Nach dem Abzug der Engländer versuchte er 1881 zum zweitenmal die Eroberung Afghanistans, besetzte auch Kandahar, unterlag aber 22. Sept. durch Verräterei dem Emir Abd ur Rahmân. Da inzwischen auch Herat in dessen Gewalt gefallen, mußte E. nach Persien flüchten, wo er interniert wurde.
Ejurieren (lat.), abschwören, sich einer Sache eidlich und förmlich begeben.
Ejusdem (lat., Genitiv v. idem), desselben (nämlich anni, Jahrs, oder mensis, Monats).
Ekartee (franz. Écarté, von écarter, weglegen), ein ursprünglich französisches Kartenspiel für zwei Personen. Es wird mit Pikettkarte gespielt; jeder erhält 5 Blätter, das 11. Blatt ist Atout, der Talon wird danebengelegt. Reihenfolge der Karten ist: König, Dame, Bube, As, Zehn, Neun, Acht, Sieben. Für die Mehrzahl der Stiche wird 1 Point angelegt, für den Atout-König ebenfalls 1 Point, für die Vole 2 Points; 5 Points beenden die Partie. Das Anlegen des Königs muß geschehen, ehe der Spieler, der ihn hat, ein Blatt ausspielt. Glaubt die Vorhand 3 Stiche zu