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Ginevra - Gioberti.
len, 1625-30" (Leipz. 1886, 2 Bde.). Seine Werke sind die Frucht gründlicher Forschungen; ein Hauptverdienst derselben ist die Darlegung des Zusammenhangs der europäischen Verhältnisse auf Grund reichhaltiger, in den verschiedensten Archiven Europas gesammelter Materialien.
Ginévra, ital. Name von Genf.
Ginevra (Genevra), Gemahlin des sagenhaften Königs Artus (s. d.).
Gingan (Gingham), ursprünglich ein ostindisches gestreiftes baumwollenes Gewebe mit einigen Fäden Basteinschuß, wurde in England, Frankreich (besonders in der Stadt Guingamp, woher der Name G.), Deutschland in Seide und Bast, Baumwolle und Bast, Baumwolle und Leinen, reiner Baumwolle und reinem Leinen nachgeahmt. Jetzt versteht man unter G. gestreifte und karierte, oft bunte, glatte baumwollene Zeuge von mittlerer Feinheit. Die festgeschlagenen und geglätteten Sorten heißen auch englische und schottische Leinwand, mit Seidenfäden durchschossene Indiennes.
Gingerbeer (engl., spr. dschinndscherbihr), moussierendes geistiges Getränk, eine vergorne und noch in Nachgärung begriffene ingwerhaltige Zuckerlösung, wird besonders in England getrunken.
Gingergrass-oil (engl., spr. dschinndscher-), s. Zitronellaöl.
Gingiro, abessin. Bergland, s. Dschandscharo.
Gingiva (lat.), das Zahnfleisch.
Gingko Kämpf. (Salisburia Sm., Gingkobaum), Gattung aus der Familie der Taxineen, mit der einzigen, in China und Japan heimischen, aber dort noch nicht wild gefundenen Art G. biloba L. (S. adiantifolia Sm.), einem über 30 m hohen, diözischen Baum mit zu 3-5 stehenden, einjährigen, langgestielten, fächerförmigen, oben sehr breiten, 2-4 lappigen oder unregelmäßig gekerbt gelappten, etwas lederartigen, lichtgrünen, unterseits fast blaugrünen Blättern, in schlaffen Ähren stehenden männlichen, meist zu zweien stehenden weiblichen Blüten und großen, durch die gelbe, fleischige Außenschicht der Samenschale steinfruchtartigen, eßbaren Samen, erträgt unsre härtesten Winter und wird als interessante Zierpflanze kultiviert. Er wächst ungemein langsam, erreicht aber ein sehr hohes Alter. Bunge sah bei Peking Bäume von 13 m Umfang, deren Alter er auf 2000 Jahre schätzte. Bei den Japanern gilt der Baum als heilig und wird um die Tempel herum gepflanzt. Außerdem kultiviert man ihn der Früchte halber, die gelben Eierpflaumen gleichen. Auch die Samen werden als Magenmittel und Dessert gegessen und zur Ölgewinnung benutzt. Der Baum wurde 1712 durch Kämpfer bekannt, kam aber erst 1754 nach Europa. 1812 gelangte ein männliches Exemplar bei Montpellier zur Blüte, trug aber erst viel später Früchte, als man ihm einen Zweig eines weiblichen Exemplars einfügte. In China und Japan weiß man die aus dem mehrere Embryonen enthaltenden Samen sich entwickelnden Stämmchen zu einem einzigen zu vereinigen.
Ginguené (spr. schängh'né), Pierre Louis, franz. Litterarhistoriker und Kritiker, geb. 25. April 1748 zu Rennes in der Bretagne, machte sich durch sein Gedicht "La confession de Zulmé" sowie durch kritische Aufsätze in verschiedenen Journalen vorteilhaft bekannt. Die Revolution unterstützte er durch sein Blatt "Feuille villageoise", das er 1791-94 redigierte. Seine gemäßigte Gesinnung brachte ihn 1793 ins Gefängnis, und nur der Sturz Robespierres rettete ihm das Leben. Er wurde dann Mitglied und Direktor der Kommission für den öffentlichen Unterricht und in das Institut gewählt. Gleichzeitig gründete und redigierte er die "Décade philosophique", die später den Titel "Revue" annahm und 1807 mit dem "Mercure de France" vereinigt wurde. 1798 war er auf sieben Monate Gesandter in Turin, 1799 Mitglied des Tribunats, wurde aber 1802 wegen seiner Opposition wieder ausgeschlossen. Er starb 11. Nov. 1816. Sein Hauptwerk: "Histoire littéraire de l'Italie" (Par. 1811-24, 9 Bde.), ist hauptsächlich nach Tiraboschi gearbeitet; die beiden letzten Bände sind zur Hälfte von F. Salfi, der noch einen zehnten Band hinzugefügt hat, um das Werk bis zum 17. Jahrh. zu führen. Außer seinen Beiträgen zur "Encyclopédie méthodique" zur "Biographie universelle" etc. schrieb er die komische Oper "Pomponin" (1777); "La satire des satires" (1778); das Gedicht "Leopold" (1787); "Éloge de Louis XII" (1788); "De l'autorité de Rabelais dans la révolution présente" (1791, neuer Abdr. 1879), eine interessante Zusammenstellung aus Rabelais' Werken; "Lettres sur les Confessions de J. J. Rousseau" (1791); "De M. Necker" (1797); "Notice sur la vie et les ouvrages de Piccini" (1800); "Coup d'œil rapide sur le génie du christianisme" (1802); "Fables nouvelles" (1810); "Fables inédites" (1814) u. a.
Ginnistan, s. v. w. Dschinnistan (s. Dschinn).
Ginnungagap ("gähnende Kluft"), in der nord. Mythologie Bezeichnung des Chaos, wie es die ältesten griechischen Dichter (Hesiod) auffassen, als des Uranfangs der Welt.
Ginosa, Stadt, s. Genosa.
Ginseng (spr. dschin-), Wurzel, s. Panax.
Ginster, s. v. w. Genista. Spanischer G., s. Spartium.
Ginsterkatze, s. Zibetkatze.
Ginstvieh, s. v. w. Geltvieh, s. Gelt.
Gintl, 1) Julius Wilhelm, Physiker, geb. 12. Nov. 1804 zu Prag, studierte daselbst und in Wien, habilitierte sich in Wien als Privatdozent und wurde 1836 als Professor nach Graz berufen, 1847 zum Inspektor, 1849 zum Direktor der Staatstelegraphen ernannt. 1863 trat er in den Ruhestand, lebte seitdem in Prag und starb daselbst 22. Dez. 1883. Er lieferte zahlreiche Arbeiten über das Thermometer, über Meteorologie und Magnetismus und begründete die telegraphische Doppelkorrespondenz.
2) Wilhelm Friedrich, Chemiker, Sohn des vorigen, geb. 5. Aug. 1842, studierte in Wien, war 1865-70 Assistent, 1870-72 Supplent an der Universität zu Prag und wurde 1870 zum ordentlichen Professor für allgemeine und analytische Chemie am deutschen Polytechnikum zu Prag ernannt, seit 1867 zugleich Privatdozent an der Universität. Er ist Mitglied des k. k. Landessanitätsrats für Böhmen, Präsident der Österreichischen Gesellschaft zur Förderung der chemischen Industrie etc. und seit 1878 Mitglied des böhmischen Landtags. G. hat zahlreiche Aufsätze in Zeitschriften veröffentlicht und besorgt mit Kick die neue Bearbeitung von Karmarsch und Heerens "Technischem Wörterbuch" (Prag, seit 1874).
Gioberti (spr. dscho-), Vincenzo, ital. Theolog, Philosoph und Staatsmann, geb. 5. April 1801 zu Turin, studierte im dortigen Athenäum Theologie und Philosophie, worauf er 1831 Kaplan des Königs Karl Albert ward. Wegen seiner freisinnigen theologischen Richtung den Jesuiten mißliebig, ward er der Teilnahme an der geheimen Wirksamkeit des "jungen Italien" verdächtigt und lebte, aus seinem Vaterland verwiesen, bis Ende 1834 in Paris, hierauf bis zum Herbst 1845 in Brüssel als Lehrer an einem Privat-^[folgende Seite]