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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Adalbert; Adalbert von Prag; Adalia; Adam

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Adalbert (Heinr. Wilh.) - Adam und Eva

Bischöfe Lunhard von Münster als Urheber der Gefangennahme des Papstes Paschalis II. bezeichnet. Als Metropolit der deutschen Kirche wurde jedoch A. aus einem Günstling und Freund des Kaisers plötzlich sein gefährlichster Feind. Er trat auf die päpstl. Seite über, wurde zwar 1112-15 gefangen gehalten, bekämpfte aber auch nachher seinen Herrn wieder mit weltlichen und kirchlichen Waffen, indem er sich gegen denselben durch ein Privileg des Beistandes der Mainzer Bürgerschaft 1115 versicherte. Das Wormser Konkordat machte jenem Kampfe vorläufig ein Ende; doch versuchte A. bei der neuen Königswahl 1125 von Lothar von Sachsen eine Verzichtleistung auf die im Konkordate dem Reiche eingeräumten Vorteile zu erlangen. Aber er konnte seine Absicht nicht durchsetzen und sein Einfluß unter Lothar blieb überhaupt gering. Er starb 23. Juni 1137. - Vgl. Kolbe, Erzbischof A. I. von Mainz und Heinrich V. (Heidelb. 1872); Bernheim, Zur Geschichte des Wormser Konkordate (Gött. 1878).

Adalbert, Heinr. Wilh., Prinz von Preußen, Sohn des Prinzen Wilhelm, des jüngsten Bruders Friedrich Wilhelms III., geb. 20. Okt. 1811 zu Berlin, trat in die Armee ein, diente bei verschiedenen Waffengattungen, 1832-54 bei der Artillerie, deren Inspecteur er 1853 wurde. Infolge seiner "Denkschrift über die Bildung einer deutschen Flotte" (Potsd. 1848) wurde er vom Deutschen Reichsministerium zum Vorsitzenden der Reichsmarine-Kommission ernannt, in welcher Stellung er wesentlich mit zur Begründung der deutschen Flotte beitrug. Der Prinz erhielt 1849 den Oberbefehl über sämtliche preuß. Kriegsfahrzeuge und wurde 1854 zum Admiral der preuß. Küsten ernannt. Als Admiral erwarb er sich durch die Gründung eines preuß. Kriegshafens im Jadebusen und um die Ausbildung des Marinepersonals bleibendes Verdienst. 1856 unternahm der Prinz eine Übungsfahrt im Mittelmeere und besichtigte hierbei die Küste des Rif, wo 1852 ein preuß. Handelsfahrzeug beraubt worden war. Von den Rifpiraten bei Kap Tres Forcas angegriffen, wurde er selbst schwer verwundet und gezwungen sich vor der Übermacht zurückzuziehen. Von 1861 bis 1871 war A. Oberbefehlshaber der preuß. Marine und machte wiederholt Seereisen auf preuß. Kriegsschiffen. Während des Dänischen Krieges von 1864 hatte er den Befehl über das Ostseegeschwader; im Kriege 1866 nahm er im Hauptquartier der Zweiten preuß. Armee an den Gefechten bei Nachod, Skalitz, Schweinschädel und an der Schlacht bei Königsgrätz teil. Nach der Errichtung des Norddeutschen Bundes wurde A. Oberbefehlshaber der Bundesmarine, für deren rasche Entwicklung er sehr thätig war. Als im Kriege 1870 die norddeutsche Flotte bei ihrer Schwäche gegen die feindliche Übermacht die offene See nicht halten konnte, begab sich der Prinz nach Frankreich in das königl. Hauptquartier. Nach dem Friedenschlusse ging die Stelle des Oberbefehlshabers der Marine ein, doch wirkte A. als Generalinspecteur unermüdlich weiter für die Entwicklung der deutschen Flotte. A. starb 6. Juni 1873 in Karlsbad, 1882 wurde ihm ein Denkmal in seiner Schöpfung Wilhelmshaven gesetzt. Sein Leben beschrieb der Viceadmiral Batsch (Berl. 1890). - Prinz A. war morganatisch mit Therese Elßler (s. d.) vermählt, die als Frau von Barnim in den Adelstand erhoben wurde. Der einzige Sprößling dieser Ehe war der Freiherr Adalbert von Barnim, geb. 22. April 1841, der 1859 zur Herstellung seiner Gesundheit eine Reise nach Ägypten und Nubien unternahm, wo er 12. Juli 1860 zu Rosères starb. Die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Reise wurden von Hartmann u. d. T. "Reise des Freiherrn A. von Barnim durch Nordostafrika" (Berl. 1863) veröffentlicht.

Adalbert von Prag, Apostel der Preußen, eigentlich Wojtĕch getauft, geb. um 955, Sohn des böhm. Fürsten Slawnik zu Lubik, ward 10 Jahre lang in der Schule des Moritzklosters zu Magdeburg unter dem Bischof Adalbert, nach dem er auch seinen zweiten Namen erhielt, gebildet, 981 in Prag zum Bischof gewählt und 983 geweiht. Durch seine große Strenge den Böhmen verhaßt, verließ er 989 Prag und trat ins Kloster des heil. Alexius zu Rom. Auf Befehl seines Erzbischofs Willigis von Mainz mußte er 993 nach Prag zurückkehren, aber die alte Roheit des Volks veranlaßte ihn, zunächst nach Ungarn zur Verbreitung des Christentums und sodann wieder nach Rom zu ziehen. Hier ward er mit Otto III. eng befreundet. Als A. 996 nach Böhmen zurückkam, fand er seine ganze Familie von seinen Feinden ausgerottet, und nun folgte er einer Aufforderung des Polenherzogs Boleslaw, den heidn. Preußen das Evangelium zu verkünden. Im Frühjahr 997 zog er mit seinen zwei Begleitern Gaudentius und Benedikt aus, hatte aber wenig Erfolg und wurde schon 23. April 997 beim Dorfe Tenkitten im Samland von einem heidn. Priester erschlagen. Der Leichnam, von Herzog Boleslaw eingelöst, wurde in der Metropolitankirche zu Gnesen beigesetzt und 1038 nach Prag übergeführt, wo man 1880 in einer Gruft am Domplatz die Gebeine fand und in die Domkirche überführte. Gedächtnistag 23. April. Sein Heiligenattribut ist eine Keule. - Die zwei alten Biographien A.s vom Mönch Canoparius (999) und vom Erzbischof Bruno (1003) finden sich in den "Monumenta Germaniae historica" (hg. von Pertz, Bd. IV; deutsch von Hüffer, Berl. 1857; 2. Aufl. von Wattenbach, Lpz. 1891); die "Passio sancti Adalberti" (999 verfaßt) in den Scriptores rerum Prussicarum", Bd. 1 (Lpz. 1861).

Adalia, Hauptstadt des Sandschaks Tekke im türk. Wilajet Konia (Pamphylien), an der Südküste von Kleinasien, am Golf von A.und an der Mündung eines kleinen Flusses, liegt in einer wohlbewässerten, sehr heißen, ungesunden, an Hainen von Orangen, Citronen, Feigen, Wein, Maulbeerbäumen und Storax reichen Gegend, und ist terrassenförmig über dem kleinen, doch guten, regelmäßig von Dampfschiffen besuchten, durch zwei Molen gebildeten Hafen auf einem 23 m hohen Felsufer aufgebaut. Der Ort hat 13 000 E., darunter 3000 Griechen, die ein kleines Kloster besitzen. Der Handel ist nicht unbedeutend, namentlich die Ausfuhr von Pferden und Bauholz. Die Stadt hieß im Altertum Attalia und ist von Attalus II. (159-138 v. Chr.), König von Pergamum, an Stelle des ältern Ortes Korykos gegründet. Im spätern Mittelalter wird sie Attalea, Satalia, Satellia und Antâliah genannt.

Adam (hebr., d. h. der Mensch) und Eva (s. d.), nach dem I. Buch Mose das erste Menschenpaar und die Stammeltern des ganzen Menschengeschlechts. Von der Schöpfung der ersten Menschen sind uns zwei Mythen erhalten. Nach der ältern (jahwistischen) Darstellung ist der Mensch geschaffen, um den Garten Gottes zu pflegen und in ihm ein von mühevoller Arbeit und Sorge freies Leben zu führen. Nachdem die Erde mit Bäumen und Pflanzen bewachsen war,