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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Araxes; Arazzi; Arbe; Arbedo; Arbeit

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Araxes - Arbeit

Partie des A. ist die Abu genannte (Sanatorium und Sommeresidenz des olit. Agenten für Radschputana) in dem Gebiete von Sirohi, wo sich der höchste Gipfel des ganzen Gebirges, der Guru Sikar, ein berühmter Wallfahrtsort der Dschain und als Sommerfrische beliebt, 1723 m hoch erhebt.Auf seiner halben Höhe, zu Dewalwara, befindet sich ein berühmter, aus vier ein Kreuz bildenden Tempeln bestehender Bau. Der großartigste von ihnen ist Rischabhanath gewidmet, soll von Wimalaßa, einem Dschainkaufmann aus Ankulwara, 1031 n. Chr. gegründet worden sein. Der zweite, Neminath geweihte Tempel stammt aus dem J. 1236. Beide sind aus weißem Marmor erbaut.

Araxes, Fluß in russ. Transkaukasien, s. Aras.

Arazzi, s. Arrazzi.

Arbe, slaw. Rab. 1) Die nördlichste Insel des österr. Kronlandes Dalmatien, im Quarnerischen Golf gelegen und zur Bezirkshauptmannschaft Zara gehörig, bildet einen eigenen Gerichtsbezirk und wird von der größern Insel Pago durch den Kanal von Pago und vom Festlande durch den Canale della Morlacca getrennt. Die Insel A., die einzige in Dalmatien, die Quellwasser an mehrern Punkten besitzt, mißt 193 qkm, ist ungemein fruchtbar, steigt im Tignarossa 408 m hoch, hat bedeutende Waldungen, namentlich von Steineichen (Quercus ilex L.), auf der gegen Lussin hin gekehrten Seite und (1890) 4541 kroat. E., die Fischerei und Schafzucht treiben. - 2) A., Flecken und Hauptort der Insel A., malerisch auf einer Anhöhe am Saume des Thales Campora, mit Mauern umgeben, war unter den Venetianern eine Stadt und Bischofssitz und hat 811 E., Bezirksgericht (7 Ortschaften, 4541 E.), eine aus dem 13. Jahrh. stammende Domkirche und zwei Nonnenklöster. In der Umgebung wird viel Seesalz gewonnen. A. war lange Zeit eine der wichtigsten Zwischenstationen der Venetianer auf ihrem Wege nach der Levante. Nach der großen Pest 1456 erreichte es die frühere Blüte nicht mehr. Anziehend sind die Ruinen einer Basilika aus dem 11. Jahrh. - Vgl. Jackson, Dalmatia (Oxf. 1887).

Arbedo, Dorf im Bezirk Bellinzona des schweiz. Kantons Tessin, in 248 m Höhe an der Gotthardbahn, unterhalb des Einflusses der Moësa in den Ticino, hat mit Einschluß des Dörfchens Castione 873 E. Hier fand 30. Juni 1422 ein heftiger Kampf (Schlacht von A. oder von S. Paolo genannt) zwischen den Eidgenossen und den Mailändern statt, in welchem jene von der Übermacht geschlagen wurden, diese aber den Sieg nicht weiter zu verfolgen wagten. Die Schweizer liegen unter noch sichtbaren Erdhügeln bei der Kirche San Paolo (Chiesa rossa) begraben.

Arbeit heißt in der Mechanik und Maschinentechnik das Produkt aus der Kraft und dem Weg, den der Angriffspunkt der Kraft in der Richtung dieser Kraft beschreibt. Liegt die Verschiebung im Sinne der Kraft, so rechnet man die A. positiv, im entgegengesetzten Falle negativ. Wird ein Gewicht auf eine gewisse Höhe gehoben, so erfordert dies eine Arbeitsleistung. Nimmt man als Maßeinheit das Meterkilogramm (mkg), d. h. diejenige A., die notwendig ist, um 1 kg um 1 m zu heben, so würde zum Heben von P kg um H Meter eine A. von P·H kg erforderlich sein. Umgekehrt, sinkt ein Gewicht von P kg um H Meter herab, so kann es die A. von P·H mkg leisten. Diese A. kann entweder verwendet werden, um ein zweites Gewicht um eine gewisse Strecke zu heben oder um dem herabsinkenden Gewicht eine gewisse Geschwindigkeit zu verleihen. Im letztern Falle, der sich durch ein frei fallendes Gewicht veranschaulichen läßt, ist die A. von P·H mkg gewissermaßen in dem Körper aufgespeichert. Trifft derselbe auf einen Widerstand und verliert seine Geschwindigkeit, so kann er dabei A. verrichten. Die in einem Körper, der sich mit der Geschwindigkeit von v Meter in der Sekunde fortbewegt, aufgespeicherte A. berechnet sich zu mv²/2 als das halbe Produkt aus der Masse (= Gewicht, dividiert durch Beschleunigung der Schwerkraft) und dem Quadrat der Geschwindigkeit und wird mit dem Namen lebendige Kraft oder kinetische Energie (s. Energie) bezeichnet.

Wie durch die Schwerkraft A. geleistet und durch die Überwindung der Schwerkraft A. verbraucht wird, so wird auch dadurch A. geleistet, daß der Druck hochgespannter Dämpfe und Gase den Kolben im Cylinder einer Maschine fortbewegt, oder eine gespannte Feder den Widerstand, der sie gespannt zu halten versucht, überwindet; und wird ebenso andererseits beim Bewegen eines jeden Mechanismus und durch die Ausführung des Prozesses, dessen Zwecken er dient, des Mahlens, Hobelns, Drehens u. s. w., infolge Überwindung des dabei entstehenden Widerstandes A. verbraucht. Hiernach ergiebt sich die Einteilung der Maschinen in Motoren, die A. liefern, und in Arbeitsmaschinen, die A. verbrauchen. Die erstern scheiden sich in belebte und unbelebte Motoren.

Unter die belebten oder animalischen Motoren sind zu rechnen der Mensch und die zur Arbeitsleistung herangezogenen Haustiere. Diese können entweder mit Hilfe von Maschinen durch Bewegen derselben an der Kurbel, am Göpel u.s.w. oder ohne Maschine durch direktes Heben von Lasten A. verrichten. Bei der Bemessung dieser Arbeitsleistung ist die Dauer der A., die Kraft, die im Mittel gleichmäßig auszuüben ist, und die Geschwindigkeit, mit welcher der Widerstand überwunden wird, in Rechnung zu ziehen. Die anzustrebende Höchstleistung bei dauernder A. findet statt, wenn letztere bei einer mittlern täglichen Arbeitszeit, einer mittlern Kraft und mittlern Geschwindigkeit geschieht. Die Werte für einige dieser günstigsten Arbeitsverhältnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt:

^[Tabelle]

Belebte Motoren Kraft in kg Geschwindigkeit in m Arbeit pro Sekunde in mkg Arbeit pro Tag (mittl. Arbeitszeit 8 Stunden) in mkg

Mensch ohne Maschine 15 0,8 12 345 600

-"- am Hebel 5 1,1 5,5 158 400

-"- an der Kurbel 10 0,8 8 230 400

-"- am Göpel 12 0,6 7,2 207 360

Pferd ohne Maschine 60 1,25 75 2 160 000

-"- am Göpel 45 0,9 40,5 1 166 400

Ochse ohne Maschine 60 0,8 48 1 382 400

-"- am Göpel 65 0,6 39 1 123 200

^[Tabellenende]

Jede dauernde Überschreitung eines der drei oben genannten Faktoren hat eine Verminderung der Gesamtarbeit zur Folge. Die A. pro Sekunde kann durch Verkürzung der Arbeitszeit bedeutend gesteigert werden; so leistet ein Mann am Hebel einer Feuerspritze bei zweiminutlicher Anstrengung bis zu 37,5 mkg pro Sekunde, was einer halben Pferdestärke gleich kommt. Über Arbeitsleistung der nicht belebten Motoren, der Wassermotoren, Dampfmaschinen, wie den Arbeits-^[folgende Seite]