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Hasenauge - Hasenpflug.
Hauptthätigkeit konzentrierte sich jedoch auf die Vollendung und den Ausbau der Hofmuseen nach seinen und Sempers Plänen (1872-86) und des ebenfalls von beiden herrührenden Hofburgtheaters. Auch hat er Pläne für den Bau einer neuen Hofburg entworfen. Er bewegt sich mit Vorliebe in den monumentalen und dekorativen Formen der Hochrenaissance.
Hasenauge (Hasenschlaf, Lagophthalmus), ein Augenleiden, welches darin besteht, daß vermöge einer Verkürzung eines der beiden Augenlider die Augenlidspalte entweder gar nicht oder nur unvollkommen geschlossen werden kann. Dies seltene, meist bei skrofulösen Personen am obern Augenlid vorkommende Übel ist nur durch plastische Operation zu heilen.
Hasenbrot, s. Luzula.
Hasenclever, 1) Johann Peter, Maler, geb. 18. Mai 1810 zu Remscheid, besuchte die Kunstakademie in Düsseldorf, um sich dem Baufach zu widmen, ging jedoch bald zur Malerei über und hatte darin Schadow zum Lehrer. Nachdem er sich eine Zeitlang in den verschiedensten Richtungen und Darstellungskreisen bewegt hatte, erkannte er das humoristische Genre als das ihm zugehörige Gebiet. Unter seinen Bildern fand namentlich der von der Universität zurückkehrende Kandidat Jobs, der Held von Kortums "Jobsiade", großen Beifall und war insofern von Bedeutung, als dadurch der damals in der Düsseldorfer Schule zu sehr vorherrschenden romantisch-sentimentalen Richtung ein gesundes Gegengewicht gegeben ward. Ein mehrjähriger Aufenthalt in München und Italien (1838-42) erweiterte den Gesichtskreis des Künstlers, ohne ihn aber von der einmal eingeschlagenen Richtung wieder abzubringen. Er schuf noch einige Darstellungen aus Kortums "Jobsiade", von denen das Examen (in der Neuen Pinakothek zu München), die Schule (in der Galerie Ravené zu Berlin) und Jobs als Nachtwächter durch Kupferstich und Lithographie in weiten Kreisen bekannt geworden sind, und neben diesen größern Bildern auch viele kleinere, meist humoristische Szenen aus dem Stadt-, Familien- und Wirtshausleben, worunter das Lesekabinett, die Weinprobe (beide in der Nationalgalerie zu Berlin) und das rheinische Kellerleben am meisten Beifall gefunden haben. Als ein größeres Bild von ihm ist noch hervorzuheben: Arbeiter und Stadtrat im J. 1848. Daß ihm auch Darstellungen ernstern Charakters gelangen, zeigt seine Spielbank. H. war auch trefflicher Porträtmaler. Er starb 16. Dez. 1853 in Düsseldorf, wo er seit 1842 gelebt hatte.
2) Wilhelm, sozialdemokrat. Agitator, geb. 19. April 1837 zu Arnsberg in Westfalen, besuchte das Gymnasium daselbst und erlernte die Lohgerberei. 1862-63 war er Redakteur der demokratischen "Westfälischen Zeitung" in Hagen, dann Sekretär des Allgemeinen deutschen (von Lassalle gegründeten) Arbeitervereins, 1871 Präsident desselben. 1869-70 war er Mitglied des norddeutschen Reichstags für Duisburg; 1874 ward er für Altona in den deutschen Reichstag gewählt, 1877 sogar in Altona und Berlin; dagegen unterlag er 1878 und kam erst durch eine Nachwahl in Breslau 1879 wieder in den Reichstag. Bei verschiedenen Gelegenheiten trat er mit seinen extremen Ansichten auf und zeigte sich als Feind jedes Staatswesens und Anhänger internationaler Solidarität der sozialistischen Partei. 1874 ward er zum Vorsitzenden der vereinigten "sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands" erwählt, übernahm 1875 die Redaktion des "Hamburg-Altonaer Volksblattes" und redigierte sodann bis 1878 im Verein mit Liebknecht den Leipziger "Vorwärts".
Hasenfelle (Hasenbälge) vom gemeinen Hasen liefern Haare zu Filzhüten, und nur die Rückenstücke der besten Winterbälge werden zuweilen als Pelzwerk benutzt; die besten liefern das asiatische Rußland, die Ukraine, Sachsen, die Krim und Schlesien; geschätzt sind auch die ungarischen, türkischen, englischen etc. Vom weißen Hasen werden die Felle, welche besonders das nördliche Rußland und Sibirien liefern, teils als Pelzwerk zu Futter, Verbrämungen, Aufschlägen etc., teils naturell, meist aber schwarz gefärbt verbraucht; Hasenhaare werden in Rücken-, Seiten- und Bauchhaare, von denen die letztern die geringsten sind, sortiert. Sie werden in der Hutmacherei verarbeitet, aber auch mit andern feinern Haaren, mit Baumwolle oder Flockseide versponnen. Derartige Garne dienen zu einer Art Samtgewebe, hauptsächlich für Damenstoffe. Die jährlich in den Handel kommende Zahl von Hasenfellen schätzt man auf 4,500,000 Stück; davon entfallen auf Nordasien und Alaska etwa 2, auf Rußland, Schweden, Island und Grönland 1,2 Mill. und der Rest auf Mitteleuropa.
Hasenhacke, bei Pferden eine Geschwulst an der hintern Fläche des Sprunggelenks und unmittelbar unter demselben, besteht entweder in einer Anschwellung der hier verlaufenden Sehne des Kronenbeinbeugers oder auch des hintern Bandes des Sprunggelenks, oder in einer durch Knochenhautentzündung veranlaßten Wucherung von Knochenmasse, infolge deren eine partielle Verwachsung der Gelenkflächen der untersten Reihen der Sprunggelenkknochen stattzufinden pflegt. Die Geschwulst ist fest, hart und anfangs schmerzhaft, aber die Pferde gehen an der H. nur selten lahm. Eine solche Lahmheit ist meist unheilbar. Die Ursachen der H. sind zu starke Anstrengung, natürliche Schwäche und ererbte Anlage. Letztere ist bei den englischen Rennpferden sehr verbreitet. Als Mittel sind zu empfehlen Einreibung der Geschwulst mit scharfer Salbe oder Brennen in Punkten oder Strichen.
Hasenindianer, ein zur Familie der Athabasken (s. d.) gehöriger Indianerstamm in Nordamerika, im äußersten Norden am obern Mackenziefluß und im Westen des Großen Bärensees wohnend. Mit ihnen hängen die weiter südlich sitzenden Hundsrippenindianer aufs innigste zusammen. Vgl. Indianer.
Hasenklee, s. Oxalis.
Hasenkraut, s. Hypericum.
Hasenmatt, Bergrücken im Schweizer Jura (s. d.).
Hasenmaus, s. Chinchilla.
Hasenmäuse (Lagostomidae), s. Nagetiere.
Hasenpappel, s. Malva.
Hasenpfeffer (franz. civet de lièvre), Ragout von Hasen in einer braunen, aus dem Blute des Tiers bereiteten, stark mit Pfeffer gewürzten Sauce. In der Regel wird dazu das sogen. Hasenklein verwendet.
Hasenpflug, Karl, Maler, geb. 23. Sept. 1802 zu Berlin, erlernte bei Gropius die Dekorationsmalerei und bildete sich sodann auf der königlichen Akademie zum Architekturmaler aus. Sein erstes größeres Gemälde, eine Kathedrale im Stil des 15. Jahrh., machte 1823 auf den Ausstellungen zu Berlin und Dresden Aufsehen. Im J. 1830 nahm H. seinen Wohnsitz in Halberstadt, wo er reichen Stoff für seine Kunst fand. Seine Hauptwerke sind: drei 1,5 m große Gemälde, auf welchen die drei Hauptbaustile im Mittelalter durch eine Klosterkirche im Stil des 12. Jahrh., durch eine Kathedrale im Spitzbogenstil und durch eine Ritterburg mit einem Schloß dargestellt sind; eine innere und äußere Ansicht des Kölner Doms (1832 und 1833), drei Partien vom Halberstädter