Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Fabriano; Fabrica; Fabrice; Fabricius

994

Fabriano - Fabricius.

Secretario de' memoriali und Inhaber mehrerer Kanonikate sowie von Innocenz XII. zum Direktor der Archive in der Engelsburg ernannt. Er starb 7. Jan. 1700. Von seinen Werken sind zu nennen: "De aquis et aquaeductibus veteris Romae dissertationes tres" (Par. 1680, 2. Aufl. 1688; auch im 4. Bande des "Thesaurus" von Grävius); "De columna Trajani syntagma" (Rom 1683, 2. Aufl. 1790); "Inscriptionum antiquarum, quae inaedibus paternis asservantur, explicatio et additamentum" (das. 1699). Sein Leben beschrieben der Kardinal Rivieri in Crescimbenis "Vite degli Arcadi illustri" und Marotto in Fabronis "Vitae Italorum etc." (Dekade 3).

2) Ariodante, ital. Geschichtschreiber und Archäolog, geb. 1. Okt. 1816 zu Perugia, widmete sich dem Studium der Sprach-, Altertums- und Naturwissenschaften, wurde später Professor der Archäologie an der Universität und Direktor des Antiquitätenmuseums und gehört als Deputierter dem Parlament an. Er hat sich um die italienische Geschichtsforschung des Mittelalters und namentlich um die Wissenschaft des etruskischen Altertums sehr verdient gemacht und durch zahlreiche Publikationen von Chroniken und Inschriften sowie Abhandlungen in Zeitschriften ein umfangreiches Material zur Kenntnis des alten Etrurien geliefert. Er gab unter anderm heraus: "Biografie dei capitani venturieri dell' Umbria" (Montepulciano 1842-46, 5 Bde.); "Corpus inscriptionum italicarum antiquioris aevi" (Turin 1867); "Analogia delle antiche lingue italiche con la greca, la latina e col dialetti viventi" (Flor. 1866); "Il museo d'antichità di Torino" (Turin 1872); "Mosaico di Acqui" (das. 1878); "Gli scavi di Carrù" (das. 1879).

Fabriano, Stadt in der ital. Provinz Ancona, am Fuß des Apennin, am Giano und der Eisenbahn von Ancona nach Foligno gelegen, Sitz eines Bischofs, hat mehrere Kirchen mit Gemälden von Allegro Nuzi und dessen Schüler Gentile da F., ein Gymnasium, eine technische Schule, berühmte Papier-, dann Pergament- und Lederfabriken, Vieh- und Getreidehandel und (1881) 5593 Einw.

Fabriano, Maler, s. Gentile.

Fabrica (lat.), Werkstätte; f. ecclesiae, Kirchenfabrik, s. Kirchenärar; in fabricam scholae, zu Schulzwecken; pro f., zu den Unterhaltungskosten.

Fabrice (spr. -ihs), Georg Friedrich Alfred, Graf von, sächs. General und Minister, geb. 23. Mai 1818 zu Quesnoy sur Deule, wo sein Vater als königl. sächs. Major bei den Okkupationstruppen stand, trat 1834 als Portepeefähnrich in das 2. sächsische Reiterregiment ein, wurde 1848 Rittmeister, nahm 1849 am schleswig-holsteinischen Krieg teil, ward 1850 in den Generalstab versetzt, 1853 zum Major und 1861 zum Oberstleutnant befördert und 1863-64 dem Bundesexekutionskommando in Holstein als Chef des Generalstabs beigegeben. Zu einer bedeutenden Thätigkeit kam er aber erst im Krieg von 1866 in Böhmen als Generalstabschef des Kronprinzen von Sachsen. Nach dem Friedensschluß ward er zum Generalleutnant befördert und 1. Okt. 1866 zum Kriegsminister ernannt mit der Aufgabe, der neuen politischen Stellung Sachsens entsprechend, die Armee nach preußischem Muster zu reorganisieren, was er unter geschickter Überwindung der erheblichen Schwierigkeiten rasch zu stande brachte. Beim Ausbruch des deutsch-französischen Kriegs 1870 wurde er zum Generalgouverneur für den Bezirk des 12. Armeekorps, 1. Jan. 1871 aber zum Generalgouverneur von Versailles ernannt. Nach Rückkehr des großen Hauptquartiers nach Berlin blieb F. als Vertreter des Reichskanzlers und als Höchstkommandierender der deutschen Okkupationsarmee in Frankreich. Seine entschlossene und kluge Handlungsweise hatte den Erfolg, daß die deutsche Armee, ohne am Kampf gegen die Kommune teilzunehmen, doch nicht unwesentlich zur schließlichen Unterwerfung des Aufstandes beitragen konnte. Am 19. Juni 1871 übernahm F. dann wieder die Leitung des sächsischen Kriegsministeriums. 1872 zum General der Kavallerie befördert, wurde er 1. Nov. 1876 nach v. Friesens Rücktritt zum Präsidenten des Staatsministeriums ernannt und 1882 auch mit der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten betraut. Nachdem er 1878 in den Freiherrenstand erhoben worden, folgte 1884 bei seinem 50jährigen Dienstjubiläum seine Erhebung in den erblichen Grafenstand. Vgl. Dittrich, General v. F. (Dresd. 1884).

Fabricius, Gajus F. Luscinus, röm. Feldherr, ausgezeichnet durch Tapferkeit, Vaterlandsliebe und Unbestechlichkeit. Er wurde 285 v. Chr. zu den Tarentinern gesandt, um dieselben von dem beabsichtigten Friedensbruch zurückzuhalten, ward aber von denselben eine Zeitlang als Gefangener zurückbehalten. Im J. 282 Konsul, bekriegte er die Samniter, Lukaner und Bruttier, entsetzte das von den beiden letztern belagerte Thurii, wofür ihm die Thurier eine Statue errichteten, drang bis Rhegium vor und machte durch Eroberung vieler Städte reiche Beute. Im J. 280 wohnte er wahrscheinlich als Legat des gegen Pyrrhos gesandten Konsuls P. Valerius Lävinus der unglücklichen Schlacht bei Heraklea am Siris bei. An Pyrrhos nach Tarent gesandt, um über die Auslösung der gefangenen Römer mit ihm zu unterhandeln, erhielt er von diesem glänzende Versprechungen, falls er einen ehrenvollen Frieden vermitteln werde, wies aber alle Anerbietungen zurück. Ebensowenig ließ er sich durch einen Elefanten schrecken, den, wie erzählt wird, Pyrrhos plötzlich hinter einem Vorhang hervortreten und den F. mit seinem Rüssel bedrohen ließ. Im J. 279 focht er als Legat bei Asculum. Im folgenden Jahr: wo er zum zweitenmal Konsul war, erbot sich ihm der Arzt des Pyrrhos dazu, den König zu vergiften. F. aber lieferte den Verräter dem Pyrrhos aus, worauf dieser alle römischen Gefangenen zum Beweis seiner Dankbarkeit entließ und um so bereitwilliger einer Einladung der Syrakusaner nach Sizilien folgte. F. bekriegte hierauf noch die Lukaner, Bruttier, Tarentiner und Samniter und zog im Triumph in Rom ein. Seine Enthaltsamkeit und Einfachheit wird von den Alten vielfach gerühmt. Als Kineas ihm die Grundsätze Epikurs anpries, erwiderte er ihm: er wünsche, daß die Feinde Roms diese Grundsätze annehmen möchten. Er blieb sein ganzes Leben hindurch so arm, daß nach seinem Tode der Staat die Ausstattung seiner Töchter auf sich nahm. Um die Verdienste des F. zu ehren, wies ihm der Senat ausnahmsweise ein Familienbegräbnis innerhalb der Stadt an.

Fabricius, 1) Georg, eigentlich Goldschmied, Schulmann und neulat. Dichter, geb. 23. April 1516 zu Chemnitz, vorgebildet daselbst und in Annaberg, studierte seit 1535 in Leipzig, war Lehrer zu Chemnitz und Freiberg, lebte 1539-43 als Hofmeister eines Herrn v. Werthern in Italien, besonders in Padua und Rom, ging 1544 in gleicher Stellung nach Straßburg, wurde 1546 Rektor der Fürstenschule zu Meißen und starb dort 17. Juli 1571, nachdem er auf dem Reichstag zu Speier 1570 eben noch zum Poeta laureatus ernannt und geadelt worden war. Von