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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Virginische Inseln - Viroconium.

ü. M. und inmitten eines der ergiebigsten Bergbaubezirke, mit (1880) 10,917 Einw. und der berühmten Comstock Lode, einer der ergiebigsten Silbergruben der Welt, 1869 entdeckt u. durch den 6032 m langen Sutrotunnel drainiert. -

2) Stadt im nordamerikan. Territorium Montana, am Alder Creek (Nebenfluß des Jefferson), 1680 m ü. M., inmitten reicher Goldgruben, mit (1880) 1500 Einw.

Virginische Inseln, s. Jungferninseln.

Virginische Melisse, s. Monarda.

Virginische Wachtel, s. Baumwachtel.

Virginität (lat.), die Jungfräulichkeit.

Virginĭus (Verginius), Römer, dadurch berühmt geworden, daß er seine Tochter Virginia, die Verlobte des Icilius, öffentlich erstach, um sie nicht in die Hände des Dezemvirs Appius Claudius (s. Claudius 2, S. 162) fallen zu lassen.

Virgloriakalk, s. Triasformation, S. 829.

Virgo (lat.), Jungfrau.

Virgŭla (lat., »kleine Rute«); ein Zeichen der Neumenschrift (Virga), s. Neumen. V. mercurialis und V. trepidans, s. Wünschelrute.

Viriāl (v. lat. vis, Kraft), nach Clausius ein Ausdruck, den man erhält, wenn man bei einem Körper, dessen Teilchen sich in stationärer Bewegung befinden, die auf jedes Teilchen wirkende Kraft multipliziert mit dem Abstand des Teilchens von einem gegebenen Punkt, und den Mittelwert der Summe aller dieser Produkte für den ganzen Körper bestimmt innerhalb einer Zeitdauer, die so groß ist, daß während derselben viele Wechsel in der Bewegungsrichtung der Teilchen stattfinden. Unter stationärer Bewegung versteht man eine solche, bei welcher die bewegten Punkte sich nicht immer weiter von ihrer ursprünglichen Lage entfernen und die Geschwindigkeiten sich nicht fort und fort in gleichem Sinn ändern, sondern bei der die Punkte sich innerhalb eines begrenzten Raums bewegen und die Geschwindigkeiten nur innerhalb gewisser Grenzen schwanken. Es gehören dahin alle periodischen Bewegungen, wie die Bewegungen der Planeten um die Sonne und die Schwingungen elastischer Körper, ferner solche unregelmäßige Bewegungen, wie man sie den Atomen und Molekülen eines Körpers zuschreibt, um seine Wärme zu erklären. Man versteht ferner unter lebendiger Kraft oder Bewegungsenergie eines Körperteilchens das halbe Produkt aus seiner Masse und dem Quadrat seiner Geschwindigkeit; bildet man die Summe aller dieser Produkte für den ganzen Körper innerhalb der genannten Zeitdauer, so erhält man dessen mittlere lebendige Kraft. Es gilt nun der Satz: »Die mittlere lebendige Kraft eines stationär bewegten Körpers ist gleich seinem V.« Betrachtet man die Wärme, wie dies in der mechanischen Wärmetheorie geschieht, als eine stationäre Bewegung der kleinsten Körperteilchen und die absolute (vom absoluten Nullpunkt -273° C. an gerechnete) Temperatur als Maß der lebendigen Kraft, so ergibt sich aus dem vorstehenden Satz vom V. der zweite Hauptsatz der mechanischen Wärmetheorie: »Die Arbeit, welche die Wärme bei irgend einer Änderung eines Körpers thun kann, ist proportional der absoluten Temperatur, bei welcher die Änderung geschieht«. Hierdurch ist dieser wichtige Satz der Wärmetheorie auf allgemein mechanische Prinzipien zurückgeführt.

Viriáthus (Viriatus), ein lusitan. Hirt, seit 148 v. Chr. Anführer seiner Landsleute in dem Krieg (Viriathischer oder Lusitanischer Krieg) gegen die Römer, welche von ihm wiederholt geschlagen wurden, so daß sie 141 einen Frieden schlossen, in dem das Volk der Lusitaner als völlig unabhängig anerkannt wurde. Allein dieser Friede ward 140 von den Römern gebrochen, und nun wurde der Krieg dadurch beendigt, daß V. auf Anstiften des Konsuls Quintus Servilius Cäpio durch Verräter im eignen Heer ermordet wurde.

Virĭbus unītis (lat.), »mit vereinten Kräften«, Wahlspruch des Kaisers Franz Joseph I.

Viridarĭum (lat., Grün- oder Kalthaus), ein Gewächshaus für die Überwinterung von Pflanzen, welche nicht mehr als +1 bis 6° R. während des Winters dulden. Je nach dem besondern Zweck unterscheidet man Konservatorien für ganz harte Pflanzen, wie Fuchsien, Hortensien, Lorbeer u. a., welche höchstens einigen Schutz gegen harte Fröste verlangen, zuweilen ohne Heizungsanlagen. Orangenhäuser, wie die vorigen gewöhnlich ohne Oberlicht, für Gewächse aus der Gattung Citrus, Mythus, Nerium u. a. mit einer Wintertemperatur von +2 bis 5° R., an der Decke mit Flaschenzügen zum Versetzen der meist großen Kübelpflanzen, an den Fenstern mit genügenden Vorrichtungen zum Lüften; Kanalheizung ist hier die gewöhnliche, weil sie die Wärme ziemlich lange anhält. Haus für Pelargonien, Cinerarien, kalte Farne und andre krautartige Pflanzen, oft mit Doppel- und zweiseitigem (Sattel-) Dach, dann in der Richtung von Süd nach Nord stehend, mit vereinigter Dampf- und Wasserheizung versehen für eine Temperatur von +4 bis 6° R., die Pflanzenbretter nahe unter dem Glas befindlich. Ähnlich, aber einseitig, ist das Haus für Fettpflanzen und Kakteen in der Richtung nach Südost mit einer Temperatur von +2 bis 6° R. Ein Haus für Kamelien, indische Azaleen, neuholländische Pflanzen, noch eins für Eriken und Epacris mit einer Temperatur von +4 bis 6° R. und wie die vorigen eingerichtet, denen noch ein Haus für kalte Palmen mit zweiseitigem Dach und einer Temperatur von +5 bis 8° R. anzufügen wäre. Überall ist die Einrichtung einer bequemen Lüftung, Beschattung und Deckung der Fenster notwendig. Der Bau von Eisen ist dauerhafter als der von Holz und läßt mehr Licht ein, während Holzfenster die Wärme länger zurückhalten; es wird bei den Fenstern beides zu vereinigen sein: Holzrahmen mit Eisensprossen; das Glas sollte grünlich angehaucht weiß sein. Die Heizung ist von einem Vorhaus aus zu besorgen, und zur innern Einrichtung gehören Wasserbehälter von Holz oder zementiertem Ziegelstein. Ein etwas vertiefter Bau ist dem auf der Ebene vorzuziehen. S. auch Gewächshäuser.

Virĭde aëris (lat.), Grünspan.

Viridīt, s. Diabas.

Virīl (lat.), männlich, mannhaft, mannbar; Virileszenz, das Hervortreten männlicher Eigenschaften bei weiblichen Tieren (auch Menschen) im Alter; Virilität, Mannbarkeit.

Virīlstimme, die Befugnis eines Einzelnen, als solcher seine Meinung abzugeben und bei der Stimmenzählung für seine Person und Stimme besonders gerechnet zu werden; namentlich im Gegensatz zur Kuriatstimme (s. d.).

Viriplāca, röm. Göttin, in deren Heiligtum auf dem Palatin gestörter ehelicher Friede wiederhergestellt wurde.

Virītim (lat.), Mann für Mann, jeder einzeln.

Viroconĭum, röm. Stadt in Britannien, bekannt durch die seit 1859 ausgegrabenen Reste antiker Bauwerke (Stadtmauern, Brücke, Privatgebäude etc.), welche ihr den Namen des »britischen Pompeji« verschafft haben. Heute Wroxeter bei Shrewsbury.