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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bagger

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Bagger

Bagger (ein aus dem Niederländischen ins Deutsche übergegangenes Wort) oder Baggert, auch Backert, Vorrichtung zum zweckmäßigen Lösen und Heben von unter Wasser liegendem Erdreiche. Durch das Baggern vertieft man Flüsse, Kanäle und Häfen, entfernt man Ablagerungen im Fahrwasser der Schiffe, beseitigt Untiefen, hebt Brunnen aus u. s. w. Man unterscheidet Handbagger und Maschinenbagger. Der Handbagger ist eine breite, aus Holz oder Eisen gefertigte, mit Rück- und Seitenwänden versehene Schaufel, die von dem am Ufer auf einem Gerüst oder einem Kahn stehenden Arbeiter mittels eines langen hölzernen Stiels gehandhabt wird (s. Fig. 1).

^[Abb.: Fig. 1]

Die Handbaggerung wird erfolgreich nur bei lockerm und leichtem Material, wie z. B. Sand und Schlamm, bei nicht allzu großen Tiefen und kleinen zu hebenden Massen, zur Anwendung gebracht. Bei festerm Boden und größern Arbeiten kommen fast ausschließlich Maschinenbagger in Betracht. Diese bestehen aus einem mechanischen Schöpfwerke, mit dem man die Sohle des Flusses, Kanals, Hafens u. s. w. angreift, das Material derselben über Wasser hebt und zur Abfuhr in ein Schiff oder einen am Ufer befindlichen Wagen ausschüttet. Die Maschine selbst wird durch Menschen oder Tiere, in neuerer Zeit meist durch Dampf in Betrieb gesetzt.

Nach der Gestaltung der Baggermaschinen unterscheidet man hauptsächlich: 1) Stielbagger. Bei diesen besteht das eigentliche Instrument entweder aus einem eisernen Rechen (Baggerrechen, Kratzer) für festen Boden, oder für leichtere Bodengattungen aus einem eisernen großen Löffel (Löffelbagger) oder einem Sack (Sackbagger), welcher mittels eines eisernen Bügels mit einem langen Stiele verbunden ist, der bei der Arbeit entsprechend erfaßt und drehend bewegt wird. Hierher gehört auch die ind. Baggerschaufel, die an ihrem Stiele drehbar ist (s. Fig. 2).

^[Abb.: Fig. 2]

2)Radbagger. Sie bestehen aus einem Rade, an dessen Peripherie unmittelbar die Schöpfeimer oder Schöpfkörbe befestigt sind. 3) Paternosterwerke (s. d.), auch B. mit Eimerkette genannt. Wird ein solches von einem Schiffe getragen, so geht die Baggerleiter mit dem Eimersystem entweder durch einen in der Mitte des Fahrzeugen befindlichen Schlot in das Wasser hinab (einfache Baggermaschinen, Fig. 3), oder es liegt auf jeder Seite des Fahrzeugs eine derartige Baggervorrichtung (doppelte Baggermaschinen).

^[Abb.: Fig. 3]

Der in Fig. 4 dargestellte ambulante B. fand seine Verwendung bei den Hafenbauten von Calais.

^[Abb.: Fig. 4]

In großartigem Maße kamen Baggerarbeiten bei der Erbauung des Sueskanals und der Wiener Donauregulierung in Verwendung. Man wendete hier bei auch baggerartige Vorrichtungen zu Aushebungen im Trocknen, Exkavatoren, Trockenbagger, an (s. Grabemaschinen). Die Baggermaschine sah in diesem Falle seitwärts an einer Lokomotive und entleerte das Material in aus einem Parallelgleis allmählich vorrückende Waggons. B. nach dem Eimersystem, bei denen die Leiter lotrecht steht, und welche zum Ausheben tiefer Brunnen für Wasserversorgung- oder Grundbauzwecke benutzt werden, pflegt man Vertikalbagger zu nennen. 4) Saugbagger. Sie bestehen aus einer Röhre, die in den Boden gesteckt und durch eine Centrifugal- oder Saugpumpe luftleer gemacht wird. Der äußere Druck preßt das lockere Material in die Röhre und hebt es dadurch empor.

^[Abb.: Fig. 5]

Ein solcher aus vier solchen Saugröhren bestehender Apparat, von Reeves konstruiert, wurde beim Bau der Taybrücke mit Erfolg verwendet. Hierher gehört die Sandpumpe von