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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Melander - Melas.

unangefochten blieb aber seine Wirksamkeit als Gelehrter, und seine verschiedenen Lehrbücher über Rhetorik, Philosophie etc. wurden nur sehr allmählich aus den Schulen verdrängt. 1865 wurde ihm in Wittenberg ein Denkmal (von Drake), 1883 ein solches, mit Luther zusammen, in Leipzig (von Schilling) errichtet. Seine Werke erschienen am vollständigsten im "Corpus reformatorum" von Bretschneider und Bindseil (Halle u. Braunschw. 1834-60, 28 Bde.), dazu die "Epistolae, judicia, consilia etc." (hrsg. von Bindseil, Halle 1874, 2 Bde.). Die 300jährige Gedächtnisfeier seines Todes 1860 veranlaßte eine Reihe volkstümlicher Darstellungen von Heppe, Plank, Wohlfarth etc. Das Beste leistete Schmidt, Philipp M., Leben und ausgewählte Schriften (Elberf. 1861). Vgl. auch Meurer, Melanchthons Leben (2. Aufl., Leipz. 1869); Herrlinger, Die Theologie Melanchthons (Gotha 1878).

Melander, Peter, s. Holzappel.

Melanesĭen, ein nach der Farbe der Bewohner gewählte Bezeichnung des Binnengürtels der australischen Inselflur, dessen Bewohner (Melanesier) zur schwarzen Papuarasse gehören. Näheres s. Ozeanien und Papua.

Melangānapfel, s. Solanum.

Mélange (franz., spr. -langsch), Mischung; Mélanges, Schriften vermischten Inhalts, Miszellen.

Melānglanz, s. Sprödglaserz.

Melanīn, schwarzer Farbstoff, welcher vielfach im tierischen Körper, z. B. in der Netzhaut des Auges, in der Haut des Negers, in den Pigmentierungen der Lungen und Bronchialdrüsen Erwachsener, in der Tinte der Sepien, in den melanotischen Geschwülsten und Ablagerungen, in den Schleimhäuten nach Katarrhen etc. sich findet. Wahrscheinlich sind nicht alle diese Pigmente identisch, doch ist hierüber nichts bekannt. Gewöhnlich ist das schwarze Pigment unlöslich in den meisten Lösungsmitteln, widersteht Säuren und Alkalien, wird auch durch Chlor nicht gebleicht und gibt eine eisenoxydreiche Asche. Es entsteht wahrscheinlich aus dem roten Blutfarbstoff.

Melanīt, s. Granat.

Melanochlōr, s. Grüneisenstein.

Melanocorypha, s. Lerche (Kalanderlerche).

Melanōma (griech., Pigmentgeschwulst), ein Art von Geschwülsten, welche den Sarkomen nahestehen, aber ausschließlich aus Zellen zusammengesetzt sind, die mit schwarzem Pigment ganz und gar erfüllt sind. Die M. kommen bei Menschen selten und in kleinen Formen, bei Pferden, namentlich Schimmeln, dagegen häufig u. in manchmal kolossaler Größe vor. Sie entstehen stets von pigmentierten Geweben des Auges oder der Haut und sind sehr bösartig.

Melanōse (Melanōsis, griech.), abnorme schwarze Färbung gewisser Organe und Gewebe im menschlichen Körper, z. B. des Bluts bei chronischen Malariafiebern (Melanämie) oder kohlenhaltiger Lungen (Anthrakosis) oder schwarzer Geschwülste (melanotische Sarkome oder Krebse).

Melanoskōp (griech.), s. Erythroskop.

Melanthaceen, monokotyle, etwa 100 Arten umfassende Pflanzengruppe der gemäßigten und warmen Zone, eine Unterfamilie der Liliaceen bildend, meist Zwiebel- oder Knollengewächse oder durch Rhizome ausdauernde Stauden, die sich von den Lilieen und Smilaceen durch wandspaltige Kapselfrüchte unterscheiden. Die M. sind zum Teil scharfe Giftpflanzen (Giftlilien) und enthalten besonders in den Wurzeln, Knollen und Samen eigentümliche Alkaloide; daher sind auch einige Arten aus den Gattungen Colchicum L. und Veratrum L. Arzneipflanzen.

Melanurīe (griech.), Produktion eines normal gefärbten Harns, der an der Luft in kurzer Zeit und durch konzentrierte Salpetersäure sofort schwärzlich wird, ohne an Durchsichtigkeit zu verlieren. Die M. ist ein konstantes Symptom von Pigmentkrebs im Organismus.

Melaphyr (Basaltit, schwarzer Porphyr, Trapp und Trappporphyr zum Teil, Mandelstein zum Teil), gemengtes kristallinisches Gestein, meist feinkörnig bis dicht, mitunter porphyrisch, sehr häufig mit Mandelsteinstruktur versehen. Als Bestandteile zeigt das Mikroskop Plagioklas, wenig Orthoklas, Augit, Olivin (oft serpentinisiert), Magneteisen (titanhaltig), Apatit, stets aber, wenn auch in wechselnder Menge, amorphe Glassubstanz, deren Mikrolithe oft Mikrofluidalstruktur zeigen. Als accessorische Bestandteile kommen der Rubellan genannte Glimmer, Eisenkies, Eisenglanz und mitunter auch Kupfer und Silber (Lake Superior) vor. Das Ausfüllungsmaterial der von Punktgröße bis zum Umfang von mehr als 1 m bekannten Mandeln des Melaphyrs (Mandelsteine) ist mitunter ausschließlich, ganz gewöhnlich aber teilweise, direkt der Gesteinswandung angeschmiegt, ein Chlorit (Delessit), außerdem Achat, Amethyst und andre Quarzvarietäten, Kalkspat, Braunspat, seltener Zeolithe, am Lake Superior auch Silber und Kupfer. Mittelwerte der Pauschanalysen des Melaphyrs ergeben: 56 Proz. Kieselsäureanhydrid, 18 Thonerde, 7 Eisenoxyd und Eisenoxydul, 7 Kalkerde, 3 Magnesia, 2 Kali, 3 Proz. Natron, außerdem Titansäure, Phosphorsäure und fast immer, als Zeichen einer beginnenden Zersetzung, einige Prozent Wasser und Kohlensäure. Der M. verwittert nämlich auffallend leicht; zunächst rötet sich das im frischen Zustand schwarze Gestein, es wird erdig und weich; bei weiterm Fortschreiten bildet sich eine stark brausende gelbbraune Rinde und endlich ein fruchtbarer Lehmboden. M. bildet besonders mächtige Lager im Dyas sowie in der Steinkohlenformation, ferner Kuppen und Gänge. Er tritt in Schlesien, Thüringen, Sachsen, im Harz, in Südtirol, Südafrika auf und ist am Lake Superior durch seine Metallführung besonders wichtig. Vom M. hat man den Palatinit der Nahegegend getrennt, der sich durch einen Gehalt an Diallag in die Nähe des Gabbro (s. d.) stellt. Die Eruptionszeit des Palatinits ist dieselbe wie diejenige des Melaphyrs. Vgl. Tafel "Mineralien und Gesteine", Fig. 18.

Melas (jetzt Mavropotamo), Fluß in Böotien, entspringt nördlich von Orchomenos, durchfließt, dem Kephisos parallel, die sumpfige Ebene des Kopaissees und verschwindet in einer Katabothre.

Melas, Michael Friedrich Benedikt, Baron von, österreich. General, geb. 12. Mai 1729 zu Radeln bei Schäßburg in Siebenbürgen, trat 1746 als Kadett in ein Infanterieregiment, nahm als Adjutant des Feldmarschalls Dann am Siebenjährigen Krieg teil, wurde 1781 Oberst und 1789 Generalmajor, befehligte 1793 an der Sambre eine Brigade, 1794 als Feldmarschallleutnant am Niederrhein, 1795 am Mittelrhein und 1797 in Italien, wo er nach Beaulieus Abgang eine Zeitlang den Oberbefehl führte. An der Spitze der Österreicher focht er 1799 gemeinschaftlich mit Suworow und siegte bei Cassano, an der Trebbia und bei Novi. Nachdem Suworow gegen Masséna in die Schweiz abgezogen war, schlug M. 4. Nov. an der Spitze von 40,000 Österreichern Championnet bei Genolo und bemächtigte sich Cuneos. 1800 drang er bis zum Var vor und rüstete sich eben zu einem Einfall in die Provence.