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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Silber, galvanisiertes, oxydiertes - Silber-Jen.

Silber, galvanisiertes, oxydiertes, s. Silbersulfuret.

Silber, grünes, s. v. w. natürliches Bromsilber.

Silber, güldisches, gediegen Silber mit Goldgehalt, gelblich, findet sich bei Kongsberg in Norwegen.

Silberamalgam, s. Quecksilberlegierungen.

Silberantimonglanz, s. Miargyrit.

Silberätzstein, s. v. w. Höllenstein.

Silberbaum, s. Silber, S. 971.

Silberbäume, s. Eläagnaceen.

Silberberg, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Breslau, Kreis Frankenstein, im Eulengebirge, 390 m ü. M., hat eine katholische und eine evang. Kirche, eine große Uhrenfabrik, Federpelzwarenfabrikation, Wollspinnerei, Gerberei und (1885) 1480 meist kath. Einwohner. Die ehemalige, von Friedrich II. 1765 bis 1777 angelegte Festung S. (über der Stadt) ward 1860 aufgegeben.

Silberblatt, Pflanzenart, s. Lunaria.

Silberblende, s. Rotgüldigerz.

Silberblick, s. Silber, S. 968.

Silberbromid (Bromsilber) AgBr findet sich als Plata verde (grünes Silber) und als Bromit in Mexiko und Chile, auch in einigen Mineralien mit Chlorsilber, wird aus Lösungen von salpetersaurem Silberoxyd durch lösliche Brommetalle käsig gefällt, ist amorph, schwach gelblich, lichtempfindlich, unlöslich in Wasser und verdünnter Salpetersäure, löslich in Ammoniak, heißer Bromwasserstoffsäure und in salpetersaurem Quecksilberoxyd. Aus diesen letztern Lösungen scheidet es sich beim Erkalten in Kristallen aus. Es schmilzt und erstarrt zu einer gelblichen, glänzenden Masse. Gefälltes S. wird am Licht schnell grauviolett und ist besonders empfindlich, wenn salpetersaures Silberoxyd zugegen ist. Hiervon macht man in der Photographie ausgedehnten Gebrauch.

Silberbronze, s. Muschelsilber.

Silberchlorid (Chlorsilber) AgCl findet sich als Silberhornerz und Buttermilcherz in geringer Menge im Meerwasser, mit Bromsilber verbunden in einigen Mineralien. Es entsteht beim Erhitzen von Silber in Chlor oder Chlorwasserstoff, auch wird das Metall durch Salzsäure und Kochsalzlösung oberflächlich in S. verwandelt. Es wird aus Lösungen von salpetersaurem Silberoxyd durch lösliche Chloride oder Salzsäure käsig gefällt, ist farblos, amorph, unlöslich in Wasser und verdünnter Salpetersäure, schwer löslich in konzentrierter Salzsäure, Salmiak- und Kochsalzlösung, leicht in Ammoniak, Cyankalium, unterschwefligsaurem und schwefligsaurem Natron und salpetersaurem Quecksilberoxyd, schmilzt bei 260°, erstarrt zu einer farblosen, schneidbaren, hornigen Masse vom spez. Gew. 5,59 und wird durch Wasserstoff, durch viele organische, besonders wasserstoffreiche Substanzen, Kupferchlorür, Kalilauge mit Milchzucker, beim Schmelzen mit kohlensaurem Kali oder Kalk und vorzüglich unter angesäuertem Wasser durch Zink oder Eisen leicht und vollständig reduziert. Aus der Lösung in Ammoniak fällen Zink und Kupfer metallisches Silber. Es färbt sich am Licht sehr schnell violett, dann schwarz unter Chlorentwickelung. Diese Färbung tritt nicht ein in Chlorwasser, und dunkel gewordenes S. wird durch Chlorwasser wieder entfärbt. Man benutzt S. in der Photographie, zur Messung der Lichtintensität, zur kalten Versilberung, in ammoniakalischer Lösung zum Färben von Perlmutter, zur Darstellung von reinem Silber, zur Analyse des Eisens, als Lötrohrreagens etc. Silberchlorür Ag4Cl3 ^[Ag_{4}Cl_{3}] ist ein schwarzes Pulver, welches durch Ammoniak und Salpetersäure in S. und metallisches Silber zerlegt wird. Ob die Schwärzung des Silberchlorürs am Licht auf Bildung von S. beruht, scheint noch nicht sicher ermittelt zu sein.

Silbercyanid (Cyansilber) AgCN wird aus Lösungen von salpetersaurem Silberoxyd durch Cyankalium als weißer, käsiger Niederschlag gefällt, ist unlöslich in Wasser und verdünnter Salpetersäure, leicht löslich in Ammoniak, unterschwefligsaurem Natron und Blutlaugensalz, wird von Salzsäure, Schwefelwasserstoff, Jod- und Chlorkalium zersetzt, ist nicht lichtempfindlich, zersetzt sich beim Erhitzen unter Entwickelung von Cyan und bildet mit andern Cyanmetallen Doppelcyanüre, von denen das Kaliumsilbercyanid KAg(CN)2 ^[KAg(CN)_{2}] durch Lösen von Silber, Chlorsilber oder S. in Cyankalium entsteht, farblose Kristalle bildet, in Wasser leicht löslich ist und zum Versilbern dient.

Silberdistel, s. Silybum.

Silberdruck, s. Buntdruck.

Silberfahlerz, s. v. w. silberreiches Fahlerz (s. d.).

Silberfarn, s. Gymnogramme.

Silberfasänchen (Silberschnabel), s. Amadinen.

Silberfisch (Argentina sphyraena), kleiner Fisch des Mittelmeers aus der Familie der Lachse, liefert Silberglanz zur Darstellung künstlicher Perlen.

Silberfischchen, Insekt, s. v. w. Zuckergast (s. d.).

Silberflotte, zur Zeit der span. Herrschaft in Amerika die Flotte, die den Ertrag der Ausbeute aus den amerikanischen Bergwerken nach Spanien überbrachte.

Silberfunde, Gefäße, Geräte und Schmuckgegenstände aus prähistorischer oder späterer Zeit, welche namentlich in Gräbern angetroffen worden sind, speziell Funde, die aus zerhackten Silbermünzen, zerbrochenem Silberschmuck etc. bestehen. Dieses Hacksilber, welches wohl als Zahlungsmittel diente und in Deutschland westlich von der Elbe fehlt, enthält besonders zahlreich Münzen der Buheiwiden, Sassaniden und andrer östlicher Dynastien aus dem 9.-11. Jahrh. n. Chr. und dürfte arabischen Import andeuten. Die Handelsstraßen für letztern haben wohl bei Glogau und Breslau die Oder überschritten und erstreckten sich bis an die Ostsee (Wollin). Auch Holstein und Skandinavien lieferten Hacksilberfunde. S. auch Hildesheimer Silberfund.

Silbergespinst, mit ganz feinem Silberdraht umwickelte Seidenfäden.

Silberglanz (Silberglaserz, Glaserz, Glanzerz, Argentit), Mineral aus der Ordnung der einfachen Sulfuride, kristallisiert in meist verzogenen und mannigfach gruppierten regulären Kristallen, häufig zahnig, gestrickt, baum-, draht-, haarförmig, in Platten, derb und eingesprengt, auch erdig als Anflug, dann gewöhnlich sehr unrein (Silberschwärze), ist geschmeidig, biegsam, schwärzlich bleigrau, wenig glänzend, Härte 2-2,5, spez. Gew. 7 bis 7,4, besteht aus Schwefelsilber Ag2S ^[Ag_{2}S] mit 87 Proz. Silber, ist jedoch meist blei-, kupfer-, eisenhaltig. S. kommt und kam vornehmlich im Erzgebirge, in Ungarn, am Schwarzwald, in Tirol, Norwegen, Spanien, Mexiko, Peru und Nevada vor und ist eins der wichtigsten Silbererze. - Eine rhombisch kristallisierende Modifikation des Schwefelsilbers ist der Akanthit.

Silberglätte, hellfarbige Bleiglätte, s. Bleioxyd.

Silbergras, s. v. w. Mindanaofaser; auch Pampasgras, s. Gynerium.

Silbergroschen (Neugroschen), frühere preuß. Silberscheidemünze, = 1/30 Thaler; vgl. Groschen.

Silberhornerz, s. Hornerz.

Silber-Jen, japan. Silbermünze, = 100 Sen = 4,335 Mk.