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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Levold von Northof; Levroux; Levsina; Levuka; Levulose; Levy; Lewal; Lewald

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Levold von Northof - Lewald.

Erzbischofs, hat 14 Moscheen (darunter Aja Sofia, einst griechische Kathedrale), 10 griechische, eine katholische, eine armen. Kirche, Karawanseraien und 23 Bazare, ein Serail (Residenz des Gouverneurs), ein Militärhospital, ein griechisches Priesterseminar, Fabriken in Seide, Leder und Baumwolle, Handel und (1879) 11,179 Einw. (zur Hälfte Griechen, deren Sprache überwiegt). Exportiert werden: bedruckter Kattun, Seide, Veilchensirup, Pferdezäume und Lammfelle. Vgl. "Levkosia, the capital of Cyprus" (Lond. 1881); Löher, Cypern (3. Aufl., Stuttg. 1879).

Levold von Northof, mittelalterlicher Geschichtschreiber, geb. 21. Jan. 1278 in Westfalen aus ritterlichem Geschlecht, das im Dienste der Grafen von der Mark stand, besuchte die Schule zu Erfurt, machte dann Reisen nach Frankreich, trat in den geistlichen Stand und erhielt von seinem Gönner: dem Grafen Adolf von der Mark, der 1313 Bischof von Lüttich wurde, fette Pfründen, zuletzt auch die Abtei Viset, die ihm erlaubten, sich ganz seinen gelehrten Studien zu widmen. Er starb um 1360. Er schrieb eine "Geschichte der Grafen von der Mark", welche bis 1347 reichte, nachträglich von L. noch bis 1358 und von andern bis 1390 fortgesetzt worden ist und auch die allgemeine deutsche Geschichte des 13. und 14. Jahrh. aus persönlicher Kenntnis und Anschauung ziemlich ausführlich behandelt. Sie wurde herausgegeben von Troß ("Chronica comitum de Marka", Hamm 1859).

Levroux (spr. löwruh), Stadt im franz. Departement Indre, Arrondissement Châteauroux, mit schöner, alter Kirche (St.-Silvain); Schloßruinen, Woll- und Pergamentmanufakturen, Holz- und Getreidehandel und (1881) 3108 Einw.

Levsina, Dorf in Griechenland, s. Eleusis.

Levuka, früher wichtigster, jetzt durch die Hauptstadt Suwa überflügelter Handelsplatz der Fidschiinseln, auf der Ostküste der Insel Ovalau, mit gutem Hafen, Handelskammer, Bank, Hospital, Handwerkerinstitut mit 3000 Bänden, deutschem Konsulat. 1885 liefen 42 Schiffe von 7321 Ton. ein und 49 von 10,282 T. aus. Vgl. Fidschiinseln.

Levulose (Fruchtzucker, Schleimzucker, Linksfruchtzucker) C6H12O6 ^[C_{6}H_{12}O_{6}] findet sich neben Traubenzucker und Rohrzucker in den meisten süßen Früchten und andern Pflanzenteilen, auch im Honig, entsteht neben Traubenzucker bei der Behandlung des Rohrzuckers mit Fermenten oder Säuren, auch bei anhaltendem Kochen der wässerigen Lösung desselben. Der Rohrzucker geht hierbei in ein Gemisch gleicher Moleküle Traubenzucker und L. über, und aus diesem "Invertzucker" kann man die L. rein abscheiden. Sie ist farblos, nicht kristallisierbar, schmeckt so süß wie Rohrzucker, zerfließt an der Luft, ist leichter löslich, gärt langsamer als Traubenzucker und dreht die Ebene des polarisierten Lichts nach links.

Levy, 1) Jakob, jüd. Gelehrter, geboren im Mai 1818 zu Dobrzyze (Posen), studierte in Breslau, wurde 1845 Rabbiner zu Rosenberg in Oberschlesien, 1850 Rabbinatsassessor in Breslau, 1871 Stiftsrabbiner eines Bet ha-midrasch (Lehrhaus) daselbst und 1875 zum königlichen Professor ernannt. Außer Arbeiten in verschiedenen Fachzeitschriften veröffentlichte er zwei wertvolle Lexika: "Chaldäisches Wörterbuch über die Targumim" (Leipz. 1867-68, 2 Bde.) und "Neuhebräisches und chaldäisches Wörterbuch über die Talmudim und Midraschim" (mit Beiträgen von Fleischer, Leipz. 1876 ff., 4 Bde.).

2) Michel, franz. Buchhändler, geb. 20. Dez. 1821 zu Pfalzburg in Lothringen, wandte sich mit seinen beiden Brüdern frühzeitig nach Paris und begründete mit diesen 1836 eine Buchhandlung, welche sich in der Folge zu einem der bedeutendsten Verlagsgeschäfte ausdehnte. Für die schönwissenschaftliche moderne Litteratur Frankreichs wurde die Firma bald der Mittelpunkt, von dem z. B. die Werke der beiden Dumas, George Sands, Balzacs, A. de Vignys, Lamartines, Victor Hugos etc. sowie von wissenschaftlichen Werken die historischen Schriften Guizots, Renans, Michelets u. a. ihren Ausgang nahmen. Auch die Bekanntschaft mit den bedeutendsten zeitgenössischen Schriftstellern des Auslandes (z. B. H. Heine, Thackeray, Macaulay, Conscience) verdankt das französische Publikum den Gebrüdern L. Michel L. starb 6. Mai 1875. Der jetzige Inhaber des Geschäfts ist sein Bruder Calman L.

Lewal, Jules, franz. General, geb. 13. Dez. 1823 zu Paris, ward 1846 Leutnant, 1848 Hauptmann, machte den Krimkrieg, 1859 den italienischen Krieg als Bataillonschef mit, ward 1862 im mexikanischen Krieg Oberstleutnant im Generalstab, wurde Niel als Mitarbeiter bei der Armeereform beigegeben, geriet 1870 als Oberst im Generalstab der Rheinarmee nach dem Fall von Metz in deutsche Kriegsgefangenschaft, nahm 1871 als Stabschef einer Division am Kampf gegen die Kommune teil, ward 1874 Brigade-, 1880 Divisionsgeneral und 1883 kommandierender General des 17. Armeekorps. 1877-80 war er Direktor der École supérieure de guerre. Nachdem er von Januar bis April 1885 Kriegsminister gewesen, übernahm er das Kommando des 10. Korps. L. ist ein wissenschaftlich sehr gebildeter Offizier und Verfasser von wertvollen Werken: "La réforme de l'armée" (Par. 1871); "Études de guerre" (das. 1872); "Tactique" (das. 1875-83, 5 Bde.) u. a.

Lewald, 1) Johann Karl August, Schriftsteller, geb. 14. Okt. 1792 zu Königsberg i. Pr., ward gegen seinen Willen zum Handelsstand bestimmt, machte hierauf als Sekretär im russischen Hauptquartier den Befreiungskrieg mit, ging 1818 in Brünn zur Bühne über und ließ sich nach öfters gewechseltem Aufenthalt 1834 in Stuttgart nieder, wo er die Zeitschrift "Europa" gründete, die auf dem Gebiet der Kunst und Litteratur lange Zeit eine tonangebende Stimme führte. Nachdem er die Redaktion derselben 1846 an F. G. Kühne (s. d.) abgetreten, warf er sich auf die Politik, war dann 1849-62 Regisseur des Hoftheaters zu Stuttgart und zuletzt in München, wo er, seit 1851 zum Katholizismus übergetreten, 10. März 1871 in ziemlicher Vergessenheit starb. Von seinen zahlreichen Schriften sind die bemerkenswertesten: "Aquarelle aus dem Leben" (Mannh. 1836-37, 4 Bde.); "Der Divan", Novellen (Stuttg. 1839, 6 Bde.); "Neue Aquarelle aus dem Leben" (das. 1840, 2 Bde.); der autobiographische "Theaterroman" (das. 1841, 5 Bde.); die ultramontan angehauchten Romane: "Klarinette" (Schaffh. 1863, 3 Bde.) und "Der Insurgent" (das. 1865, 2 Bde.) u. a. Kurz vor seinem Tod erschienen: "Letzte Fahrten. Zwölf Reisebriefe aus dem Jahr 1870" (Mainz 1871). Seine "Gesammelten Schriften" gab er in einer Auswahl (auch u. d. T.: "Ein Menschenleben") heraus (Leipz. 1844-45, 12 Bde.). Vielfach anregend auf dramaturgischem Gebiet wirkte seine "Allgemeine Theaterrevue" (Stuttg. 1835-1837, 3 Bde.).

2) Fanny, Schriftstellerin, Verwandte des vorigen, geb. 24. März 1811 zu Königsberg i. Pr. von israelitischen Eltern, trat in ihrem 17. Jahr zur evangelischen Kirche über, begleitete 1831 ihren Vater auf einer Reise durch Deutschland und Frankreich