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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Azpeitia; Azteken; Azuay; Azulejos; Azulin; Azumbre; Azuni; Azurblau; Azurin; Azurophenolin; Azygie; Azyma; Azymiten; Azymon; Azzilo

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Azpeitia - Azzilo

Sie können alle aus dem Nitrobenzol durch mehr oder weniger energische Reduktion am besten in alkalisch reagierenden Lösungen dargestellt werden. Die Azoxyverbindungen sind gelb, die Hydrazoverbindungen farblos. Eine besondere Abteilung der A. bilden die Azofarbstoffe (s. d.). (S. auch Diazoverbindungen und Disazoverbindungen.)

Azpeitia, Bezirksstadt (Villa) in der span. Provinz Guipuzcoa, in dem schönen mit Caserios übersäten Thalbecken des Küstenflusses Urola, hat (1887) 6616 E., Post, Telegraph, Jaspisbrüche, Eisenhämmer und Mineralquellen (31 bis 32,5° C.). Etwa 2 km thalaufwärts rechts vom Flusse das berühmte ehemalige Kloster Loyola mit Museum und Archiv, ein ausgedehntes prächtiges Gebäude, das zwischen sich und der Kirche die Santa Casa (das heilige Haus) einschließt, in dem Ignatius Loyola 1491 geboren wurde.

Azteken (Azteca, d. i. die Leute von Aztlan, dem Lande des weißen Reihers), Stammesname der Mexikaner (s. d.).

Azuay, Assuay, eine der südlichsten Provinzen der südamErik. Republik Ecuador, grenzt im N. an die Provinz Guayas, im N. an Canar, im O. an Los Rios und Tunguragua, im S. an Loja und an Peru, hat 29288 qkm, (1890) etwa 132400 E. (zum größten Teile civilisierte Indianer), Viehzucht, Ackerbau und einige Industrie in wollenen und baumwollenen Geweben sowie Töpferwaren und ist überwiegend Gebirgsland, die Fortsetzung des großen Hochthals von Quito, welches im W. und O. von den beiden Hauptketten der Kordilleren begrenzt wird. Sie besteht im N. aus krystallinischen Schiefern, Porphyr und Grünstein, im S. aus Sandstein und Schieferthon. Die Ostabhänge der Anden sind sehr reich an Chinarindenbäumen (Cinchona). Die mittlere Jahrestemperatur des Hochthals ist 15° C. Hier finden sich noch Überreste der 1850 Km langen Reichsstraße von Cuzco nach Quito aus der Zeit der Inka. Hauptstadt ist Cuenca (s. d.). Der Vulkan A., der der Provinz den Namen gab, liegt 300 km südlich von Quito.

Azulejos (span., vom arab. azul, «blau»), bunte, glasierte Platten, mit welchen die span. Araber und nach ihnen die von ihnen abstammenden Mudéjar die Wände belegten, ähnlich den Fliesen (s. d.) in Italien und Holland. Die A. zeichnen sich durch anmutige Zeichnung und Farbenpracht aus.

Azulin, blauer Farbstoff, s. Azurin.

Azumbre, nicht mehr gesetzliches Flüssigkeitsmaß in Spanien, der achte Teil einer Wein-Arroba oder Cantara = etwa 2 l (s. Arroba).

Azuni, Dominico Alberto, ital. Rechtsgelehrter und Geschichtsforscher, geb. 3. Aug. 1749 zu Sassari, war Advokat zu Cagliari, dann Richter am Handelsgericht zu Nizza. Als franz. Revolutionsheere Nizza überschwemmten, zog er sich nach Florenz zurück, wo er sein «Sistema universale die principi del diritto marittimo dell'Europa» (4 Bde., Flor. 1795) veröffentlichte, das er später französisch (2 Bde., Par. 1801 u. 1804) erscheinen ließ. Nach Nizzas Vereinigung mit Frankreich ging er nach Paris, wo er sich am Entwurf des Handelscodex beteiligte. 1807 Präsident des Appellhofs zu Genua, 1808 in den Gesetzgebenden Körper berufen, lebte A. nach dein Sturze des Kaiserreichs zu Genua, wurde aber bald als Richter an das Oberkonsulatstribunal nach Cagliari berufen, wo er 23. Jan. 1827 starb. Unter A.s Schriften sind noch zu nennen: «Dizionario universale ragionata della giurisprudenza mercantile» (4 Bde., Nizza 1780-88; 2. Aufl., Livorno 1822; 3 Bde., 1834 fg.), «Histoire géographique, politique et naturelle de la Sardaigne » (2 Bde., Par. 1802; deutsch von Breda, Lpz. 1803), «Mémoires pour servir à l'histoire des voyages maritimes des anciens navigateurs de Marseille» (Genua 1813), «Recherches pour servir à l'histoire de la piraterie» (ebd. 1816), «Système universel des armements en cours et des corsaires en temps de guerre» (ebd. 1817), «Dissertation sur l'origine de la boussole» (Par. 1805 u. 1809).

Azurblau, die dunkelste Sorte der Smalte (s. d.), auch Bezeichnung für Ultramarin (s. d.).

Azurin, Azulin, ein blauer Farbstoff, der durch Erhitzen von Rosolsäure mit Anilin erhalten wird und unreines salzsaures Triphenylpararosanilin ist.

Azurophenolin, ein neuer, seit 1880 aus England in den Handel kommender Teerfarbstoff von noch nicht bekannter Zusammensetzung; er ist in Wasser löslich und soll sich besonders zum Blaufärben von Seide eignen.

Azygie (grch.), Ungepaartheit, Unverbundensein; auch Ehelosigkeit; azygisch, ungepaart, nicht paarweise (oder nicht links und rechts), sondern nur einmal vorhanden; auch ehelos. Azygos uvulae (musculus, «unpaariger Zapfenmuskel»), ein Gaumenmuskel zum Heben des Zäpfchens. Azygos vena («unpaarige Vene»), die Vene in der rechten Seite der Brust, welche die obere und untere Hohlvene miteinander verbindet.

Azyma, s. Azymon.

Azymiten (grch.; lat. Infermentarii), ein Spottname, den auf Grund einer vom Patriarchen von Konstantinopel, Michael Cärularius (s. d.), ausgehenden Bezeichnung seit dem 11. Jahrh. die orthodoxen Griechen den röm. Christen (Lateinern, Armeniern und Maroniten) beilegten, weil letztere (seit dem 9. Jahrh.) bei dem Abendmahle ungesäuertes Brot (Azymon) genossen. Die Griechen wurden dagegen von den Lateinern Prozymiten (Fermentarii) genannt, weil sie sich des gesäuerten Brotes bedienen. (S. Hostien.)

Azymon (grch., d. i. ungesäuert, ohne Sauerteig; hebr. mazzoth), das ungesäuerte Brot; daher Azyma (Festum azymorum; hebr. chag hammazoth), das jüd. Fest des ungesäuerten Brotes, das Passah (s. d.), Ostern. (S. Matze.)

Azzilo, s. Etzel.