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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Azel; Azelainsäure; Azemmur; Azevedo; Azhar-Moschee; Azimut; Azin; Azincourt; Azobenzol

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Azel – Azobenzol

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Azeglio'

(Tur. 1878), an Emanuele d'A. (hg. von Bianchi, ebd. 1883), an D. Pantaleone (ebd. 1889); namentlich aber: L'Italie de 1847 à 1865, Correspondance politique de Massimo d'A. (hg. von Rendu, Par. 1866) und Bianchi, La politica di Massimo d'A. 1848–59 (Tur. 1884). A.s Scritti postumi gab Ricci (Flor. 1871; 2. Aufl., ebd. 1872), seine Scritti politici e letterari Tabarrini (2 Bde., ebd. 1872) heraus. Unter den Lebensbeschreibungen sind hervorzuheben die von Camerini (Tur. 1861), Giuliani (Flor. 1866), W. Lang (in den «Preuß. Jahrbüchern», Bd. 17, Berl. 1866), Ciro d'Arco (Flor. 1866), Massari (Tur. 1867), Ratti (Asti 1868), Pavesio (Flor. 1871), Morozzo (ebd. 1884); Reumont, Charakterbilder aus der neuern Geschichte Italiens (Lpz. 1886); vgl. auch Bismara, Bibliografia di Massimo d'A. (Mail. 1878).

Roberto d'A., älterer Bruder Massimo d'A.s, geb. 1790 zu Turin, gest. 24. Dez. 1862 ebenda, wurde 1809 zu Paris Auditeur im Staatsrat Napoleons I., später Kriegskommissar zu Lauenburg; 1814 wieder nach Italien gekommen, zog er sich vom öffentlichen Leben zurück und wandte sich der Malerei zu; infolge des Aufstandes von 1821 mußte er nach Genf flüchten, von wo er 1826 nach Paris ging. 1833 wurde er zurückgerufen, und der König Karl Albert übertrug ihm die Leitung der Galleria reale zu Turin und berief ihn 1848 in den neu gegründeten Senat, wo er sich als Redner auszeichnete. Er veröffentlichte kunstgeschichtliche Werke, u.a. «Studj storici e archeologici sulle arti de disegno» (2 Bde., Flor. 1862), einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Malerei. – Sein Sohn Vittori Emanuele d'A., geb. um 1815, ging von der Kunst zum diplomat. Dienst über, war sardin.-ital. Gesandter in London 1850–69 und ist seit 1871 Mitglied des Senats.

Luigi Tapparelli d'A., ein anderer Bruder Massimos, gest. 24. Sept. 1862, trat als Leiter der «Civiltà cattolica» gewandt für das Papsttum ein.

Azel, Vogel, s. Elster.

Azelaīnsäure, C9H16O4, zweibasische Säure, die meist durch Oxydation von Ricinusöl dargestellt wird und in glänzenden weißen Blättchen (Schmelzpunkt 104°) krystallisiert.

Azemmur, Stadt an der atlantischen Küste von Marokko und an der Mündung des Um er-Rebia, mit 3000 E., die einzige Küstenstadt Marokkos, die ihren morgenländ. Typus bewahrt hat, da ihre Handelsbeziehungen und Industrie wegen Mangels eines Hafens auf das Innere des Landes beschränkt sind. Von Europäern wird die Stadt selten besucht und gilt irrtümlich als Ruinenhaufen.

Azevēdo, Manoel Antonio Alvares de, brasil. Dichter, unter den Lyrikern Brasiliens nächst Dias der beliebteste, geb. 12. Sept. 1831 in Sao Paulo, studierte die Rechte (1848–51) zu Rio und starb 25. April 1852. Er selbst veröffentlichte nur das Bändchen «Lyra dos vinte annos» (5. Aufl. 1884). A.s «Obras» gab zuerst sein Vater (Rio 1853) heraus, «Obras completas» später Monteiro (3 Bde., ebd. 1862). – Vgl. Garniers Biblioteca nacional dos melhores autores antigos e modernos (3 Bde., Rio).

Azhar-Moschee, Dschâmi' al-azhar, Moschee in Kairo, 970 durch die Fatimiden gegründet, berühmt als eine der bedeutendsten theol. Lehrstätten des Islams, in der Lehrer und Schüler aus allen Teilen der mohammed. Welt vertreten sind. Schon 17 Jahre nach ihrer Gründung wurden in der A. theol. Vorlesungen gehalten, und seither haben ↔ unaufhörlich anwachsende Stiftungen die Zahl der Lehrer und Schüler stetig vermehrt. Die Bürger der A. (Mudschâwirun) sind nach Landsmannschaften in Riwâks (Säulenhallen) und Hârât (Gassen) eingeteilt; die für dieselben errichteten Stiftungen sorgen für den Unterhalt der Mitglieder. Zur Zeit ihrer Blüte überschritt die Zahl der Schüler 10000, die der Lehrer 300; den stärksten Besuch wiesen die Jahre 1873–76 auf; und zwar 1873: 321 Lehrer und 10216 Schüler, 1876: 325 Lehrer und 11095 Schüler; seitdem zeigt sich wieder eine Abnahme. Unter den Bürgern der A. sind sämtliche Lehrrichtungen des orthodoxen Islams durch Lehrer und Schüler vertreten: Hanefiten, Schâfi'iten, Mâlikiten und Hanbaliten, die Majorität gehört den beiden erstern Richtungen an. An der Spitze der Moschee, aus deren Lehrern die Ulemaklasse von Kairo hervorgeht, steht der Mufti von Ägypten als Rektor (Scheich al-dschâmi), dessen Dotation 1730 ägypt. Lira ausmacht. Seit 1871 regelt ein Gesetz die Lehr- und Studienverhältnisse, das Ernennungs- und Prüfungswesen der A. Da die A. und ihre Nebenräume für die gleichzeitige Thätigkeit einer so großen Zahl von Scheichs und Hörern nicht ausreicht, wird in der Regel eine Anzahl von Vorlesungen in andern Moscheen, zuweilen auch in den Wohnungen der Lehrer abgehalten. – Vgl. Dor, L'instruction publique en Égypte (Par. 1872); Ebers, Ägypten in Bild und Wort, Bd. 2 (2. Aufl., Stuttg. 1879); Jacoub Artin Pascha, L'instruction publique en Égypte (Par. 1890).

Azimūt (aus dem arab. as-sumût, d.i. die Wege, Pfade), in der Astronomie der zwischen dem Höhenkreise des Gestirns und dem Meridian enthaltene Bogen des Horizonts. Der A. ist östlich oder westlich, je nachdem ein Stern östlich oder westlich vom Meridian steht, aber = 0, wenn er im (südlichen) Meridian selbst steht oder kulminiert. In der Astronomie wird der A. eines Sterns meist von Süd durch West, Nord, Ost bis Süd, von 0° bis 360° gezählt, so daß die Unterscheidung des westlichen und östlichen A. unnötig ist.

Azīn, s. Phenazin.

Azincourt (spr. asängkuhr) oder Agincourt, Dorf im franz. Depart. Pas-de-Calais, an der Straße von St. Pol nach Calais, berühmt durch die blutige Schlacht zwischen Engländern und Franzosen 25. Okt. 1415. König Heinrich V. von England, auf dem Marsch von Harfleur nach Calais begriffen, um mit seinem geschwächten Heere dort Winterquartiere zu beziehen, hatte die Somme zwischen Péronne und St. Quentin überschritten, als er sich dem Dauphin mit einem großen Heere gegenüber sah. Bei A. kam es zur Schlacht, in der die an Zahl weit überlegenen Franzosen (an 50000 Mann, darunter über 10000 Ritter) von den Engländern (10000 Mann) gänzlich geschlagen wurden. Gegen 10000 Franzosen deckten das Schlachtfeld, darunter der Connétable d'Albret, die Herzöge von Brabant, Bar, Alençon, der Graf von Nevers. Fünf Prinzen, unter ihnen die Herzöge von Orléans und Bourbon, wurden gefangen. Die Engländer hatten nur 1500 Tote, unter ihnen den Herzog von York. Mit diesem Siege war die Kraft des alten franz. Ritterheers gebrochen. Heinrich selbst aber, zu schwach, um noch etwas zu unternehmen, schiffte sich darauf nach England ein.

Azobenzōl, eine in prachtvoll orangeroten rhombischen Krystallen auftretende Verbindung,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 221.