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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Arta; Artabazus; Artacana; Artal; Artanema; Artaxata; Artaxerxes

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Arta (Ortschaft) - Artaxerxes

zuerst der Name A. auf. Die Stadt erreichte die höchste Blüte seit dem 13. Jahrh. als Sitz des Despotats von Epirus, aus welcher Zeit die schöne byzant. Kirche der Parigoritha herrührt. 1346 kam A. in den Besitz der Serben, dann der Albanesen. Anfang des 15. Jahrh. wurde es von Karl I. Tocco von Santa Maura, 1449 von den Türken erobert. 1790 wurde A., das bis ins 18. Jahrh. eine blühende Handelsstadt blieb, von der Pforte an Ali Pascha von Jannina übergeben. Bei Peta, einem Dorfe im Nordosten der Stadt, siegten die Türken 16. Juli 1822 unter Reschid Pascha über die hellenischen Freischaren unter Maurokordato und Normann. Infolge der den Griechen im Berliner Vertrag von 1878 zugestandenen Grenzerweiterung wurde A. 1881 an Griechenland abgetreten. - Der aus dem abgetretenen Gebiete gebildete Nomos A. umfaßt 1250 qkm mit (1889) 32 890 E. Der Golf von A., ein Bassin von 654 qkm, im Altertum viel besucht und durch die Häfen von Ambracia, Argos Amphilochicum und Anactorium belebt, bildet eine Wasserfläche, die, wenn einmal die Barre an dem nur 640 m breiten Eingange passiert ist, für die größten Seeschiffe fahrbar bleibt.

Arta, Ortschaft (Villa) im nordöstl. Teile der span. Insel Mallorca, malerisch gelegen und altertümlich gebaut, hat (1887) 5893 E., Wein-, Öl-, Getreide-, Obst- und Baumwollbau, Seidenzucht, sowie 8 km im OSO. im Cabo Vermey der Küste die großartigen, jetzt zugänglichen Tropfsteinhöhlen de la Hermita.

Artabazus (altpers., d. i. starkarmig), Name mehrerer Perser aus der Zeit der Achämeniden. Ein Feldherr A. führte, als Xerxes gegen Griechenland zog (480 v. Chr.), die Parther und Chorasmier an. In der Schlacht bei Platää (479) floh er beim ersten Anzeichen der Niederlage mit seinen Truppen (gegen 40 000 Mann) und gelangte durch Thessalien, Macedonien und Thrazien nach Byzanz, von wo er nach Asien übersetzte. Später diente A. als Unterhändler bei dem Spartaner Pausanias und dem Könige Xerxes. - Ein anderer A. war Feldherr des pers. Königs Artaxerxes II. Mnemon gegen den abtrünnigen Satrapen Kappadociens, Datames (362). Gegen Artaxerxes III. Ochus aber empörte er sich als Statthalter von Phrygien, Mysien und Bithynien 356 v. Chr., von griech. Hilfstruppen unterstützt. A. wurde nach mehrern Siegen selbst besiegt und mußte nach Macedonien flüchten; doch erhielt er Verzeihung. Später erscheint er als treuer Anhänger des letzten pers. Königs Darius Kodomannus, den er nach der unglücklichen Schlacht bei Arbela (331) auf der Flucht begleitete. Alexander ehrte diese Treue und ernannte ihn zum Satrapen von Baktrien.

Artacana, s. Ardakân.

Artal, Rotal (Rottel, Rattl, R'tal) oder Retal, der Name des marokk. oder "maurischen" Pfundes. Bei den Eingeborenen heißt die Einzahl "R'tal", die Mehrzahl "Artal". Der A. wird in 14 Uckien oder Unzen geteilt und ist in den nördl. Häfen des Sultanats (Rabat, El-Arisch, Tanger, Tetuan) = 1,12 engl. Handelspfund oder 508 g, in den südwestl. Häfen (Mogador, Safi, Casablanca, Mazagan) = 537-540 g. In den nördl. Häfen wird der A. häufig rund = ½ kg gerechnet; in den südwestlichen soll er die Schwere von 20 alten span. Silberpiastern haben. Nach Rohlfs ist der A. in Tafilelt für die europ. Waren = 500 g, für die einheimischen der "landesübliche A." ungefähr = 1500 g, nach von Scherzer ist in Mogador der "Markt-Artal" für Lebensmittel 30 span. Piaster schwer, also 810 g. Nach Handelsberichten hat in Tanger der A. für Seife ein Gewicht von 800 g. 100 A. heißen ein gewöhnliches Kintâr (Kintal, Quintal, Centner) oder Kantár, der auch beim Zollwesen üblich, aber wie der A. verschieden ist.

Artanema Don., Pflanzengattung aus der Familie der Scrophulariaceen (s. d.) mit wenig Arten in Südasien und Australien. Die in Australien wachsende A. fimbriatum Don., eine ausdauernde Staude, wird als Zierpflanze in Gewächshäusern kultiviert; sie treibt Stengel von 0,50 bis 1,50 m Höhe, die an den Kanten scharf, mit gegenständigen, gestielten, eilanzettförmigen Blättern besetzt sind und an der Spitze lange Trauben großer Blumen mit langer, zweilippiger, violetter Blumenkrone tragen. Die Blumenkronenlappen sind zierlich gefranst, zwischen den Blüten stehen Deckblätter. Diese schöne Pflanze blüht im Gewächshause vom Juni an bis tief in den Winter hinein und wird durch im Frühling ausgesäte Samen vermehrt.

Artaxata, armenisch Artaschat, die am Araxes gelegene, angeblich nach Hannibals Plan erbaute und befestigte neue armenische Residenz, die um 180 v. Chr. nach Herstellung des Reichs durch Artaxias I. an die Stelle der ältesten Hauptstadt Armawir trat. Nach der Zerstörung durch Neros Feldherrn Corbulo, 58 n. Chr., wurde die Stadt zwar von Tiridates unter dem Namen Neronia wieder aufgebaut, der armenische Königssitz ward aber nach Valarschapat oder Wagharschapat verlegt, das bis ins 5. Jahrh. bestand. Die Ruinen von A. heißen noch jetzt Ardaschir (Ardeschir); die Stätte von Armawir sucht man 7 km östlich vom jetzigen Surmali. (Vgl. Etschmiadzin.)

Artaxerxes, altpers. Artakhsathra, der Großmächtige, babylon. Artakschatsu, ist der Name dreier pers. Könige. A. I. (464-424), mit dem Beinamen Langhand (grch. Makrocheir, lat. Longimanus), bestieg den Thron nach der Ermordung seines Vaters Xerxes' I. und seines ältern Bruders Darius. Bald darauf fiel Ägypten unter Inarus ab, sein Feldherr Achämenes wurde von den Ägyptern und Athenern geschlagen (463). Auch Baktrien war abgefallen; dem Megabyzus gelang es jedoch, dieses zu unterwerfen, worauf er auch 455 Ägypten wieder unter pers. Botmäßigkeit brachte. Ein mit Athen auf Cypern geführter Krieg endete 449 mit einem Vertrag, der den griech. Städten an der Westküste Kleinasiens die Autonomie sicherte, aber Cypern den Persern überließ. Auch einen Aufstand der Syrer wußte A. mit Erfolg niederzuwerfen.

A. II., früher Arsikas, Sohn Darius' II. und der Parysatis, wegen seines guten Gedächtnisses Mnemon genannt (404-358). Seinen Bruder Cyrus, der ihm den Thron streitig machte, besiegte er 400 in der Schlacht bei Kunaxa. Danach begann der innere Verfall des Reichs; die Satrapen bekriegten sich untereinander, und A. war genötigt, gegen die Lacedämonier die Hilfe des Atheners Konon anzurufen. Doch vermochte A. den vorteilhaften Antalcidischen Frieden (s. d.) mit Sparta zu schließen. Sein Leben beschrieb Plutarch.

A. III. Ochos, altpers. Vahukha, babyl. Umasu, des letztern Sohn und Nachfolger (358-338), unterwarf wiederum Ägypten, das 63 Jahre (413-350) unabhängig gewesen war, durch die Schlacht bei Pelusium. Dann brachte er Phönizien zum Gehorsam. Gegen die Griechen in Kleinasien kämpfte er