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Asantschewsky – Asbest
	Asantschewsky, Michael von, russ. Komponist, geb. 1838 zu Moskau, studierte 1861–62 unter 
	Hauptmann und Richter in Leipzig, lebte 1866–70 zu Paris und war 1870–76 Direktor des Konservatoriums zu Petersburg, 
	wo er 1878 starb. Er komponierte Klaviersachen, Streichquartette, Ouverturen. u. s. w.
	
 
	Asaphie (grch.), Undeutlichkeit, heisere Stimme.
	
 
	Asarhaddon (biblische Form des assyr. Aschschurachiddina, «Aschschur hat Brüder 
	gegeben»), assyr. König 681–668 v. Chr., Sohn Sanheribs. Seine hauptsächlichsten Unternehmungen sind nach den 
	Keilinschriften: die Unterdrückung des Aufstandes seiner Brüder, denen sein Vater zum Opfer gefallen war 
	(s. Adrammelech) und die Züge gegen Sidon, gegen Arabien und Edom, gegen Elam und besonders 
	gegen Ägypten, wo Memphis erobert und das Delta, sowie die Städte Oberägyptens bis nach Theben unterjocht wurden. 
	Im ganzen zeichnet sich die Regierung A.s mehr als die der andern assyr. Großkönige durch längere Friedensepochen 
	aus. Unter seinen zahlreichen Bauten ist besonders die Wiederherstellung der durch Sanherib zerstörten Hauptstadt 
	Babylons aus, Babylon, hervorzuheben. Auch vollendete er den Tempel zu Ninive und erbaute in Kalach einen neuen 
	Palast. Er erhob seinen Sohn Sardanapal zum Mitregenten, um einen Erbfolgekrieg wie den nach dem Tode seines Vaters 
	unmöglich zu machen. A. hat Prismen- und Thontafelinschriften aus seiner Regierung hinterlassen. Gesamtausgabe bei 
	Budge, The history of Esarhaddon, king of Assyria (Lond. 1880).
	
 
	Asaron oder Asarin, der feste Bestandteil des Öls von 
	Asarum europaeum L., hat die Zusammensetzung 
	C12H16O3 und ist ein Trimethoxylallylbenzol, 
	C6H2(OCH3)3•C3H5.
	
 
	Asărum L., 
	Haselwurz, artenarme Pflanzengattung aus der Familie der 
	Aristolochiaceen (s. d.). In Europa kommt nur eine, auch in Deutschland häufigere Art vor, 
	A. europaeum L. (s. Tafel: Hysterophyten I, 
	Fig. 5), das sog. Leberkraut. Diese gewürzhaft duftende Pflanze gedeiht am besten 
	in humoser, feuchter Lauberde in schattigen Wäldern, Gebüschen und Hecken, hat einen unterirdischen, kriechenden 
	Wurzelstock, der langgestielte, nierenförmige Blätter und am Ende der Äste zwischen je zwei gegenständigen Blättern 
	stehende braunviolette, sehr kurzgestielte Blüten treibt. Der Wurzelstock war als 
	Rhizoma Asari offizinell. Er ward in Pulverform als Niesmittel, besonders als Zusatz zu 
	dem bekannten Schneeberger Schnupftabak benutzt.
	
 
	Asas, in der Musik der Ton, der als doppelt erniedrigtes 
	a aufzufassen ist; er wird durch die Note für a und 
	vorgezeichnetes  bezeichnet; auf Tastinstrumenten gleich g.
	
 
	Asasel wird in dem (nicht einheitlichen) Rituale zum großen 
	Versöhnungstage (s. d.) der Juden (3 Mos. 16) erwähnt. Zwei 
	Ziegenböcke wurden an diesem Tage zum Sündopfer vor den Brandopferaltar gestellt und durch das Los der eine für 
	Jahwe, der andere für den A. bestimmt, jener als Sündopfer geschlachtet und sein Blut ins Allerheiligste gebracht, dieser, 
	nachdem auf sein Haupt durch Handauflegung des Hohenpriesters alle Schuld des Volks übertragen war, in die Wüste 
	getrieben «zu A.». Wahrscheinlich ist unter A. ein Wüstendämon zu verstehen, der im Zusammenhange mit der Ausbildung 
	der  ↔ Vorstellungen vom Satan eine gegensätzliche Stellung zum Heilsgott der jüd. Gemeinde erhielt.
	
 
	Asbach, Dorf im Kreis Neuwied des preuß. Reg.-Bez. Koblenz, am Fuße des Siebengebirges 
	und Westerwaldes, an der Schmalspurbahn Hennef-A., hat (1890) 394 kath. E., Amtsgericht (Landgericht Neuwied), Post, 
	Telegraph, Katasteramt und Steuerkasse; Seidenweberei (Hausindustrie) und in der Umgegend Basaltsteinbrüche, 
	Blei- und Eisenerzbergbau.
	
 
	Asberrymetall, eine aus 77,8 Teilen Zinn, 
	19,4 Antimon und 2,8 Zink bestehende Legierung, wird 
	als Lagermetall für Lokomotiven und Waggons sowie für Spindeln bei Drehbänken verwendet.
	
 
	Asbést (grch. asbestos, unverbrennlich), 
	verschiedene faserige Mineralien, die besonders mit Hornblende und Augit, aber auch mit Serpentin in Beziehung stehen. 
	Der eigentliche A. stimmt nach seinen chem. Bestandteilen mit der Hornblende (s. d.) überein und 
	kann als eine langfaserige, meist eisenfreie oder eisenarme Abänderung derselben gelten. Er ist durchscheinend, 
	seidenglänzend, biegsam oder spröde, fühlt sich fettig an und hat eine weißliche, lauchgrüne, ins Gelbliche oder Graue 
	übergehende Farbe. Wenn die einzelnen Fasern sich verfilzen, so entsteht der wegen seiner geringen Kompaktheit auf 
	dem Wasser schwimmende sog. Bergkork 
	(Bergleder, Bergpapier), der sich namentlich 
	auf Erzgängen, in den Hochalpen sowie in Skandinavien vorfindet. Werden die Fasern infolge von Verwitterung holzbraun 
	und kommen krummblätterige Stücke wie Äste darin vor, wie am Schneeberge bei Klausen in Tirol, so heißt das Mineral 
	Bergholz. Sind endlich die Fasern außerordentlich zart, mit einem seidenartigen 
	Schiller, gehen sie im Wasser leicht auseinander und sind sie so biegsam, daß sie der schönsten weißen Seide gleichen, 
	so führt es den Namen Amiant oder Bergflachs 
	(Federweiß, Federalaun), dessen Hauptlager 
	namentlich der Talkschiefer in den Hochgebirgen bildet. Der durch Talk verunreinigte Bergflachs heißt 
	Bergfleisch. Der Byssolith gleicht blonden 
	oder grauen Menschenhaaren. Der Serpentinasbest oder 
	Chrysotil ist eine faserige, gelblichgrüne Abänderung des Serpentins mit goldigem 
	Schiller und besteht aus wasserhaltiger kieselsaurer Magnesia. Er bildet Schnüre im Serpentin und findet sich namentlich 
	zu Reichenstein in Schlesien und zu Baltimore (Baltimorit). Die biegsamen 
	Abänderungen des A. und Amiants dienen zur Verfertigung unverbrennlicher Schnüre und Gewebe. Sie werden zu diesem 
	Zwecke in Wasser eingeweicht, ausgewaschen, getrocknet und, mit Flachsfasern vermengt, mittels der Spindel in Fäden 
	gesponnen, wobei man die Finger mit Öl benetzt. Das Weben geschieht auf die gewöhnliche Art. Im Feuer verbrennt dann 
	bloß der Flachs, das Gewebe wird nicht zerstört. Die Alten sollen sich, nach Plinius, desselben zu Leichengewändern 
	bedient haben, um beim Verbrennen die Asche der Toten von der des Holzes zu sondern. Kaiser Karl V. hatte ein 
	Tischzeug von A., das er zur Belustigung seiner Gäste nach eingenommener Mahlzeit ins Feuer werfen ließ. – Im letzten 
	Jahrzehnt hat sich in Deutschland eine wirkliche Asbestindustrie (Berlin, Dresden, 
	Frankfurt a. M., Hannover u. s. w.) entwickelt, der Tirol, Italien, die Schweiz, die Pyrenäen, der Odenwald, Sibirien, 
	Nordamerika, Australien das Rohmaterial liefern. Man verfertigt Asbestpa-
	
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 965.