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Auerhahnbeller - Auersperg (Geschlecht)
schön abgerundete Quarzkörner (Perlen) gefunden. Der A. lebt in der Regel einsam, nur während der Begattungszeit in Gesellschaft mehrerer Hennen; diese fällt in die ersten Frühlingsmonate; der Hahn lockt dann gewöhnlich in den frühesten Tagesstunden von einem einzelnstehenden Baume mit höchst eigentümlichen, in bestimmter Folge abwechselnden Lauten, dem sog. Balzen (s. d.), die Hennen zur Begattung. Das Weibchen legt in eine ziemlich seichte, bloß mit etwas dürrem Reisig umgebene Erdgrube 6-16 gelblichweiße, mit rotgelben Flecken besäte Eier, die es in 28-30 Tagen ausbrütet. Das Wildbret des jungen Auergeflügels ist wohlschmeckend, das des alten kann nur durch langes Liegen oder Eingraben in die Erde genießbar gemacht werden. Der A. wird zur hohen Jagd gezählt.
Vgl. Wurm, Das Auerwild, dessen Naturgeschichte, Hege und Jagd (Stuttg.1874). (S. Tafel: Hühnervögel I, Fig. 1.)
Auerhahnbeller, Bezeichnung für kleine Hunde, die junges, aufgebaumtes Auerwild verbellen, so daß sich der Jäger heranschleichen kann. Der A. findet noch jetzt in den Ardennen und in Norwegen bei Herbstjagden Verwendung.
Auerochs, s. Wisent.
Auersberg, einer der höchsten Gipfel des Sächsischen Erzgebirges, 7 km südöstlich von Eibenstock, 1022 m hoch, mit Aussichtsturm.
Auersberger Grün, Berggrün, Kupfergrün, Glanzgrün, Ölgrün, eine früher gebrauchte, aus basischem Kupfercarbonat bestehende grüne Farbe, die dadurch erhalten wurde, daß man Kupfervitriol in kalter wässeriger Lösung mit Soda oder Pottasche fällte und den Niederschlag mit Wasser wusch. Das nach dem Trocknen bläulichgrüne Pulver wird nach dem Anreiben mit Öl grün.
Auersches Glühlicht, s. Gasglühlicht.
Auersperg, Markt im Gerichtsbezirk Groß-Laschitz der österr. Bezirkshauptmannschaft Gottschee in Krain, hat (1890) 263, als Gemeinde 2942 slowen. E. A. ist der alte Stammsitz des gräfl. und fürstl. Geschlechts A., das hier ein 1570 in Gestalt eines Dreiecks (daher auch «Triak ») umgebautes Schloß mit Rüstkammer und Park besitzt.
Auersperg, altes und vielverzweigtes Geschlecht in Österreich, soll vom Schlosse Auersberg (Ursberg) in Schwaben benannt, in der zweiten Hälfte des 11. Jahrh, nach Krain ausgewandert sein und daselbst die Stammburg A. bei dem Marktflecken Auersperg (s. d.) erbaut haben. Als Stammvater des Hauses wird Adolf von A. (erwähnt 1067) genannt, durch dessen Bruder Oderich in Friaul eine besondere Linie gestiftet wurde, die spätern Herzöge von Cocagna. Engelhard von A. (gest. 1466) wurde 5. Jan. 1463 von Kaiser Friedrich III. zum Erblandmarschall und Erbkämmerer in Krain und der Windischen Mark ernannt, welche Würde der jedesmalige Älteste des Geschlechts mit dem Seniorat innehat. Durch seine Söhne Pankraz (gest. 1496) und Vollrad (gest. 1495) teilte sich das Haus in die noch bestehenden zwei Hauptlinien.
Die Pankrazsche Linie (1530 reichsfreiherrlich geworden) teilte sich durch Pankraz' Urenkel Herbart und Dietrich in die ältere und jüngere Pankrazsche Linie. Die ältere Pankrazsche Linie zerfiel in fünf Äste, nämlich: 1) Auersperg-Auersperg, gestiftet von Wolfgang Engelbert (gest. 1696), und noch bestehend mit dem Grafen Leo Maria von A., Freiherrn auf Schönberg und Seisenberg, Herrn der Stamm- und Majoratsherrschaft A. u. s. w., geb. 24. Jan. 1844; 2) A. zu Kirchberg am Wald, bestehend mit Graf Julius von A., geb. 5. Jan. 1852; 3) Auersperg-Mokritz, am 23. Jan. 1880 erloschen mit Graf Gustav Nikol. Franz Victor von A., geb. 7. Juli 1815, Herr der Herrschaften Mokritz und Tschadesch in Krain; 4) Auersperg-Schönberg, erloschen 1841 mit dem Grafen Karl Joseph; 5) A. zu Thurn-am-Hart, bestehend mit Graf Alfons, geb. 16. April 1842, einem Verwandten von Anastasius Grün (Anton Alexander von A., s. d.). - Die jüngere Pankrazsche Linie wurde von Dietrich von A. begründet, der mit Johann Andreas 11. Sept. 1630 die Reichsgrafenwürde erhielt. Sein Sohn, Johann Weikart von A., geb. 11. März 1615, war der Günstling und Minister Ferdinands III., der ihn 18. Sept. 1653 mit der Grafschaft Wels belehnte und zum Reichsfürsten nach dem Rechte der Erstgeburt erhob; 1654 überkam er die Herzogtümer Münsterberg und Frankenstein in Schlesien zu Lehn. Außerdem kaufte er die Herrschaft Thengen in Schwaben, die 1664 zu einer gefürsteten Grafschaft erhoben wurde. Als ihm Kaiser Leopold I. ein Gesuch um Beihilfe zur Erlangung der Kardinalswürde abschlägig beantwortet hatte, wendete er sich deswegen an Ludwig XIV. von Frankreich. Der Papst verriet dies dem Kaiser, A. wurde zum Tode verurteilt, jedoch begnadigt und auf seine Güter verwiesen, wo er 13. Nov. 1677 starb. Der Fürst Karl Joseph (geb. 1720, gest. 1800) verkaufte 1791 Münsterberg und Frankenstein; indessen wurde 11. Nov. 1791 die herzogl. Würde auf die Grafschaft Gottschee, und 21. Dez. 1791 der Fürstenstand auf alle Nachkommen dieses Zweigs übertragen. Die Grafschaft Thengen wurde 1806 zu Gunsten Badens mediatisiert und 1811 vom Fürsten Wilhelm (geb. 1749, gest. 1822) an Baden verkauft. Sein Sohn war Fürst Wilhelm II. (geb. 1782, gest. 1827), dessen Söhne Carlos Wilhelm (s. d.) und Adolf Wilhelm Daniel (s. d.). Gegenwärtiges Haupt ist des letztern Sohn, Fürst Karl von A., geb. 26. Febr. 1859. Ein Bruder des Fürsten Wilhelm II. war der österr. Feldmarschalllieutenant Prinz Karl von A. (geb. 17. Aug. 1784, gest. 18. Dez. 1847), ein anderer Bruder Prinz Vincenz von A. (gest. 16. Febr. 1812). Der Sohn des letztgenannten, Prinz Vincenz von A., geb. 16. Juli 1812, wurde nach dem Tode des Grafen Lanckoronski (1863) zum Oberstkämmerer erhoben und erhielt die Leitung der kaiserl. Hofbühnen. Auch gilt er als Verfasser der Broschüre «Zwischen Stamm und Rinde» (Wien 1863). Er starb 7. Juli 1867 zu Hietzing bei Wien.
Die Vollradsche Linie des Geschlechts, 15. Juli 1673 in den Grafenstand erhoben, zerfiel in sechs Äste, und zwar: 1) vormals zu Altschloß-Purgstall, bestehend mit Graf Leopold von A. (Sohn Gottfrieds von A., 1818-93), geb. 16. Mai 1855, k. k. Bezirkshauptmann in Niederösterreich; 2) zu Alt- und Neuschloß-Purgstall, erloschen mit Graf Ludwig von A. (geb. 29.März 1797, gest. 17. Nov. 1863); 3) zu Wolfpässing, erloschen mit Graf Maximilian von A., geb. 21. Jan. 1771, der sich in den Feldzügen gegen die Franzosen, als Kommandant in Galizien, Oberösterreich, dem Banat und als Generalkommandant (seit 1842) in der vereinigten Banat-Warasdiner-Karlsstädter Grenze vielfache Verdienste erwarb und, seit 1848 in den Ruhestand versetzt, 30. Mai 1850 zu Wien starb; 4) zu Alt- und Neuschloß-Purgstall, erloschen mit dem Grafen Karl von A., geb.20.Aug. 1783, gest.