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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Melásma; Melasōma; Melasse; Melastomaceen; Melbourne

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Melasma - Melbourne.

als Bonaparte in seinem Rücken über die Alpen vordrang und M. von der Kommunikation mit Österreich abschnitt. Zwar versuchte dieser 14. Juni bei Marengo durchzubrechen, errang auch zuerst den Sieg, verließ aber zu früh das Schlachtfeld, worauf sich der anfängliche Sieg in eine völlige Niederlage verwandelte, und schloß in völliger Mutlosigkeit die Konvention von Alessandria, wonach er Italien räumen und sich hinter den Mincio zurückziehen mußte. Bald darauf wurde er kommandierender General in Böhmen, zog sich 1803 in den Ruhestand zurück und starb 31. Mai 1806 zu Elbeteinitz in Böhmen.

Melásma (griech.; lat. Nigrities cutis), das Auftreten zerstreuter schwärzlicher Flecke auf der Haut, besonders an den untern Extremitäten und im Gesicht alter und schwächlicher Leute.

Melasōma (Tenebrionen, Schwarzkäfer), Familie aus der Ordnung der Käfer (s. d.).

Melasse, s. Zucker, Spiritus, Pottasche.

Melastomaceen, dikotyle, ca. 1800 Arten umfassende, in der Tropenzone besonders Brasiliens einheimische Familie aus der Ordnung der Myrtifloren, meist Holzpflanzen mit immergrünen, gegenständigen, einfachen, meist gedreitnervigen Blättern und regelmäßigen, peri- oder epigynen, oft vier- oder fünfzähligen Blüten, deren Antheren durch Anhängsel am Grund ausgezeichnet sind und sich mit Löchern am Scheitel öffnen. Das freie oder mit der Kelchröhre verwachsene gefächerte Ovar wächst zu einer Beere oder Kapsel heran. Vgl. Humboldt u. Bonpland, Monographie des Melastomacées (Par. 1816 bis 1823); Triana, Les Melastomacées (Lond. 1871). - Fossil kommen einige Arten der Gattung Melastomites Ung. in Tertiärschichten vor.

Melbourne (spr. méllbörn), Hauptstadt der britisch-austral. Kolonie Victoria, liegt 30 m ü. M. an beiden Ufern des bis zur Stadt für kleine Dampfer fahrbaren Yarra Yarra, 4 km von dessen Mündung in die Hobsonbai, unter 37° 50' südl. Br. und 144° 59' östl. L. v. Gr., mit einer Durchschnittstemperatur von 14° C. Die ganz regelmäßig angelegte Stadt besitzt eine große Anzahl schöner öffentlicher Bauten, darunter das Schatzamt, Parlamentsgebäude, die Universität, das Museum, Generalpostamt, Palais des Gouverneurs, Rathaus, zahlreiche Kirchen und Bankgebäude. Sein Trinkwasser erhält M. aus einem durch Abdämmung gebildeten, 31 km nördlich belegenen See, dem Yan Yean-Reservoir. Von den öffentlichen Parken sind der botanische Garten, die Fitzroy und die Carlton Gardens hervorzuheben. Ein schöner Rennplatz liegt im NW. bei der Vorstadt Flemington. Eine kolossale Gruppe bildet das den Forschungsreisenden Burke und Wills errichtete Monument. Die Zahl der Einwohner, worunter viele Chinesen, auch Deutsche, ist (1881) 67,614, mit den 16 Vorstädten (1886) 365,000 Einw. Die Industrie ist weniger wichtig als der Handel. M. ist Ausgangspunkt für vier Eisenbahnlinien; seine Häfen sind das 2,5 km südlich gelegene Sandridge (9675 Einw.) und an der Yarramündung Williamstown (11,600 Einw.) mit großen Docks für die Postdampfer der Peninsular and Oriental Co. Außerdem haben in M. der Norddeutsche Lloyd, die Messageries-Maritimes und 27 andre Dampferlinien ihre Agenturen. Regelmäßige Dampferverbindung findet mit Adelaide, Launceston, Sydney und Neuseeland statt. 1886 liefen 1718 Schiffe von 1,513,564 Ton. ein und 1668 Schiffe von 1,486,378 Ton. aus. Dem Handel dienen 20 Banken, großartige Warenhäuser, 5 geräumige Markthallen, prachtvolle Läden. Unter den Wohlthätigkeitsanstalten sind zu nennen: 3 Hospitäler, Irrenhaus, Blindeninstitut, Waisenhaus, Unterkunftshäuser für Einwanderer, Matrosen u. a. M. besitzt seit 1854 eine Universität mit (1886) 435 Studierenden, 4 Realschulen, eine königliche Gesellschaft der Wissenschaften, Nationalgalerie, öffentliche Bibliothek mit 108,208, Parlamentsbibliothek mit 35,000, juristische Bibliothek mit 13,000, Handwerkerinstitut mit 17,500 Bänden, 4 Theater u. zahlreiche Zeitungen. M. ist Residenz des Gouverneurs, Sitz der Regierung, des Parlaments, eines obersten Gerichtshof, katholischen Erzbischofs und anglikanischen Bischofs, zahlreicher Konsuln (20, darunter 1 deutscher), der Münze und einer Handelskammer sowie Station für die 10 der Kolonie gehörigen Kriegsschiffe. Die Einfahrt in die Port Phillip-Bai ist durch Errichtung von Forts gesichert worden.

^[Abb.: Situationsplan von Melbourne.]

Melbourne (spr. méllborn oder -börn), William Lamb, Viscount, brit. Staatsmann, geb. 15. März 1779, trat 1805 in das Unterhaus, wo er sich den gemäßigten Whigs anschloß. Nachdem er unter Canning einige Zeit das Staatssekretariat von Irland bekleidet und 22. Juli 1828 von seinem Vater die Peerswürde geerbt hatte, übernahm er 1830 im Ministerium Grey die Verwaltung des Innern. Als Grey im Juli 1834 zurücktrat, bildete M. ein neues Kabinett, welches aber dem König nicht genehm war und schon 14. Nov. d. J. wieder aufgelöst wurde. Das neue Ministerium Peel hielt sich jedoch nur bis April 1835, worauf M. wieder ein Whigkabinett bildete, dessen Präsident er ward. Er behielt die Leitung der Geschäfte auch nach der Thronbesteigung der Königin Viktoria, der er als treuer Freund und Berater sehr nahe stand, wurde aber 1841 durch ein von Peel beantragtes Mißtrauensvotum zum Rücktritt genötigt. Seitdem wenig hervortretend, starb er 24. Nov. 1848. Vgl. Torrens, Memoirs of the Right Honourable William, second