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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ó-Gyalla; Ogyges; Ogygīa; O'Hara; O'Higgins; Ohīo

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Ó-Gyalla - Ohio.

Verhältnisse wegen sehr interessant. O. liegt auf einem hohlen Boden am Dobrafluß, dessen Gewässer aus einem 27 m tiefen Steinbett in einer großen Höhle verschwindet, um mehrere Stunden weit jenseit des Oguliner Bergkessels bei Papovoselo aus einer Felskluft wieder hervorzubrechen.

Ó-Gyalla (spr. ō-djalla), ungar. Dorf nordöstlich von Komorn, mit (1881) 2523 Einw. und einer Sternwarte des Gutsbesitzers Konkoly v. Thege.

Ogyges (Ogygos), nach dem griech. Mythus ein böotischer Autochthon (nach andern Sohn des Böotos oder Poseidon), Urkönig von Böotien und Attika. Zu seiner Zeit wurde Böotien von einer großen Überschwemmung heimgesucht, welche nach ihm die Ogygische heißt.

Ogygīa, bei Homer Insel der Kalypso, etwa 18 Tagereisen von der Phäakeninsel entfernt, im "Nabel des Meers" gelegen; auch alter Name von Attika und Böotien sowie von Ägypten.

O'Hara, Pseudonym, s. Banim.

O'Higgins, Provinz des südamerikan. Staats Chile, liegt zwischen den Flüssen Maipó und Rapel (Cachapoal) und erstreckt sich vom Stillen Ozean bis zum Kamm der Andes, wo der Volcano de San José und der Volcano del Maipó zu 6096, bez. 5384 m ansteigen. Das Areal beträgt 6537 qkm (118,7 QM.), die Bevölkerung (1885) 87,641. Landbau, der künstliche Bewässerung erfordert, und Viehzucht sind die Haupterwerbszweige. Gold findet sich in den Cerros de Alhué, die sich auf der Zentralebene bis zu 2238 m erheben, und auch andre Mineralien kommen vor, aber der Bergbau ist beschränkt. Hauptstadt ist Rancagua (s. d.). Die Provinz ist zu Ehren des Revolutionshelden O. genannt.

Ohīo (spr. o-hái-o, von den Franzosen la Belle Rivière genannt), Fluß in Nordamerika, wegen der Länge seines Laufs, seiner Schiffbarkeit und der Fruchtbarkeit seines sehr bevölkerten Gebiets nach dem Mississippi der wichtigste der Vereinigten Staaten, entsteht aus dem von N. aus dem Staat New York kommenden Alleghany und dem auf den Laurel Mountains im Staat Virginia entspringenden Monongahela, die bei Pittsburg im westlichen Teil von Pennsylvanien 207 m ü. M. sich vereinigen. Von da an behält der Strom westsüdwestliche Richtung, zwischen den Staaten Ohio, Indiana und Illinois im N. und Westvirginia und Kentucky im S. die Grenze bildend, und ergießt sich nach einem Laufe von 1556 km bei Cairo in den Mississippi. Bei der Mündung liegt der Spiegel des Flusses 98 m ü. M. Sein Gefälle (durchschnittlich 7 cm auf das Kilometer) ist fast durchgehends gleichförmig, und nur an einer einzigen Stelle, bei Louisville, kommen der Schiffahrt hinderliche Stromschnellen vor, wo der Fluß auf 3 km Wegs 7 m fällt. Bei hohem Wasserstand befahren kleinere Fahrzeuge diese Fälle auf- und abwärts, größere umgehen sie auf einem Kanal. Die Breite des Flusses beträgt im Unterlauf durchschnittlich 730 m, an der Mündung 823 m. Der Wasserstand ist ein sehr wechselnder, und manchmal steigt der Strom in einer einzigen Nacht 3,5 m. Er ist am höchsten im März, am niedrigsten im Juli und August, so daß während der letztern Monate, infolge der zahlreichen zu Tage tretenden Sandbänke, die Schiffahrt manchmal eine Unterbrechung erleidet. Auch durch Treibeis wird die Schiffahrt während des Winters in der Regel einige Wochen lang unterbrochen. Der Unterschied zwischen Hoch- und Tiefwasser übersteigt in der Regel 9 m nicht, erreicht aber manchmal das Doppelte. Von den beiden Quellflüssen ist der Alleghany (s. d.) der bedeutendere und für kleinere Boote bis Olean im Staat New York, d. h. 418 km aufwärts, schiffbar. Der Monongahela ist 97 km aufwärts bis Brownsville für Dampfboote schiffbar, für kleinere Boote noch 190 km weiter aufwärts. Die bedeutendsten Nebenflüsse des O. sind auf der Nordseite: der Beaver, Muskingum, Scioto, Große und Kleine Miami, Whitewater und Wabash; auf der Südseite: der Kanowha ^[richtig: Kanawha], Big Sandy, Licking, Kentucky, Green, Cumberland und Tennessee. Die wichtigsten Städte am O. sind: Pittsburg mit Alleghany City, Wheeling, Portsmouth, Cincinnati, Louisville. Das vom O. bewässerte Becken hat 554,200 qkm (10,064,9 QM.) Flächeninhalt, und die Wassermasse, welche der Fluß jede Sekunde in den Mississippi ergießt, beträgt 4480 cbm.

Ohīo (spr. o-hái-o, abgekürzt O.), einer der westlichen Staaten der nordamerikan. Union, liegt zwischen 38° 27'-41° 57' nördl. Br. und 80° 34'-84° 49' westl. L. v. Gr., grenzt gegen N. an Michigan und an den Eriesee, gegen Osten an Pennsylvanien und Westvirginia, gegen S. an letzteres und Kentucky, gegen W. an Indiana. Die Oberfläche bildet eine sich sanft nach W. neigende, teilweise wellenförmige Ebene, welche zum Eriesee stellenweise in steilen, bis 230 m hohen Felswänden herabsinkt und südöstlich, am Ohio, in ein Hügelland übergeht. Der höchste Punkt des Staats liegt auf der Landhöhe, welche die dem Eriesee zufließenden Gewässer vom Becken des Ohio trennt, erreicht aber nur eine Höhe von 470 m, während die tiefste Stelle (da, wo der Ohio denselben verläßt) 122 m ü. M. liegt. Den mittlern Teil von O. nehmen fruchtbare Prärien ein; der ganze Rest war noch zu Anfang dieses Jahrhunderts mit dichtem Urwald bedeckt, reich an Eichen und Ahornen, Pappeln, Linden, Ulmen, Buchen, Birken und andern Baumarten. Die Bewässerung des Staats ist reich. Der Ohio (s. d.) bildet 698 km weit die Ost- und Südgrenze. Unter seinen in O. entspringende Nebenflüssen sind die bedeutendsten: der Muskingum, der Scioto, der Große und der Kleine Miami. Im N. grenzt O. auf eine Strecke von 370 km an den fischreichen Eriesee, in welchen sich der Maumee, Sandusky, Cuyahogin und Chagrin ergießen. Das Klima von O. ist im allgemeinen der Gesundheit zuträglich, weist aber große Gegensätze auf. Im nördlichen Teil bleibt der Schnee mehrere Wochen lang liegen, was im S. nur ausnahmsweise der Fall ist. Die Sommer sind nicht selten anhaltend, dürr und sehr warm; aber im Mai und selbst im Juni kommen manchmal Fröste vor, welche dem Obst verderblich sind. Cincinnati hat eine mittlere Jahrestemperatur von 12,4° C., und in Marietta sind im Laufe von 28 Jahren -30° und +38° C. als Extreme beobachtet worden. Es fallen jährlich ca. 90 cm Regen. Der Boden ist fast durchgängig fruchtbar und, wenn nicht für den Ackerbau, so doch für die Viehzucht geeignet. Am ergiebigsten sind die sogen. Bottom-Lands, d. h. die Alluvialthäler der Flüsse, namentlich am Scioto und den beiden Miami. O. hat ein Areal von 106,341 qkm (1931,3 QM.) mit (1870) 2,665,260, (1880) 3,198,067 Einw., unter denen 79,900 Farbige und 394,943 Ausländer (192,597 Deutsche) waren. Die öffentlichen Schulen wurden 1885 von 774,660 Kindern besucht, doch können 4,9 Proz. der über 10 Jahre alten Weißen nicht schreiben. An höhern Bildungsanstalten gibt es 33 Universitäten und Colleges mit 462 Professoren und 6384 Studenten. Von der gesamten Oberfläche sind 7,3 Mill. Hektar landwirtschaftlich verwertet. Angebaut werden namentlich Mais, Weizen,