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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Packung - Palmen
gegen gerade umgekehrt unter ungünstigern Voden- und Klimaverhältnissen (mit welchen in der Regel doch ein geringerer Grad von Vetriebsintensität verbunden sein wird) durchschnittlich ein höheres Betriebskapital, und zwar in Prozenten des Kaufpreises für:
Sandboden .... 23 Milden Lehmboden. 19 Lößboden .... 18
.hohe Gebirgslage .. 22 Mittlere Gebirgslage 20 Ebene Lage. ... 19
I.F.W.Roth (»Welchen Einflußmußdie Umgestaltung der Verkehrs- und wirtschaftlichen Verhältnisse auf den Grad der Intensität und die Produktionsrichtung der sächsischen Landwirtschaft ausüben?«, Leipz. 1890) ergänzt diese Angaben durch neuere Daten für eine Anzahl größerer Güter in Sachsen mit einem mittlern Pachtschilling von 73 Mk. pro Hektar und einem mittlern Betriebskapital von 459 Mk. pro Hektar, woraus sich das Verhältnis I :: 5 ergibt, oder innerhalb der von Hecke aufgestellten Gruppen bei Pachtschillingen
bis 50 Mark 1: 8,« 76 -100 Mark 1: 6,0 51-75 - 1:6.6 über 100 - 1:4,8
Hecke folgert hieraus, daß sich auch hier, wie bei den preußischen Staatsdomänen, an die niedrigen Hektarpachtzinse eine größere Verhältniszahl für das Vielfache knüpft, welche das Betriebskapital gegenüber dem Pachtzins ausmacht, und umgekehrt eine kleinere Verhältniszahl für die höhern 'Pachtzinse. Wenn daher in vielen Fällen über Mangel an Betriebskapital geklagt wird, so beruht dieser gewiß sehr oft auf der fehlerhaften Veranschlagung auf Grund der Görizschen Regel bei dem Antritt des Betriebes, und zwar gilt dies besonders von jenen Landwirten, welche Güter kaufen oder pachten wollen mit verhältnismäßig großem Flächenmaß, weil sie glauben, daß ein größeres Gut nicht nur einen größern Wirkungskreis für die Thätigkeit des Nnternehmens, sondern auch mehr Aussicht auf Gewinn gewähre.
In Beziehung zum P. steht die Verbreitung der Pacht, über welche Rabe statistisches Material mit Bezug auf Deutschland beibringt. Der Genannte unterscheidet je nach der Größe die landwirtschaftlichen Betriebe in: Großbetriebe mit mehr als 200 Hektar, großbäuerliche von 20 - 200 Hektar, kleinbäuerliche von 2-20 Hektar und Parzellenbetriebe bis zu 2 Hektar. Das Pachtland nahm 1882 vom landwirtschaftlich genutzten Gesamtareal im Deutschen Reiche 14,68 Proz., von den Betrieben 15,7Proz. reine und 20,7 Proz. Mischpachtungen in Anspruch.
Auf die Großbetriebe entfielen 27,2 Proz. Pachtland und 22,8 Proz. Pachtbetriebe, auf den groß- und kleinbäuerlichen Betrieb dagegen nur 3 Proz. reine Pachtungen. Von den großbäuerlichen Betrieben hatten dagegen Land zugepachtet 15,9 Proz., von kleinbäuerlichen 35,6 Proz. Im Bereich des Parzellenbetriebes finden sich dagegen fast 30 Proz. des Areals Pachtland, während ca. 25 Proz. der Betriebe reine Pachtbetriebe und ebensoviel Prozente Land hinzugepachtet haben. Die Pacht in Deutschland ber wegs sich also bisher in durchaus angemessenen Grenzen. Vgl. O. Rabe, Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Pacht (Verl. 1891).
Packung, s. Stopfbüchse.
Palästina. Die gesamte jüdische Einwohnerzahl von P. betrug nach Angabe des in Jerusalem wohnhaften A.M.Luncy und unter Hinzurechnung zweier von demselben übersehener Dörfer (el-Buke^a und Schefä'Amr) im I. 1891: 42,455 Seelen, wovon 40,347 in Städten wohnen und nur 2108 auf dem Lande. Erstere verteilen sich folgendermaßen: Jeru salem 25,322 Juden (Gesamtbevölkerung 41,335, wovon 8053 Christen, 7960 Mohammedaner), Safed 6120, Tiberias 2900, Jafa 2700, Haifa 1640, Hebron 1200, Akka 200, Ramle 166, Nabulus 99. Im I.
1879 wurde die jüdische Bevölkerung Palästinas auf ca. 18,000 angegeben, wovon 12,000 in Jerusalem, 4000 in Safed, 3000 in Tiberias, 400 in Hebron.
Danach hat sich dieselbe in 12 Jahren um mehr als 23,000 Seelen vermehrt, wovon aber kaum '/io sich dem Landbau zuwendete, während ^/insich in Städten
niederließen.
Palmen. Die im Euphratlande seit dem frühsten Altertum geübte künstlich ^Befruchtung der weiblichen Dattelpalmen durch Übertragung des Blutenstaubes der männlichen Bäume hat daselbst Veranlassung zu zahlreichen Reliefdarstellungen und Malereien gegeben, die den Archäologen großes Kopfzerbrechen verursacht haben, bis der englische Altertumsforscher Tylor 1890 die einfache Deutung derselben geliefert hat. Layard und andre Altertumsforscher haben zu Nimrud, Kujundschik und an andern Orten solche nunmehr in den meisten europäischen Museen ver
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Heilisser Baum (Relief au? Nimrud).
tretene Reliefs ausgegraben, welche einen vierflügeligen Cherub mit Adlerkopf und menschlicher Körperbildung darstellen, der in der einen Hand eine kleine Vorratstasche, in der andern einen Gegenstand hält, welcher wie ein Tannen- oder Pinienzapfen aussieht.
Sie wurden meist auf den Gott Adar gedeutet, ohne daß für diese Namengebung zwingende Gründe vorhanden waren und eine Erklärung gefunden wurde, was der in der Hand gehaltene Konus darstelle.
Tylor zeigte nun, daß damit der im unentwickelten Zustande vom Baume abgeschnittene und noch von seinen Hüllblättern umgebene männliche Blütenstand der Dattelpalme wiedergegeben werden soll, welchen man abnimmt, sobald er beim Drücken ein knirschendes Geräusch hören läßt, um ihn in die Krone des blühenden weiblichen Baumes zu hängen, weil er in diesem Zustand am besten versandfähig ist und nicht so leicht seinen nachreifenden Blumenstaub verliert.
Daß diese Auffassung das Nichtige trifft, wird durch andre Reliefdarstellungen bezeugt, in denen zwei dieser Gestalten zu beiden Seiten einer verschnörkelten Dattelpalme dargestellt sind, welche die zapfenförmigen Fruchtstände darüber halten (s. Figur).
Man hatte in diesem Bilde bisher den auch bei Persern und Juden nachweisbaren Kult des Lebensbaumes sehen wollen, während nunmehr als wahrscheinlich hervortritt, daß es sich auf eine Legende bezieht, nach welcher göttliche Wesen den Menschen gelehrt haben, den Hauptfruchtbaum der Euphratländer künstlich zu befruchten.
Mit der seit dem Mittelalter berühmtenM eerp a lm e (1.0<ioie69. Hsckkiiül Vlm), über die man fabelte, sie