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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Erlenbad; Erler; Erleuchtete; Erleuchtung

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Erlenbad - Erleuchtung.

ist daher eine treue Begleiterin der Bäche und Flüsse und bildet namentlich im nordöstlichen Deutschland die Erlenbrücher, in welchen die gewöhnlich weitläufig stehenden Bäume aus sumpfigem Boden hervorwachsen. Ihre Kronenabwölbung beginnt mit dem 20.-30. Jahr; später zeigt sie nur langsamen Zuwachs, erreicht aber auf gutem Standort in 80-100 Jahren einen runden, vollholzigen Stamm von 25 m Höhe bei 60-90 cm Durchmesser. Sie besitzt eine lang anhaltende, große Ausschlagsfähigkeit, namentlich am Wurzelstock; während ihr der Wurzelausschlag fast gänzlich abgeht. Das Holz ist weich, leicht spaltbar, fest, ziemlich grob, frisch gehauen gelbrot, nach dem Trocknen hell rostrot, im Wasser sehr, im Trocknen wenig dauerhaft. Die E. leidet nicht selten durch Windbruch und durch den Erlenrüsselkäfer, dessen Larve im Holz lebt; von Krankheiten wird der Baum dagegen kaum heimgesucht. Man benutzt Erlenholz zu Wasserbauten, Brunnenröhren, Wasserleitungen, Holzschuhen, vorzüglich aber als Brennholz; der Erlenmaser steht denen der Birke und Rüster wenig nach; die Rinde dient in Slawonien und einigen Orten Rußlands zum Gerben, gelegentlich auch zum Färben. Der Same ernährt im Winter eine große Menge samenfressender Vögel, als Erlen- und Bergzeisige, Stieglitze etc. Die graue E. (weiße, weißgraue oder rote E., A. incana L.) hat stets behaarte, nie klebrige Zweige, breit elliptische, doppelt gezahnte, anfangs durchaus, später nur auf dem Mittelnerv und seinen Hauptästen der grau- oder etwas blaugrünen Unterfläche behaarte Blätter und eine glatte, silbergraue Rinde, ist durch fast ganz Europa und Nordasien verbreitet, geht weiter nach Norden, steigt im Gebirge höher als die vorige und findet sich auch in den nördlichen Staaten Nordamerikas. Sie wächst meistens strauchartig, erreicht aber als Baum eine Höhe von 10 m. Sie liebt weniger nassen Böden und treibt zahlreiche Wurzelbrut. Das Holz ist heller als bei der vorigen, etwas feiner und dichter, feinzelliger; frisch gefällt, riecht es nach Möhren. Man benutzt es wie das der Roterle. Die Weißerle spielt in der nordischen Mythologie eine große Rolle: aus ihr ging die Frau hervor, aus der Esche der Mann. Die Alpenerle (Birkenerle, Drossel, A. Alnobetula Ehrh., Betula alpina Borkh., A. viridis Dec.), in den mitteleuropäischen und italienischen Gebirgen, ein hübscher Strauch der Alpen von 2-4 m Höhe, in der Kultur bisweilen ein kleiner Baum, hat in der Jugend behaarte Zweige und eirundliche, rautenförmige, unregelmäßig gesägte, auf beiden Flächen gleichfarbige Blätter und steht in eigentümlicher Weise zwischen den Gattungen Birke und E. Im Habitus gleicht sie der letztern, während die Einzelheiten der Blüten mehr zu den Birken hinneigen. Sie bildet auf den höchsten Gebirgskämmen gewissermaßen ein Laubholzseitenstück zur Krummholzkiefer. Das Holz ist weiß, zäh, mittelmäßig hart und dient als Brennholz.

Eine forstwirtschaftliche Bedeutung besitzen für das mittlere Europa nur A. glutinosa und A. incana, erstere als der Waldbaum der feuchten Senken und des Bruchbodens im norddeutschen Flachland, letztere als der lebenszähe forstliche Dienstmann, der überall am Platz ist, wo man schnell bedeutende Massen geringen Brennholzes erziehen will, in den feuchten Seifen (Schlanken, Schluchten) der Bergländer sowohl als auch auf den trocknern Böden des Vorgebirges u. Flachlandes. Beide Erlenarten sind ausgezeichnet durch ihr Ausschlagvermögen und ihren sehr raschen Wuchs; die beste Bewirtschaftungsart für Erlenbestände ist der Niederwaldbetrieb, der auch als der im allgemeinen herrschende zur Zeit angesehen werden kann. Dem Schwarzerlen-Niederwaldbetrieb wird eine Schlageinteilung und ein meist 20-30jähriger Umtrieb zu Grunde gelegt. Erstere muß so gelegt werden, daß jeder Schlag zugänglich ist, was in den Moorböden Norddeutschlands nicht immer ganz leicht ist. Die Abfuhr des geschlagenen Holzes durch vorliegende junge Schläge bei Frostwetter verursacht großen Schaden, da das Erlenholz überaus brüchig ist. Einzelne im Hochwald zerstreut liegende Erlenniederungen werden gewöhnlich in Verbindung mit den sie umgebenden Hochwaldbeständen in der Art bewirtschaftet, daß sie bei Gelegenheit der periodischen Durchforstungen mit abgetrieben werden. Der Hieb in den Erlenniederwaldungen erfolgt meist bei Frost, da die Brücher sonst nicht zugänglich sind. Alles Holz wird gerückt, d. h. an festen Wegen, auf höhern Rücken, auf Dämmen etc. zusammengebracht, wo es bis zum Verkauf stehen bleibt. Die Kultur der Schwarzerle erfolgt am besten durch Pflanzung. Man erzieht die Pflanzen in besondern Saatkämpen. Fast jedes Jahr bringt Samen, der jedoch nur ein Jahr lang keimfähig bleibt. Man sammelt ihn Ende November. 1 hl Samen wiegt etwa 30 kg. Den Boden im Saatkamp stark zu lockern, ist zumeist nicht ratsam, da der feuchte und gelockerte Boden stark auffriert. Der Same wird meist breitwürfig gesäet und schwach mit Erde bedeckt. Man säet pro Ar 1,5-1 kg Samen. Die Pflänzchen müssen gegen das überwuchernde Gras geschützt werden. Sie sind ein- bis zweijährig direkt aus der Saatschule verpflanzbar, doch hat man in neuester Zeit starke ein- oder zweijährige Erlenpflänzlinge noch einmal im Pflanzkamp verschult und verspricht sich von dieser Züchtung große Erfolge. Die Weißerlen-Niederwaldungen werden gewöhnlich in kürzerm, 12-24jährigem Umtrieb bewirtschaftet.

Erlenbad, Badeort im bad. Kreis Baden, Amtsbezirk Achern, 3,8 km von der Eisenbahnstation Achern (Linie Heidelberg-Basel), mit warmer Kochsalzquelle, Trauben- und Molkenkur.

Erler, Franz Christoph, Bildhauer, geb. 5. Okt. 1829 zu Kitzbüchl in Tirol, kam 1850 zu einem Holzschnitzer in Kufstein in die Lehre, besuchte die dortige Zeichenschule und war dann eine Zeitlang selbständig in der Holzschnitzerei für kirchliche Zwecke thätig. Zur Fortsetzung seiner Studien ging er nach Innsbruck und dann nach Wien, wo er bis 1860 die Akademie besuchte. Von da ab entfaltete er im Anschluß an die kirchliche Skulptur des Mittelalters, deren Formengebung er jedoch in modernem Geist umbildete, eine umfangreiche Thätigkeit in der Ausschmückung von Kirchen u. dgl. Für die neue Kirche in Altlerchenfeld fertigte er Statuetten von Holz, für die Kirche in Vöslau Sandsteinfiguren, für die Ruhmeshalle im Arsenal die Marmorstatue des Grafen Niklas Salm (1871), für die neue Kirche in der Brigittenau sämtliche dekorative Figuren (1873), ebenso 1875 für die Fünfhauser Pfarrkirche, für die Votivkirche die Figuren der Apostel, ferner Statuen für den Stephansdom, das Stift Klosterneuburg und das Rathaus zu Wien.

Erleuchtete, religiöse Schwärmer, welche sich rühmen, daß ihnen durch eine besondere Gnade Gottes ein inneres Licht zu teil geworden sei, vermöge dessen sie von dem gewöhnlichen Heilsweg dispensiert erscheinen.

Erleuchtung, in der Astronomie die Erhellung eines dunkeln Himmelskörpers durch einen lichtstrahlenden, z. B. E. der Planeten durch die Sonne, der Nebenplaneten durch die Hauptplaneten und dieser durch jene. Ist der leuchtende Körper gerade so groß wie